Klick, du bist tot!
Die ebenso spannende wie toll geschriebene Geschichte erinnert uns dabei nicht nur wegen ihrer häufigen Perspektivwechsel immer wieder ans großartige Game of Thrones. Hier wie dort kommt der Winter. Und hier wie dort sterben völlig unvermittelt liebgewonnene Charaktere. Diese Tode treffen uns deshalb so hart, weil wir dafür verantwortlich sind. Im Minutentakt konfrontiert uns The Banner Saga mit Situationen, die auf der Flucht und im Krieg alltäglich sind, aber von vielen Spielen ganz bewusst ausgeblendet werden.
Was sollen wir zum Beispiel tun, wenn die uns Anvertrauten kurz vor dem Hungertod stehen, die Bewohner eines Bauernhofes ihre Nahrungsvorräte aus guten Gründen aber nicht teilen wollen? Für die meisten dieser Textfenster-Konflikte gibt es keine richtige Lösung, geschweige denn eine »Gut-Böse-Anzeige«. Es gibt nur das, was wir für richtig halten.
Selbst wenn wir unseren Lieblingshelden also auf dem Schlachtfeld von Sieg zu Sieg führen, kann eine solch eine »richtige« Entscheidung zu dessen plötzlichem oder auch erst späterem Ableben führen. Und ja, das ist verdammt unfair! Aber in der harten Welt so konsequent und passend, dass wir trotz des Schocks keinen alten Spielstand laden.
Ruhm ist vergänglich
Unsere Helden wachsen uns nicht nur durch unsere gemeinsamen Erlebnisse und Verluste ans Herz, sondern natürlich auch durch klassische Rollenspielelemente. Levelaufstiege und das damit verbundene Steigern von Charakterwerten bezahlen wir mit Ruhm, den wir für besiegte Feinde, aber auch durch unsere Entscheidungen außerhalb der Kämpfe erhalten. Der Haken an der Sache: Ruhm ist die einzige Ressource, wir benötigen ihn also auch, um Nahrungsmittel zu kaufen.
Und wieder stecken wir bis zum Hals im Dilemma: Möchten wir uns das Leben in den Kämpfen erleichtern? Oder mehr Flüchtlinge durchbringen? Ob Letzteres irgendwann mal spielerische Vorteile bringt, verschweigt uns The Banner Saga ganz bewusst - von einem daran gekoppelten Achievement einmal abgesehen. Wir bekommen trotzdem ein furchtbar schlechtes Gewissen, als uns kurz vor dem Finale zum ersten Mal Dutzende Flüchtlinge wegsterben, obwohl wir es hätten verhindern können.
Und wir beschließen gleich nach dem offenen, aber dennoch großartigen Ende, einen weiteren Durchlauf zu starten. Nicht nur wegen der Flüchtlinge. Angeblich soll es sogar möglich sein, dass Alette während des gesamten Spiels keinen einzigen Varl oder Menschen töten muss. Das wollen wir doch mal sehen!
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