Fette Beute für Microsoft: Wenn ich an den Game Pass denke, wird mir schwindlig

Durch die geplante Übernahme von Activision Blizzard wird Microsofts Spiele-Service noch deutlich umfangreicher. Und Tobi fragt sich, wer das überhaupt noch alles spielen soll.

Der Game Pass dürfte zukünftig noch attraktiver werden. Der Game Pass dürfte zukünftig noch attraktiver werden.

Ich kann mich noch gut daran erinnern erinnern, als der Game Pass vor knapp fünf Jahren startete. Damals hieß es schon, man habe “mehr als 100 Xbox-Titel im Programm”, was ich schon zum damaligen Zeitpunkt ziemlich bemerkenswert fand. Doch das, was mittlerweile aus Microsofts Spiele-Service geworden ist, ließ sich damals höchstens im Ansatz erahnen.

Die aktuell veröffentlichten Zahlen spiegeln den enormen Erfolg wenig überraschend wieder: 25 Millionen Abonnent*innen weltweit, mal eben mehr als eine schlappe Verdopplung im Vergleich zu vor zwei Jahren und eine verfügbare Bibliothek von sage und schreibe mittlerweile über 400 Spielen – eine ganze Menge Holz. 

Und seit gestern steht fest: Auf diesen virtuellen Spieleberg wird Microsoft zukünftig noch ein paar ordentliche Brocken draufschmeißen. Denn durch den Giganto-Deal mit Activision Blizzard – so er denn durchgeht – kauft sich Xbox mal eben die Rechte an Marken und Franchises wie Call of Duty, Spyro, Tony Hawk’s Pro Skater und etlichen anderen, die komplette Liste findet ihr hier:

Vergangenheit und Zukunft von Activision auf Abruf

Und das bedeutet für die Zukunft vor allem zweierlei. Zum einen dürfte es dank des massiven Spiele-Backlogs von Activision Blizzard mutmaßlich den ein oder anderen dicken Spiele-Lieferung im Game Pass geben. Mal eben die Hälfte oder gar alle CoDs in den Service packen: denkbar! Alle Spyros oder Diablos für Abonnent*innen verfügbar machen – das dürfte höchstens in Ausnahmefällen ein Problem darstellen. Die Möglichkeiten sind enorm und dass Microsoft diese Drops auch tatsächlich bringt, wurde nach der Übernahme von Bethesda ja bereits unter Beweis gestellt.

Der Autor

Tobias Veltin schüttelt regelmäßig verwundert den Kopf über das, was der Game Pass bereitstellt, seien es nun Goodies wie ein kostenloser Probemonat Disney Plus, Blockbuster-Spiele wie GTA 5 oder Red Dead Redemption 2, oder die Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit Ubisoft. Das Problem: Als Familienvater bleibt ihm mittlerweile kaum Zeit, all das Zeug tatsächlich auch zu konsumieren. Das Staunen über das Angebot aber bleibt. 

Und zum zweiten – und das dürfte der wesentlich spannendere Punkt sein – dürfte Microsoft auch die neu zugekauften Studios in ein wichtiges Versprechen einschließen. Nämlich das, dass sämtliche First-Party-Titel direkt zum Launch im Game Pass erscheinen. Und das bedeutet also mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass ihr in den kommenden Jahren jedes neue CoD, Diablo, Crash Bandicoot – oder einen neuen Teil einer exotischeren Reihe wie Geometry Wars, die man eventuell aus der Mottenkiste holt – direkt zum Start im Game Pass zocken kann. So wie jede andere Neuerscheinung (z.B. Starfield, Fable oder Senua’s Saga: Hellblade 2) aus den nach Abschluss des Deals mittlerweile 32 (!!) First-Party-Studios.

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mir ein bisschen schwindlig wird, wenn ich darüber nachdenke. Denn schon jetzt platzt der Game Pass gefühlt aus allen Nähten und bietet für den momentanen Abopreis ein Angebot, das eigentlich niemand mit klarem Verstand mehr ablehnen kann. Wenn der Service im Angebotsbereich derart weiter wächst, wird sich,zwar eine Erhöhung des Preises früher oder später vermutlich nicht mehr vermeiden lassen, ich mache mir aber vor allem um eines Sorgen: unsere Zeit.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt kommt man gefühlt mit dem Spielen der Game Pass-Titel kaum noch hinterher, mir geht das jedenfalls so. Diese Überflutung mit Inhalten kann man natürlich skeptisch sehen: So gibt es beispielsweise die Gefahr, dass Spiele verwässern und nur noch an- statt durchgespielt werden, quasi zu Wegwerfobjekten verkommen und somit auch für das eigene Empfinden an Wert verlieren. Ich habe trotzdem einen positiven Blick auf die Dinge.

Der beste Deal wird noch besser

Denn der Game Pass ermöglicht eine sehr einfache Verfügbarkeit einer großen Bandbreite von Titeln und gibt vielen dadurch einerseits die Möglichkeit, ältere Spiele problemlos und kostengünstig nachzuholen. Und kitzelt andererseits durch die bloße Bereitstellung dazu, in Spiele reinzuschauen, bei denen man vielleicht nie auf die Idee gekommen wäre, sie auszuprobieren. Einfach, weil sie "da" sind. Durch den gewaltigen Activision-Blizzard-Katalog wird dieses Prinzip nicht untergraben. Im Gegenteil.

Die Übernahme von Activision Blizzard bedeutet also nicht nur für Microsoft selbst, sondern insbesondere für den Game Pass eine außerordentlich fette Beute, die den ohnehin schon vielfach als “besten Deal im Gaming” bezeichneten Service noch einmal besser und für viele, die bisher gezögert haben, möglicherweise noch einmal lukrativer macht. Wenn wir in ein paar Jahren beim Game Pass-Angebot lesen: “Zugriff auf mehr als 1000 Xbox-Spiele” würde mich das mittlerweile nicht mehr wundern. 

Disclaimer: Microsoft kauft Activision Blizzard
Wir wissen, dass es sich beim Kauf von Activision Blizzard um ein hitzig diskutiertes Thema handelt. Wir bitten euch, trotzdem immer respektvoll und konstruktiv miteinander zu diskutieren.

Würde euch die Hinzunahme von Activision-Spielen zum Abschluss eines Game Pass-Abos bewegen?

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