Xbox Series S: Der Game Pass ist genau das, was ich gerade brauche

Wenn Geld plötzlich keine Rolle mehr spielt, dann konsumieren wir auch ganz anders. So erging es zumindest Hannes, der gerade viel Spaß mit seinem Game Pass-Abo hat.

Allein für den Game Pass hat sich meine neue Xbox Series S schon gelohnt. Allein für den Game Pass hat sich meine neue Xbox Series S schon gelohnt.

Ich habe jetzt eine Xbox daheim stehen. Direkt zum Vorbesteller-Start hatte ich das Glück, mir die kleine (und wirklich hübsche) Xbox Series S sichern zu können und somit eine neue Ära in meinem Wohnzimmer einzuläuten. Denn auch wenn ich mich schon seit Jahren beruflich mit Microsofts Konsolen beschäftigt habe, hatte ich im privaten Gebrauch bislang bislang noch keine. Ebenfalls neu für mich: Ein bestehendes Game Pass Ultimate-Abonnement - für mich ein Game Changer im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Macht der Gewohnheit

Dass der Game Pass ein guter Deal ist, dürfte keine Neuigkeit sein. Zugriff auf über 300 Spiele für monatlich 9,99 Euro (12,99 Euro für die Ultimate-Variante) ist nahezu unschlagbar. Und das weiß man bei Microsoft am besten, immerhin scheint die komplette Next-Gen-Strategie darauf aufzubauen, neue Kunden ins Game Pass-Abo und damit auch in das Xbox-Ökosystem zu locken. Tja, bei mir hat es geklappt. Und bei allem, was ich über den Game Pass längst wusste, ist ihn zu besitzen noch einmal eine andere Hausnummer.

Hannes Rossow
@Treibhausaffekt
In seiner Jugend ist Hannes mit PlayStation- und Nintendo-Konsolen aufgewachsen und diese Tradition hat ihn lange nicht losgelassen. Das Game Pass-Modell war allerdings das letzte Argument, das noch gefehlt hat, sein Herz auch für Xbox-Inhalte zu öffnen. Schon verrückt, dass es aber eben nicht Microsofts-Exclusives sind, die ihn am meisten reizen.

Eingangs meinte ich, dass der Game Pass für mich ein "Game Changer" ist. Und das meine ich tatsächlich wortwörtlich, denn mit dem attraktiven Flatrate-Modell ändert sich tatsächlich die Art von Spielen, mit denen ich meine Zeit verbringe. Plötzlich ist nämlich ein längst verloren geglaubtes Gefühl wieder aufgetaucht: Der Spaß am Stöbern und am Ausprobieren. In den letzten Jahren haben nämlich die eigene Bequemlichkeit und die Gewohnheit dafür gesorgt, dass ich (fast) immer dasselbe spiele.

Durch den Game Pass zu stöbern, ist etwas ganz besonderes. Durch den Game Pass zu stöbern, ist etwas ganz besonderes.

Ich mag bestimmte Entwickler, ich mag bestimmte Genres. Und anhand dieser Erfahrungen habe ich dann auch meine Kaufentscheidungen getroffen. Ein kleines Roguelike mit besonderem Art-Design? Ab in den Einkaufswagen. Der nächste First Party-Blockbuster von Sony? Say no more. Irgendwas lustiges mit Mario, Kirby oder Zelda? Das Wochenende ist gerettet. Ich mag diese Sachen natürlich weiterhin, aber es ist kaum zu leugnen, dass der Horizont an privaten Spiele-Anschaffungen begrenzt war.

Lohnt sich das? Ist doch egal!

Geld wächst nicht auf Bäumen und das Abwägen, ob sich die 25 Euro lohnen, nur mal kurz in einen vermeintlichen neuen Indie-Hit reinzuschnuppern, kann schnell dazu führen, dass wirtschaftlich gedacht wird. Wo bekomme ich gesichert meinen Spielspaß für mein Geld? Wo gehe ich kein Risiko ein? Und das ist im Grunde auch nicht verwerflich, natürlich müssen wir darauf achten, dass das eigene Hobby nicht zum finanziellen Albtraum wird. Aber es ist eben schade, wenn wir gameplay-technisch immer nur auf Nummer Sicher gehen.

