Seite 2: X-Men: Destiny im Test - Mutiertes Desaster

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Aufgesetzte Entscheidungen

Das Dialogsystem ist äußerst primitiv - genau wie die aufgesetzten Entscheidungen. Das Dialogsystem ist äußerst primitiv - genau wie die aufgesetzten Entscheidungen.

Im Verlauf des mit knapp 5 Stunden recht kurzen Spiels sammeln sich einige X-Gene an, die ihr jederzeit ausrüsten und neu kombinieren dürft: Es gibt vier Slots für Uniform, defensive Kraft, offensive Kraft und unterstützende Kraft. Die vielen Kombinationsmöglichkeiten sind allerdings Augenwischerei, denn viele X-Gene bescheren euch im Endeffekt die gleichen Fähigkeiten (etwa Wolverines zusätzliches Mutantenkraftsegment und Juggernauts identisches zusätzliches Mutantenkraftsegment). Was bleibt, ist ein primitives Kampfsystem, das auf eine sehr überschaubare Zahl von erlernbaren Kombos setzt und durch die X-Gene versucht, mehr zu sein, als es eigentlich ist.
Aber Moment mal, war da nicht auch die Rede von Rollenspielelementen? Richtig: Genau wie ihr zwischen weiteren Kräften wählen müsst, trefft ihr an plakativen Schlüsselstellen der Handlung Entscheidungen. Etwa, ob ihr euch auf die Seite von Cyclops und seinen X-Men oder Magnetos Bruderschaft stellt. Außerdem trefft ihr unterwegs immer wieder auf die Mutanten der Marvel-Comics und haltet einen kleinen Plausch. Dazu nutzt ihr ein äußerst primitives Dialogsystem, das im Endeffekt so unnötig ist, wie ein Dosenöffner in Wolverines Haushalt: Abgesehen von nicht abbrechbarem, völlig irrelevantem Geschwätz wird euch hier nichts geboten. Im Prinzip kann man bei jeder Unterhaltung gleich auf »Mach’s gut!« klicken, um diesem Elend zu entgehen.

Ganz schön angestaubt

X markiert den Punkt: Das X-Men-Logo weist euch den Weg durch die linearen Levels. X markiert den Punkt: Das X-Men-Logo weist euch den Weg durch die linearen Levels.

X-Men: Destiny spielt sich nicht nur wie ein Titel, der schon vor sechs Jahren Niemanden mehr hinterm Ofen vorgelockt hätte, sondern sieht auch so aus. Grafisch sind die Versionen für Xbox 360 und PlayStation 3 auf gutem Wii-Niveau, leiden kurioserweise aber dennoch unter schwankenden Bildraten. Die Wii-Fassung des Spiels sieht sogar noch ein ganzes Stück schlechter aus und wird wegen der heftigen Ruckelanfälle teilweise unspielbar. Auch inhaltlich hat man X-Men: Destiny auf der Wii beschnitten -- animierte Zwischensequenzen werden stellenweise durch Standbilder ersetzt, und Begegnungen mit bestimmten Mutanten (wie den Kampf gegen Wolverine oder Juggernaut) hat man komplett gestrichen. Außerdem sind die X-Gene sowohl in der Auswahl wie auch in der Funktion stark eingeschränkt: Ihr könnt nur noch ein einziges Gen aus eurer Sammlung wählen und einsetzen, kombinieren ist nicht möglich. Nein, diese Mutation war beileibe kein Fortschritt für die Welt der Videospiele, sondern eine massive Degeneration, die sich in der Natur wohl zum Sterben in eine einsame Höhle zurückziehen würde.

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