Crafting und Alchemie gut und viel wie nie
Wir empfehlen jedem Spieler sich eingehend mit dem umfangreichen Crafting-System (Herstellen von Gegenständen) auseinander zu setzen. Wer nämlich fleißig an seinen Waffen und Rüstungen herum bastelt, hat es im 30- bis 40-stündigen Spielverlauf wesentlich leichter. Das unsinnige Stapelsystem des Vorgängers weicht dabei einer Aufrüstmethode, bei der wir nahezu jeden Gegenstand in seine Einzelkomponenten zerlegen können. Damit rüsten wir dann (den entsprechenden Crafting-Skill vorausgesetzt) unsere Waffen und Rüstungen auf. Seltene und mächtige Gegenstände bleiben so stets wertvoller als in Massen gefundener Plunder. Ebenfalls zum Basteln lädt das aus dem Vorgänger Two Worlds bereits bekannte Alchemie-System ein. Wir werfen alles, was nicht auf einen Baum klettern kann, in einen Topf (den wir immer bei uns tragen) und gucken, was passiert. So entstehen individuelle Rezepte und mächtige Tränke.
» Das Test-Video zu Two Worlds 2 folgt in Kürze
Noch immer etwas wackelig: Balance & Bedienung
Die mangelnde Balance war einer der Hauptkritikpunkte an Two Worlds. In diesem Punkt macht der Nachfolger vieles besser, wenn auch nicht alles perfekt. Wer zum Beispiel als Einsteiger eher unbedarft an das Skillsystem, die Ausrüstungen (die man in drei fertigen Sets anlegen und jederzeit wechseln kann) oder das Crafting herangeht, holt sich schnell eine blutige Nase. Auch mit den Resistenzen der Gegner sollte man sich auseinandersetzen, sonst kommt man schnell in scheinbar ausweglose Situationen. Ein Fest für Rollenspieler, für Einsteiger droht Frustgefahr. Denn weder das Tutorial noch das Handbuch erklären erschöpfend alle Optionen der Spielmechanik, Eigenschaften von Waffen oder gar Schwachstellen von Gegnern. Da hilft oft nur: Visier runter und ausprobieren. Dabei sind die wenig glückliche Button-Belegung, Kameraprobleme in engen Räumen sowie das teils schwammige Steuerungsgefühl wenig hilfreich. So ziehen wir unsere Waffe obligatorisch mit der Unten-Taste auf dem Digipad, müssen also immer vom linken Stick umgreifen. Besonders ärgerlich für PlayStation-3-Spieler: Angegriffen wird mit dem rechten Abzug, mit dem linken halten wir die Defensivposition – erwiesenermaßen eine ungünstige Belegung auf dem PS3-Pad, da man von den Triggern sehr leicht abrutscht. Umbelegen darf man die Buttons unverständlicherweise nicht -- schwach!
Nahkämpfer können sich trotzdem verhältnismäßig problemlos durchs Spiel prügeln -- wer schnell genug zuschlägt, haut mit etwas Geduld sogar übermächtige Gegner um, weil diese ihre Kampfanimation nicht mehr abspielen können. Zauber hingegen ärgern sich, dass der Wechsel zwischen Verteidigung und Magieangriff oft nicht präzise gelingt, wenn das Spiel mal wieder erst nach mehrmaligem Tastendruck reagiert -- auf beiden Systemen. Zudem sorgt der Autofokus bei zielsuchenden Zaubersprüchen mitunter für wilde Kameradrehungen.
Nur wer sich intensiv mit allen Möglichkeiten des Spiels beschäftigt, erfährt letztlich ein ausgewogenes Spielerlebnis: Two Worlds 2 richtet sich eher an fortgeschrittene Rollenspieler. Die können zudem auch gerne den höchsten der drei Schwierigkeitsgrade wählen. Mit einiger Übung lernt man auch die zahlreichen KI-Aussetzer der Gegner für sich auszunutzen. Selbst übermächtige Feinde bleiben oft an kleinsten Vorsprüngen hängen und lassen sich dann in langwieriger Kleinarbeit aus der Ferne nach und nach erledigen. Immerhin suchen unterlegene Widersacher zum Teil die Flucht und legen unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag. So versuchen zum Beispiel Bogenschützen im Nahkampf, bei der ersten Gelegenheit wieder Distanz aufzubauen, um schießen zu können.
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