Seit dem 15. September ist die aktuelle Firmware für die PS5 erhältlich, ihr könnt nun endlich den internen Speicher mittels einer NVMe-SSD erweitern. Voraussetzung ist eine PCI-Express-Anbindung der vierten Generation. Die Western Digital SN850 bekommt als kompatible SSD prominente Schützenhilfe, Mark Cerny, leitender Architekt der PS5, empfahl sie auf Twitter. Verfügbar ist sie in sechs verschiedenen Ausführungen: 500 GB, 1 TB und 2 TB, jeweils mit und ohne Kühlelement.
- Liste aller PS5-SSDs: In unserer großen GamePro-Übersicht zeigen wir alle SSDs, die von der PS5 unterstützt werden.
- Anleitung zum SSD-Einbau: Wie genau ihr die SSD eurer PS5 wechselt verraten wir euch hingegen in diesem GamePro-Guide.
Erwartungsgemäß hoher Datendurchsatz
Sonys Empfehlung ist eine minimale Lesegeschwindigkeit von 5.5 GB/s, Western Digital gibt für die SN850 ein theoretisches Maximum von 7 GB/s an. Den Benchmark der PS5 besteht die SSD mit Bravour, unser Testexemplar erreichte einen Wert von ungefähr 6.5 GB/s.
Es ist zwar auch möglich, eine NVMe-SSD mit einer geringeren Lesegeschwindigkeit als 5.5 GB/s zu nutzen, allerdings garantiert Sony dann keine hundertprozentige Stabilität in PS5-Titeln, die rasant schnelle Ladezeiten erfordern.
Vergleich zur internen SSD
Gegenüber der internen SSD hat die SN850 bei der Lesegeschwindigkeit einen Vorsprung von ungefähr einem GB/s. Dieser manifestiert sich auch in geringem Maß in unseren Messungen. Dazu sei jedoch gesagt, dass wir mittlerweile von wenigen Sekunden oder gar Millisekunden Unterschied sprechen.
Vor allem bei PS5-Titeln, deren Daten-Streaming für die neue Generation optimiert ist, dienen die Messwerte daher eher zur Evaluierung der angegebenen Kompatibilität.
Deutlicher Vorsprung bei Schreibvorgängen: Die SN850 überholt die interne SSD im Hinblick auf die Schreibgeschwindigkeit bei weitem. Bisher war unbekannt, wie schnell der Speicher-Controller auf der PS5-Platine Daten schreiben kann.
Die interne SSD benötigte für den Schreibvorgang ganze 7 Minuten und 13 Sekunden, was einer Rate von ungefähr 230 MB pro Sekunde entspricht. Mit einer Zeit von 68 Sekunden kommt die SN850 hingegen auf ganze 1,47 GB pro Sekunde. Füllt man die SN850 bis zum Rand mit Spielen, verlängert sich die Wartezeit auf eine Minute und 48 Sekunden, also 0,93 GB/s. Das liegt an der Art und Weise, wie bei NVMe-SSDs freier Speicherplatz verwaltet wird. Damit Ladezeiten niedrig bleiben, wird die Belegung der einzelnen Blöcke optimiert. Befinden sich auf dem bestmöglichen Block bereits Daten, müssen diese erst einem anderen Platz zugewiesen werden.
Bei der internen SSD spielt die Blockbelegung hingegen keine Rolle. Auf dem Datenträger bleibt stets ein großer Bereich für temporäre Dateien frei, weshalb sie in der Praxis nie komplett gefüllt werden kann. Die geringe Schreibgeschwindigkeit der internen SSD zeigt aber gut, welche Kompromisse Sony eingehen musste, um den Preis der einzelnen Komponenten möglichst niedrig zu halten. Für die meisten Nutzer wird die Schreibgeschwindigkeit wohl nie zum Tragen kommen.
Es muss nicht unbedingt mit Heatsink sein
Da wir auf ein Testmuster mit vorinstalliertem Kühlkörper zurückgreifen durften, gestaltete sich die Installation der NVMe-SSD besonders einfach. Unter Zuhilfenahme von Sonys offizieller Anleitung mussten wir knapp unter zehn Minuten investieren.
Rechnet außerdem mit folgenden Verschraubungen:
- Schlitzschraube 7 bzw. 8 am Standfuß
- Kreuzschraube 0 bzw. 1 für alle weiteren Halterungen
Für das futuristische Heatsink-Design der Primer Studios müsst ihr ungefähr 80 Euro extra berappen. Der Kühlkörper bewältigt den Hitzetransfer zuverlässig, jedoch erzielt ihr mit günstigen Heatsinks von Drittanbietern ähnliche Ergebnisse. Alternativen wie der be quiet! MC1 können für ungefähr 15 Euro erstanden werden, es fällt dann zusätzliche Arbeit durch das Auflegen der Wärmeleitpads sowie beim Verschrauben an.
Achtet auf die Abmessungen des Kühlelements: Ein zu hoher Heatsink kann mit der dünnen Aluminiumklappe über der SSD-Halterung kollidieren. Diese könnt ihr in der Theorie zwar weglassen, müsst dann aber mit einer suboptimalen Kühlperformance oder sogar einer möglichen Überhitzung rechnen.
Tests zeigen auf, dass ein komplexer Kühlkörper mit zwei Heatpipes, der aus dem Schacht hinausragt, nur wenige Grad Celsius im Vergleich zu einem viel kleineren Exemplar herausholen kann, sofern die Klappe geschlossen wird. Der Unterschied ist leicht erklärt - der Lüfter der PS5 erzeugt innerhalb der Kammer, in der die SSD sitzt, einen Unterdruck, der dafür sorgt, dass Luft auf kleinstem Raum zirkulieren kann. Ohne die dünne Aluminiumplatte baut sich jedoch kaum Druck auf.
Nachhaltigkeit bleibt auf der Strecke
Bei der Variante mit Heatsink müssen wir baubedingt die Halterung des Kühlkörpers kritisieren. Diese lässt sich nur unter großem Kraftaufwand lösen. Eine Beschädigung des Heatsinks oder der SSD wäre in dem Fall wahrscheinlich, weshalb wir dringend von solchen Versuchen abraten. Da es sich um kein Verschleißteil handelt, ist ein Wechsel allerdings so gut wie ausgeschlossen. Die Konstruktionsweise schließt aber leider auch eine Weiterverwendung aus, sollte etwa die SSD nach einigen Jahren einen Defekt aufweisen. Das ist nicht nur im Anbetracht des hohen Aufpreises schade, sondern auch mit Blick auf die Umwelt.
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