Wie würde es euch gefallen, zu eurem zehnten Geburtstag einen grünen Strampelanzug samt peinlicher Zipfelmütze tragen zu müssen? Sicher genauso wenig wie dem kleinen, blonden Jungen aus The Legend of Zelda: The Wind Waker HD. Im Gedenken an die Taten eines grün gewandeten Helden, der vor Jahrhunderten angeblich über das Böse triumphierte und den fiesen Obermiesling Ganondorf verbannte, tun das auf der Insel Präludien aber alle Jungs dieses Alters.
Noch weiß der kleine Junge - nennen wir ihn einfach Link - nichts von dem sagenhaften Abenteuer, das ihm bevorsteht und ihn zum legitimen Nachfolger des legendären Helden machen wird. Doch es dämmert ihm spätestens dann, wenn seine kleine Schwester Aril von einem riesigen Vogel entführt und in die schwer bewachte Festung des auferstandenen Ganondorf gebracht wird.
Der Berufsbösewicht sucht nämlich nach der Reinkarnation einer bestimmten Prinzessin, der Hüterin des mächtigen Triforce: Das magische Artefakt gibt seinem Besitzer Allmacht und Unsterblichkeit. Link muss also dringend was unternehmen - nicht nur seine Schwester wurde entführt, sondern das Schicksal der gesamten Welt steht auf dem Spiel.
Nur: Wie soll ein kleiner Junge im grünen Strampelanzug einen Typen wie Ganondorf besiegen, der mit Dämonen im Bunde ist? Natürlich so, wie der legendäre Held es vor Jahrhunderten ebenfalls tat: Link reist kreuz und quer durch das Königreich, kämpft und rätselt sich durch Dungeons, findet magische Ausrüstungsobjekte, wird zunehmend stärker und stellt sich am Ende seiner implizierten Mannwerdung (er bleibt natürlich ein kleiner Junge) schließlich dem ultimativen Bösen zum Kampf.
Gestaffelte Heldenausrüstung
Der Einstieg in die Geschichte ist eher zaghaft und hilft Link (sowie dem Spieler), sich langsam mit der Rolle des Weltenretters zurechtzufinden. Doch keine Angst, so schleppend wie etwa in The Legend of Zelda: Skyward Sword, das uns gefühlte Stunden mit dem breiten Auswalzen einer Minimal-Story langweilte, bevor es endlich richtig losging, ist The Wind Waker nicht inszeniert.
Nach einem ersten Ausflug in Ganondorfs Festung, während dem wir uns in Metal Gear Solid-Tradition unter Fässern verstecken und den Lichtkegeln von Suchscheinwerfern ausweichen, weil unser Schwert verloren ging, pflügen wir an Bord unseres sprechenden Bootes, des roten Leuen, über das endlos scheinende Meer. Hier kommt das Gimmick des Spiels zum Tragen: Mit dem Taktstock des Windes ändern wir die Windrichtung, um besser navigieren zu können.
Dazu geben wir über die Analogsticks Richtungs- oder besser Taktkommandos ein. Auf seiner Reise lernt Link noch viele weitere Takte, die ihm etwa die Fähigkeit geben, sich in andere Objekte und Lebewesen hineinzuversetzen. Auf den Wassermassen kann man man schnell die Orientierung verlieren, und deshalb sind wir froh über die jederzeit abrufbare Karte, die praktischerweise auf dem Wii U-GamePad angezeigt wird.
Wir müssen also nicht den Spielfluss unterbrechen, wenn wir uns zwischendurch orientieren wollen. Ebenfalls auf dem GamePad-Bildschirm finden wir unser Inventar, das Zelda-typisch mit zunehmender Spieldauer immer umfangreicher wird: Um die Dungeons erfolgreich zu überstehen, muss Link dort jeweils einen besonderen Gegenstand finden, mit dem er unüberwindbar scheinende Stellen meistert.
Zum Beispiel den Enterhaken, um sich über Abgründe zu schwingen. Auf dem GamePad legen wir Items wie Bogen, Enterhaken, Bomben oder Bumerang bequem mit einer Wischbewegung auf die drei reservierten Aktionstasten. Das fühlt sich alles wunderbar intuitiv an, und wir können uns schon nach kurzer Spieldauer nicht mehr vorstellen, für jeden Waffenwechsel oder Blick auf die Karte ins Pausemenü zu wechseln.
Wer lieber mit dem Pro Controller spielt, muss die ständigen Unterbrechungen jedoch in Kauf nehmen, da vor allem im späteren Verlauf des Abenteuers immer wieder andere Kombinationen von Items zum Einsatz kommen.
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