Rein ins Auto, rauf aufs Dach
Der gehackte Kontrollknoten steht im heruntergekommenen Randgebiet von Chicago, wir wollen als nächstes ins Zentrum. Weil das zu Fuß arg lang dauern würde, lassen wir Aiden einfach in ein Auto steigen. Beziehungsweise in einen Mittelklasse-Sportwagen, der noch halbwegs brauchbar ausschaut, in heruntergekommenen Gebieten stehen nämlich auch vorrangig heruntergekommene Autos, während im Zentrum dicke Luxuskarren parken.
Unsere Karre steuert sich ordentlich, wenn auch ein klein wenig schwammig - Schwamm drüber, Watch Dogs ist ja keine Rennsimulation. Während der Fahrt dürfen wir Ampeln hacken und Poller hochfahren - das kann bei Verfolgungsjagden helfen, wenn wir Polizeiwagen abschütteln müssen, produziert aber auch so sinnfrei-spaßiges Verkehrschaos - ja, Watch Dogs ist ein Experimentierkasten.
In der Innenstadt erklimmen wir ein Dach, hacken einen Sicherungskasten und gucken einem braven Bürger beim Schaufensterpuppen-Techtelmechtel zu - das kennen wir ja schon aus einer älteren Präsentation. Klettern funktioniert übrigens nicht so frei wie in Assassin's Creed, Aiden hangelt sich nicht einfach Parkour-mäßig an Fassaden hoch. Stattdessen ziehen wir uns per Tastendruck an nicht zu hohen Vorsprüngen hoch oder hechten über Mauern. Um auf Dächer zu gelangen, hacken wir Baustellen-Aufzüge.
Hacker vs. Hacker
Als Krönung unserer Anspiel-Session folgt ein Multiplayer-Duell gegen einen Entwickler. Einen gesonderten Multiplayer-Modus gibt es allerdings nicht, Ubisoft integriert die Duelle ins die reguläre »Solo«-Kampagne, in der uns jederzeit ein anderer Spieler besuchen darf - um uns zu helfen oder uns zu schaden. In diesem Fall Letzteres: Eine Warnmeldung erscheint, dass unser Smartphone gehackt wird, uns bleibt nur eine knappe Minute, um den Angreifer zu finden.
Wir wissen nur, dass sich unser menschlicher Gegenspieler irgendwo innerhalb einer Kreismarkierung auf der Minikarte aufhalten muss. Diesen Bereich darf er während des Hacking-Vorgangs nicht verlassen. Also zücken wir unser eigenes Telefon und scannen Passanten, um unseren Rivalen zu enttarnen. Der sieht in unserem Spiel nämlich aus wie ein normaler, computergesteuerter Zivilist - und sollte sich dementsprechend unauffällig verhalten. Macht er aber nicht, sondern rennt wild durch die Gegend, wir stöben ihn schnell auf.
Sobald wir den Hacker gefunden haben, beginnt die Jagd, wir müssen ihn ausschalten. Also zücken wir die Waffe und ballern wild auf der Straße herum. Passanten kreischen, einige durchlöcherte Autos später sinkt der Angreifer zu Boden. Diese Hacking-Attacke haben wir abgewehrt. Allerdings stehen wir nun auf der Zielliste unseres Rivalen, er könnte uns mit einem Tastendruck jederzeit erneut anvisieren. Also drehen wir den Spieß um.
Über die Stadtkarte springen wir unsererseits ins Spiel des Gegners und hacken sein Smartphone. Dann muss er nach uns suchen, wir schlendern über den Bürgersteig, nur nicht auffallen, schließlich sieht auch uns Gegner uns als ganz normalen Zivilisten. Als er uns per Smartphone-Scan dennoch ausfindig macht, flüchten wir durch eine Hochbahn-Station - und erleben einen Bug: Watch Dogs behauptet, wir hätten das Duell verloren, obwohl wir eigentlich gewonnen und unseren Namen von der Zielliste des Rivalen gelöscht haben. Nun gut. Wer all diese Kinkerlitzchen nicht mag, kann übrigens auch offline spielen.
Was geht App?
Zum Abschluss zeigt uns Ubisoft noch die Begleit-App von Watch Dogs für iOS- und Android-Tablets. Beziehungsweise: Ubisoft würde uns die App gerne zeigen, aber sie funktioniert nicht. Nach einigem Hin und Her sowie Entwickler-Gefluche steht fest: Irgendjemand anders auf der Gamescom hat sich in die App eingeloggt. »Ihr wurdet gehackt!«, ruft ein französischer Journalist zu allgemeinem Gekicher, während der App-Entwickler panisch sein Telefon, das App-Tablet und einen Controller jongliert. Nichts ist verbunden.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen (»Moment mal, da hat sich schon wieder jemand eingeloggt?! Das gibt's doch nicht!«) funktioniert die App schließlich doch. Und was kann sie? Zunächst mal: Die kostenlose App darf jeder installieren - egal, ob er Watch Dogs gekauft hat oder nicht. Die einzige Voraussetzung zum App-Einsatz ist ein Account bei Ubisofts Uplay-Service.
Die App besteht aus einer Stadtkarte, über die man andere Spieler herausfordern und ihnen beispielsweise Rennstrecken vorgeben darf: Wenn der Widersacher innerhalb eines Zeitlimits eine gewisse Anzahl vom App-Spieler bestimmter Zielpunkte abfährt, bekommt er eine Belohnung. Damit das nicht zu einfach wird, kann man ihm auf der App-Stadtkarte Hindernisse in den Weg legen, beispielsweise Dampfrohre explodieren lassen, Ampeln umschalten, Poller hochfahren.
Außerdem darf man per Fingerstreich einen Polizeihubschrauber herbei beordern, um die Aufmerksamkeit der Gesetzeshüter auf den Spieler zu lenken. Das sorgt für chaotische Spießrutenläufe, in denen der Spieler den anrückenden Polizeiwagen, hochfahrenden Pollern und explodierenden Leitungen ausweichen muss. Ob das vor allem den App-Nutzer langfristig motiviert, bleibt aber abzuwarten - schließlich guckt der nur auf eine schmucklose Stadtkarte.
Das Zusammenspiel zwischen App und eigentlichem Spiel demonstriert Ubisoft übrigens anhand der PC-Version, die tatsächlich schärfer und detaillierter aussieht als die technisch generell schwächere Playstation-4-Fassung - aber längst nicht so gut wie auf Bildern oder in den bisherigen Trailern. Mal sehen, ob Ubisoft da noch etwas optimiert, nach Spektakel sieht Watch Dogs derzeit jedenfalls noch nicht aus.
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