Knisternde Spannung
Sobald dieser Einstieg aber überwunden ist, knallt es ganz gewaltig in The Amazing Spider-Man 2. Electros Blitzattacken und New Yorks neondurchfluteter Nacht-Kulisse zaubern die Effektmagier zu Bildern, die sich ins Hirn oder zumindest die Netzhaut einbrennen werden. Spektakulär bleibt das bis zum Schluss, weil man sich allein an Electros beeindruckender Erscheinung kaum satt sehen bzw. hören kann.
Jeder Auftritt wird von gleißenden Farben und einem bedrohlichen Knistern in seiner Stimme begleitet, was in Electros Fall schön den Fakt überspielt, dass das wandelnde Notstromaggregat eigentlich als Charakter nicht viel hergibt. Selbst Jamie Foxx, mit all seiner Klasse, kann gegen den Fakt nicht anspielen, dass sein Bösewicht scheinbar allein wegen der optischen Güte ausgewählt wurde, statt seiner Komplexität.
Große Teile des Films werden aber ohnehin von den Figuren in »normaler« Form getragen. Hier trumpfen die Schauspieler allesamt auf. Andrew Garfield und Emma Stone könnte ich beim verlegenen Turteln den ganzen Tag zusehen, Sally Field alias Tante Mae weiß ohnehin was sie tut. Als Entdeckung des Films darf man aber Dane DeHaan (alias Harry Osborne) werten. Allein dessen Blick, der irgendwo zwischen verletzlich, unendlich traurig und zutiefst diabolisch liegt, gibt seiner Figur jene Ausstrahlung, die ein großer Comic-Charakter braucht.
Fazit
David Hain: Man traut es sich ja kaum zu sagen, aber angesichts dieser Fortsetzung, die noch einmal deutlich besser ist als ihr sehr selbstbewusster Vorgänger, ist man versucht, die alte Spider-Man-Trilogie beinahe zu vergessen. Obwohl der Anfang zu träge und die Entstehung von Electro zu brav und klischeetriefend ist, schwingt sich The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro nach kürzester Zeit zu einer Comic-Verfilmung auf, der mit den übrigen Marvel-Produktionen mehr als mithalten kann.
Natürlich wird man hinterher am ehesten über das krasse Spektakel sprechen, dass die Effektmagier in den Kämpfen mit Electro und Co. abfeiern. Vielleicht noch mehr wird aber über das Ende diskutiert werden, das…nein, dazu schweigen wir uns lieber völlig aus. Oder man lobt die großartige Chemie der fantastisch aufspielenden Darsteller, die im Fall von Garfield und Stone in einer der anrührendsten Romanzen der Filmgeschichte gipfelt.
Eines ist aber sicher: Die Diskussion pro oder contra Reboot wird dann längst vergessen sein. The Amazing Spider-Man 2 hat sich spätestens mit diesem Teil als veritabler und würdiger Ersatz für Raimis Reihe erwiesen. Einer, der vielleicht sogar nochmal ein Stückchen mehr am Medium Comic steht als die erste Trilogie. Was auch immer als nächstes kommt: Wir können es kaum erwarten. Spider-Man ist nun endlich wieder richtig »amazing«!
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