Meine erste Zeit als Game Pass-Besitzer hat mir aber jede Sorge genommen und ich traue mich wieder, mir den Bauch am Spiele-Buffet vollzuschlagen. Eine furchtbare Metapher, das gebe ich gern zu, aber irgendwo auch passend. Immerhin ist jetzt ein Geschmackstest jederzeit möglich. Tetris Effect: Connected zum Beispiel, ein alter Schinken, nur eben mit cooler Musik drunter gelegt? Woanders würde ich dafür wohl kein Geld ausgeben, 30 Game Pass-Minuten später aber preise ich die einzigartige Verbindung aus Gameplay und Sound Design.

Tetris Effect ist das Paradebeispiel für einen Titel, den ich mir wohl nie gekauft hätte. Tetris Effect ist das Paradebeispiel für einen Titel, den ich mir wohl nie gekauft hätte.

Streets of Rage 4 habe ich auch probiert. Für mich waren Sidecrolling-Beat'em Ups ein Relikt der Vergangenheit. Klar, aus nostalgischen Gründen kann ich mir eine Runde damit schon vorstellen, aber das war es dann auch. Auch hier hat der Game Pass wahre Wunder gewirkt - es brauchte nur ein paar Minuten Hands-on-Erfahrung, um mir klarzumachen, dass ich einfach ein arroganter Schnösel war, wenn es um Sidecrolling-Beat'em Ups ging. Der Game Pass steckt voll von diesen (in meinen Augen) Überraschungen.

Mehr als nur Exclusives

Selbstverständlich gibt es da noch die ganzen Klassiker und Exklusiv-Geschichten, die mir jetzt offen stehen. Ich habe beispielsweise vor, mich einmal quer durch die Halo: The Master Chief Collection zu ballern - Tobi meint, ich solle mit Halo: CE anfangen, nicht Reach. Und für das Wochenende habe ich schon ein paar Kollegen eingespannt, die ich zwinge, Deep Rock Galactic mit mir zu spielen. Hier hat Microsoft viel zu bieten und angesichts des rapide wachsenden First Party-Aufgebots wird das wohl nur noch mehr.

Es sind aber all die Third Party- oder Indie-Inhalte, die ich auch woanders bekommen könnte, die mich am meisten reizen. All die Titel, die nicht an der 90 auf Metacritic kratzen und die vielleicht wirklich Geheimtipps sind oder zumindest nicht für den größten Hype gesorgt haben. Mass Effect: Andromeda, Ace Combat 7: Skies Unknown, Astroneer, Descenders, Forager und und und. Aufrichtig interessante Spiele eben, für die ich aber im Zweifelsfall kein Geld ausgeben würde.

Im 4-Spieler-Koop mit einer Gruppe bewaffneter Zwerge im All Rohstoffe abbauen? Wann, wenn nicht jetzt? Im 4-Spieler-Koop mit einer Gruppe bewaffneter Zwerge im All Rohstoffe abbauen? Wann, wenn nicht jetzt?

Endlich wieder Entdeckungsdrang

Durch den Game Pass zu stöbern, ist befreiend. Neugier ist jetzt wieder wichtiger als Fachwissen und Online-Recherche. Ich habe mich ein bisschen in die Zeit zurückversetzt gefühlt, in der ich als kleiner Steppke (ca. 1,20m groß) vor dem Videospiel-Regal stehe und einfach nur nach dem Cover urteile - vielleicht noch anhand der Screenshots auf der Rückseite der Verpackung. Eine Zeit, in der mir das Versprechen, das mir ein Spiel machte, noch wichtiger war, als der tatsächliche Inhalt.

Natürlich: Damit öffne ich auch Tür und Tor für kleine Enttäuschungen. Aber was habe ich schon zu verlieren? Etwas Zeit vielleicht? Wertvollen Platz auf der winzigen Series S-Festplatte? Der Game Pass funktioniert ja auch andersherum: Ich kann Spiele auch einfach wieder abbrechen und vergessen, wenn sie mir nicht gefallen. Ich muss keinen Kauf vor mir selbst rechtfertigen oder ihn bereuen. Es war eben einfach nur eine Kostprobe.

Hätte ich kein Spotify, würde ich wohl nur wenig neue Musik entdecken und größtenteils System of a Down hören. Und gäbe es kein Netflix, würde vielleicht nur die Friends-Staffeln auf dem Bildschirmen flimmern, die ich auf Blu-ray besitze. Und ich habe das Gefühl, der Game Pass könnte mir hier ebenso dabei helfen, nicht zu sehr auf Gewohnheiten sitzen zu bleiben. Er macht mir auf jeden Fall Spaß und ist genau das, was mir in letzter Zeit so sehr gefehlt hat.

zu den Kommentaren (147)

Kommentare(116)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.