Menschen wie Dean Armstrong oder Irene Merkel haben es schwer. Ihre älteren Geschwister Neil und Angela haben die Messlatte für Erfolge so hochgelegt, dass sie kaum eine Chance haben, das noch zu überbieten. Trials Fusion ergeht es da ganz ähnlich. Zwar ist sein Vorgänger Trials Evolution nicht auf dem Mond gelandet, in Sachen Umfang, Ideenreichtum und Vielfalt hat der Fun-Racer aber ganz stark aufgetrumpft. Im direkten Vergleich kann der jüngere Bruder nicht ganz mithalten. Dabei sind viele Probleme des Motorradrennspiels vollkommen hausgemacht.
Die Versionen
Im Handel ist Trials Fusion nur als Deluxe-Edition für rund 40 Euro erhältlich. Diese Fassung enthält einen Season-Pass für sechs DLCs. Die Basisversion ohne DLCs wird nur als Download angeboten und kostet 20 Euro.
Auf der Strecke nichts Neues
Im Kern ist Trials Fusion allerdings genauso klasse wie sein Vorgänger. Kein Wunder, schließlich haben die finnischen Entwickler von Redlynx nichts an ihrem Erfolgsrezept verändert. Wieder heizen wir auf unserem Motorrad von links nach rechts über haarsträubende Hinderniskurse. Wir brettern durch Loopings, springen über gähnende Abgründe und erklimmen die steilsten Anstiege, immer auf der Jagd nach dem perfekten Run.
Was uns antreibt, jede Strecke wieder und wieder zu probieren, bis wir sie auch blind fahren könnten, sind die Bestzeiten unserer Freunde, die als Ghost eingeblendet werden - und unser eigener Ehrgeiz, auch den kniffligsten Sprung fehlerlos zu meistern. Jene »Das muss doch noch besser gehen«-Manie hat uns auch bei Trials Fusion sofort wieder im Griff.
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Sind die ersten Kurse noch relativ leicht zu meistern, wird es in den letzten der acht Welten serientypisch bockschwer. Überhaupt ans Ziel zu kommen und dafür eine Bronzemedaille zu erhalten, ist eine Leistung. Nur Profis schaffen fehlerlose Fahrten und Spitzenzeiten und räumen damit Silber-, Gold- oder sogar Platinmedaillen ab.
Wie wär's mit ohne Schwerkraft?
Ein Wermutstropfen ist die mangelnde Abwechslung. Von der Großstadt bis zum Dschungel brettern wir zwar durch vielfältige Szenarien, die durch schöne Lichteffekte und belebte Hintergründe auch nett in Szene gesetzt werden, das neue Zukunftsszenario hätte aber so viel mehr Möglichkeiten geboten. Wo sind fremdartige Alienplaneten? Wo die Spielereien mit der Schwerkraft? Warum kein Ausflug aufs Holodeck? Offensichtlich verlassen sich die Entwickler auf die Kreativität der Community.
Immerhin geben sie den Spielern mit dem umfangreichen Editor erneut ein entsprechend mächtiges Werkzeug in die Hand. Zumindest wenn wir wissen, wie es zu benutzen ist. Statt eines Tutorials bietet Trials Fusion nämlich nur einen Videolehrgang auf Youtube. Von Fans erstellte Kurse laden wir dafür wie gewohnt bequem aus der integrierten Streckenzentrale herunter. Soweit, so Trials Evolution.
Ist es ein Vogel? Ist es Ein Flugzeug?
Erst am Ende der dritten Welt, schalten wir endlich ein neues Spielelement frei: Tricks. Mit dem rechten Analogstick lassen wir unseren Fahrer fortan spektakuläre Verrenkungen ausführen. Ungewöhnlich: Während der Stunts wirkt sich die Ragdoll-Physik weiterhin auf unseren Fahrer aus. Das macht die Tricks schön knifflig, geht uns aber auf die nerven, wenn unser Fahrer statt des geplanten Manövers nur seltsame Yogaübungen macht. Außerdem ist die Steuerung über den Stick nicht allzu präzise, so dass wir schon mal unabsichtlich einen falschen Trick vollführen.
Superman, Coffin und Co. können wir zwar in jedem Rennen ausführen, auf den Trials Parcours haben sie aber fast keine Auswirkungen. Lediglich in einer Handvoll spezieller FMX-Levels, in denen wir für Tricks Punkte bekommen, ergibt die neue Spielmechanik bislang Sinn. Ein klarer Fall von Chance vertan.
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