Xbox mit Raytracing?
Besonders fraglich ist, ob die kommenden Konsolen von Microsoft tatsächlich Raytracing unterstützen. Dagegen spricht vor allem, dass die Technik noch in den Kinderschuhen steckt und sehr viel Leistung benötigt. Außerdem hat sich AMD zwar für die Technik ausgesprochen, aber noch keine konkreten Pläne präsentiert.
Allerdings könnte Raytracing ein entscheidender Faktor bei der Vermarktung der Scarlett-Familie sein. Während die Xbox One X zusehends mit dem Schlagwort 4K vermarktet wird, könnte Microsoft mit Raytracing werben und sich vom Konkurrent abheben, sollte Sony den Fokus nicht auf Raytracing legen.
Die Unterstützung von Raytracing in Konsolen würde die Technik auf der anderen Seite auch für Entwickler interessanter machen, da eine größere Nutzerbasis mit identischer Hardware gegeben wäre.
Speicher: Wie viel und wie schnell?
Die Speicherausstattung der kommenden Xbox Konsolen mit 12,0 bis 16,0 GByte GDDR-RAM halten wir für sehr wahrscheinlich, denn bereits die Xbox One X besitzt 12,0 GByte, alle anderen aktuellen Konsolen von Microsoft und Sony jeweils 8,0 GByte.
Der noch relativ junge GDDR6-Standard wird seit September 2018 von Nvidia auf den Turing-Grafikkarten eingesetzt und hat somit schon länger die Massenproduktion erreicht. GDDR6 ist energieeffizienter, erlaubt potenziell höhere Taktraten und könnte den Konsolen auch eine höhere Speicherbandbreite bescheren, was wiederum die Leistung im einstelligen Prozentbereich steigert.
Dass die neuen Xbox Konsolen allerdings komplett auf NVMe-SSDs setzen, halten wir für fragwürdig. Auch 2019 sind die mit Flash-Speicher bestückten Laufwerke signifikant teurer als herkömmliche mechanische Festplatten. Dabei gilt es per SATA3 oder PCIe angebundene SSDs zu unterscheiden.
Erstere lesen und schreiben je nach Größe mit mehr als 550 MByte pro Sekunde und übertrumpfen selbst die schnellsten Festplatten. Letztere erreichen im Schnitt Transferraten von über 2.000 MByte pro Sekunde und sind im Vergleich zu SATA-SSDs teurer.
Da sich Microsoft aber insbesondere kürzere Ladezeiten von Spielen und Spielständen für die nächste Konsolengeneration auf die Stirn geschrieben haben soll, ist Flashspeicher wahrscheinlich. Zudem haben sich die Preise für SSDs im letzten Jahr halbiert. Ein möglicher Kompromiss könnte eine nicht auf das letzte MByte Geschwindigkeit ausgelegte SSD oder eine hybride Lösung aus kleinerem Flash-Speicher-Cache und herkömmlicher Festplatte sein.
Die Streaming-Konsole Maverick
Über die für das Streaming von Spielen und Multimediainhalten ausgelegte Xbox Maverick ist noch sehr wenig bekannt. Die Grundidee dahinter ist allerdings, dass die Konsole die für das Rendern von Spielern benötigte Hardware in die Cloud auslagern wird (ähnlich wie bei PlayStation Now) und somit selbst nicht viel Leistung besitzen muss.
Das ganze lässt sich anhand des französischen Unternehmens Shadow (siehe auch den Erfahrungsbericht zu Shadow von unseren GameStar-Kollegen) gut verdeutlichen: Die leistungsstarken Computer stehen in großen Rechenzentren und übernehmen die eigentliche Arbeit, während Nutzer des Dienstes nur einen sparsamen Client-PC benötigen, um den Stream zu empfangen und Controllereingaben zu senden.
Die geplante Streaming-Konsole dürfte im Vergleich zu den leistungsstarken Xbox-Varianten klar günstiger bepreist werden. Um das Streaming-Angebote von Microsoft zu nutzen, wird vermutlich jedoch analog zu Shadow bei Videospielen oder Netflix für Serien und Filme ein Abonnement notwendig sein.
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