Dass Machine Games an Wolfenstein 3 und dem Abschluss der Trilogie um B.J. Blazkowicz arbeitet, ist ein offenes Geheimnis. Doch erscheint der dritte Teil in Deutschland komplett uncut mit serientypischer Nazi-Symbolik, nachdem ein Wandel in der USK-Spruchpraxis Hakenkreuze in Videospielen erlaubt? Ein Anwalt, der im Auftrag von Publishern vor der USK für Altersfreigaben argumentiert und Indizierungen verhindert, sieht dafür nur geringe Chancen. Der Grund dafür sei simpel: Die Entwickler und Publisher Bethesda hätten keine Zeit, auf die veränderte Situation zu reagieren.
Wolfenstein & Co
Sollten Spiele mit Hakenkreuzen neu veröffentlicht werden?
Dr. Andreas Lober von der Anwaltskanzlei Beiten Burkhardt geht bei "Spielen, die momentan schon in der Produktion sind" davon aus, dass diese "nach wie vor zweispurig produziert werden", also mit einer angepassten deutschen Version neben der internationalen Fassung mit Hakenkreuzen. "Einfach aufgrund der Vorlaufzeiten, die wurden zum Teil schon zweispurig begonnen in der Produktion."
Demzufolge dürfte man also auch in Wolfenstein 3 gegen Regime-Soldaten kämpfen statt gegen Nazi-Schergen und der Holocaust dürfte hierzulande wie schon bei Wolfenstein 2: The New Order ausgeklammert werden, indem Bethesda die Story in eine Parallelwelt versetzt.
Für die Zukunft gäbe es allerdings Hoffnung: "Mittelfristig möchte natürlich kein Publisher ohne Not eine spezielle Version für den deutschen Markt produzieren." Allerdings geht Rechtsanwalt Dr. Lober im Interview mit den Kollegen der GameStar davon aus, dass sich Unternehmen genau überlegen werden, wie man in Deutschland mit dem sensiblen Thema der Nazi-Symbolik in Videospielen umgeht:
"Jeder Publisher wird abwägen, welches Signal möchte er nach außen setzen. Erwarten die Spieler eine unzensierte Version, beispielsweise. Oder geht er davon aus, dass das Risiko nach wie vor groß ist, als der Hakenkreuz-Publisher durch das Feuilleton gezogen zu werden."
Mit Blick auf die Multiplayer-Gerüchte um Wolfenstein 3 interessant ist Dr. Lobers Aussage, wie die USK voraussichtlich mit Titeln umgehen wird, die im Mehrspielermodus nationalsozialistische Symbole darstellen. Hier könnte weiterhin eine Alterseinstufung verweigert und damit eine Indizierung oder Beschlagnahmung ermöglicht werden.
"Ein Stück weit schwierig werden wahrscheinlich auch alle Produkte bleiben, die die Möglichkeit bieten würden, sich mit Nazis zu identifizieren, beispielsweise Multiplayer-Produkte. Möglicherweise ändert sich das irgendwann mal in der Zukunft, aber in naher Zukunft glaube ich wäre das noch ein sehr großes Risiko."
Viele Multiplayer-Shooter wie Battlefield 5 verzichten trotz Zweiter-Weltkrieg-Szenario komplett auf entsprechend vorbelastete Insignien, auch in der internationalen Version. Unlängst erhielt jedoch das erste PC-Spiel mit Hakenkreuzen eine USK-Freigabe ab 12 Jahren.
GameStar-Plus-Abonennten können das komplette Interview mit Dr. Andreas Lober und Kollege Wojtek Ropel sehen. Darin geht es unter anderem auch um Fortnite-Cheater und die abgewendeten Indizierungen der Zombie-Spiele State of Decay 2 und Dead Rising 4.
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