Tolle Quests
Die Quests selbst, die wir an jeder Ecke finden, strotzen hingegen meist vor Solo-Abenteuer-Qualität. Was heißt: Sie machen Spaß. Sind abwechslungsreich, gut erzählt und zudem oft prima miteinander verknüpft. Wir zerschlagen beispielsweise erst ein groß angelegtes Komplott, indem wir helfen, einen Feuerdämon zu beschwören, um kurze Zeit später eben diesen Dämonen wieder zu vernichten, bevor der irgendwelchen Unfug anstellen kann.
Oder wir stärken den Ebenherz-Pakt, indem wir beispielsweise mit den Nord erst saufen und ihnen dann aufs Fressbrett hauen. Oder wir befreien legendäre Helden aus Molag Bals finsterem Seelengefängnis, indem wir sie an ihre vergessen geglaubte Vergangenheit erinnern.
Viele Quests in ESO laufen mehrstufig und mit alternativen Schritten ab (wir erinnern uns an Rana, die auch hätte leben können), nur selten gibt's mal was im Stile von »Geh da hin, hau Typ X aufs Maul« oder »Töte fünf davon, sammle sechs davon und komm dann wieder, um deine Belohnung einzustreichen«. Zudem ist jede Quest, egal wie groß oder klein, von zumindest in der englischen Version ausgezeichnet vertonten Monologen eingerahmt. In der deutschen Version fehlen große Teile der Sprachausgabe noch.
Die Quests sind übrigens die Haupteinnahmequelle für Erfahrungspunkte. Wer im Akkord Monster verkloppen will, um zu wachsen, der macht das gefühlte Jahrtausende für eine Stufe. Aber auch mit fleißigem Erledigen von Aufträgen geht's zu Beginn noch recht schleppend vorwärts. Außerdem fallen die Belohnungen in Form von Klamotten und Gold vergleichsweise dürftig aus, beides wollen die Entwickler noch ändern. Bisher steckt man uns oft nur ein besseres Taschengeld zu, das wir gleich bei der Reparatur unserer im Kampf lädierten Klamotten wieder verplempern.
Insbesondere zu Beginn will man uns auch immer wieder mit Zeug erfreuen, das wir so gar nicht gebrauchen können. Was will ich als Nachtklinge denn bitte mit einer Magier-Robe? Zenimax arbeitet allerdings schon fleißig an diesen Punkten, um den Einstieg in ESO geschmeidiger und vor allem befriedigender zu gestalten. Wir hätten außerdem gerne eine Auswahloption bei den Questbelohnungen. Lieber neuer Bogen oder neue Handschuhe?
Zwei Probleme
Es gibt allerdings zwei Probleme bei den Aufträgen, bei denen wir uns noch nicht sicher sind, wie die Entwickler damit umgehen werden, beziehungsweise, ob sie unsere Meinung diesbezüglich überhaupt teilen. Erstens: das Verfolgen der zig kleinen und großen Geschichten. Weil The Elder Scrolls Online nur immer eine Quest auf dem Bildschirm einblendet und außerdem mit dem vergleichsweise unkomfortablen Balkenkompass der Solospiele arbeitet, haben wir längst nicht so eine gute Übersicht über unsere Aufgaben wie in anderen MMOs.
Selbst wer regelmäßig die große Karte öffnet und durch die Quests durchschaltet, um sich zu orientieren, wird sich schwertun, effiziente Routen durch die weitläufigen Landschaften zu finden. Dass man Wege doppelt und dreifach läuft, lässt sich fast nicht vermeiden. Eine dauerhaft eingeblendete und stufenlos zoombare Minimap mit brauchbaren Anzeigen wäre schon eine große Hilfe.
Zweitens: Die Quests lassen sich zwar im Regelfall alle teilen, aber hin und wieder geht's eben nicht, weil man vielleicht schon bei Kapitel 3 eines mehrstufigen Auftrags angekommen ist und der Mensch, der mit einem durch die Lande zieht, noch nicht. Oder er hat sich im Vorfeld in einer Questreihe anders entschieden und erlebt gerade eine alternative Geschichte. Für solche Fälle würden wir uns eine bessere Strukturierung im Heldenjournal wünschen. Quests, die unterschiedliche Verläufe haben können, sollten mit einem Marker versehen werden. Das würde das Zusammenspiel enorm vereinfachen.
Mehr Wünsche
»Zusammenspiel«, »vereinfachen« und »Marker« sind drei super Stichworte für einen weiteren Punkt, der ganz weit oben auf unserer Wunschliste für ESO steht. Wir hätten gerne Zielvorgaben für Teamkloppereien. Unsere ersten Ausflüge ins erste Dungeon endeten nämlich jedes Mal mit einem fiesen »Wipe«, unsere Gruppe hatte es ratzfatz zerlegt, weil jeder auf einen anderen der teilweise recht zahlreichen Gegner eingedroschen hat. Mit kleinen Markierungen, mit denen wir beispielsweise die lästigen Heiler als erste Ziele ausweisen könnten, wäre das alles schon viel entspannter. Und noch wichtiger: befriedigender!
Wenn die Entwickler die noch verbleibenden Baustellen in The Elder Scrolls Online jetzt gezielt angehen (und wir wissen zumindest in einigen Punkten sehr sicher, dass Zenimax Online schon fleißig bei der Arbeit ist) dann kann aus dem Mix aus Solo-Abenteuer und MMO eine wunderbar dichte Spielerfahrung werden. Aber ob wirklich alles bis zum 4. April komplett ausgebessert ist, darf bezweifelt werden. Wir sind gespannt, wie man sich entscheidet, raten aber zu »When it's done«, denn gerade bei einem Online-Rollenspiel, das auf ein traditionelles Abomodell setzt, ist es umso wichtiger, die zahlende Kundschaft nicht durch fehlende, inzwischen aber etablierte Komfortfunktionen und einen zähen Einstieg zu verprellen.
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