Magneto und Xavier als Lichtblick
Wie gut die beiden sind, zeigt sich vor allem, weil man hier erstmals den direkten Vergleich mit Patrick Stuart und Ian McKellen anbringen kann, die gegen die facettenreichen Jungspunde wie plumpe Schauspielanfänger wirken. Bryan Singer tut gut daran, sich über weite Teile auf die Jüngeren zu konzentrieren, auch wenn dadurch die Versprechen von Trailerkampagne und Comicvorlage nie eingelöst werden.
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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit - Filmclip mit Mystique
Denn wer sich auf apokalyptische Bilder und harte Action in der dystopischen Zukunft freut, wird ebenso enttäuscht wie derjenige, der als Ausgleich wenigstens jede Menge Mutantenkeilerei in der Gegenwart erwartet. X-Men: Zukunft ist Vergangenheit geht mit Action im Allgemeinen eher sparsam um, herausstechen will nur eine einzige Szene, die dafür aber richtig (VORSICHT SPOILER): Wie Neuzugang Quicksilver einen ganzen Bunker voller Sicherheitsleute in Zeitlupe auseinander nimmt, muss man gesehen haben.
Leider gibt es von diesen »Muss man gesehen haben«-Momenten aber dann doch zu wenige. Wieder einmal setzt Singer zu sehr auf Mystique und deren akrobatisches Gefuchtel, spart dafür aber an sich spannende Ansätze grundlos aus. Im Film wird doch tatsächlich mehrmals angedeutet, Magneto habe etwas mit dem Attentat auf John F. Kennedy zu tun. Gezeigt wird dieser Moment nie, stattdessen in einem Nebensatz abgehandelt. Wie für so Vieles, war auch dafür im Film kein Platz mehr.
Fazit
David Hain: Sentinels, apokalyptische Zukunftsvisionen, so viele Mutanten wie nie zuvor und als Ausgangsmaterial eine der spannendsten Comicvorlagen aus dem X-Universum - eigentlich müsste X-Men: Zukunft ist Vergangenheit der Traum eines jeden Superheldenfans sein. Und doch ist der zweite Teil der Reboot-Reihe ein zwar ehrbarer, aber doch eher bemühter Versuch, die Komplexität und Tiefe ganzer Comicauflagen irgendwie in einen zweistündigen Film zu quetschen.
Die politischen Ränkespielchen, die zum Krieg zwischen Mutanten und Menschen führen, werden dabei mit genauso großer Kelle aufgetragen, wie die immer wiederkehrenden Motivationsreden einzelner Charaktere. Gefühlt alle 15 Minuten hält hier jemand einen Appell an die Menschlichkeit, die Hoffnung oder was es gerade halt so zu beweihräuchern gibt. Dass Regisseur Bryan Singer darüber hinaus ganz vergisst, auch dem Spektakel seinen Raum zu gewähren, fällt erst auf, als man mit einem fragenden »Wie…das war's jetzt?« in den Abspann entlassen wird.
Herausstechen können abermals James McAvoy und Michael Fassbender, die sogar ihre betagten Alter Egos locker an die Wand spielen. Und dass Singer auch zu einfallsreicher Action im Stande ist, zeigt eine großartige Sequenz mit Quicksilver (Details im Haupttext). Leider tritt auch der kurz darauf in den Hintergrund und muss sich der schieren Übermacht aus nicht zu Ende gedachten Figuren und Handlungssträngen geschlagen geben. Viel hilft halt nicht immer viel.
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