Alt, aber nicht veraltet
In »Terminator - Die Erlösung« hatte Schwarzenegger nur einen grottigen CGI-Auftritt als junge Version seiner selbst. Diesmal hat man sich deutlich mehr Mühe mit dem Terminator gemacht, sowohl in echt als auch aus dem Rechner.
Überhaupt sorgt Arnold Schwarzenegger dafür, dass »Terminator: Genisys« nicht in die darstellerische Langeweile abdriftet. Der ehemalige US-Gouverneur gehörte zwar nie zu den großen Charakterdarstellern unserer Zeit, aber hier gibt er glaubwürdig einen fürsorglichen Ersatzvater, der eigentlich eine Maschine ist. Und damit zeigt er mehr Tiefgang als alle anderen Protagonisten. Beim ständigen Necken zwischen Kyle Reese und dem in die Jahre gekommenen Terminator beweißt nur einer die richtige Schlagfertigkeit.
»Old, but not obsolete« wird zu Schwarzeneggers Motto und oftmals wünscht man sich mehr von dieser Schlagfertigkeit. Emilia Clarke, vor allem bekannt für ihre Rolle als starke Drachenkönigin aus »Game of Thrones«, nervt hingegen mit ihrer Unsicherheit und der Papa-wird's-schon-richten-Mentalität. Auch Jason Clarke, als aalglatter und charakterschwacher Rebellenführer und Jai Courtney als stupider Kyle Reese können beim Zeitsprung-Durcheinander wenig überzeugen. Arnie muss es also richten. Egal, ob als Beschützer, Kämpfer oder Sprücheklopfer, Schwarzenegger rettet seine Kollegen aus jeder noch so langweiligen und wirren Szene.
Vernetzungskritik und Marketingfehler
Wenn das Projekt »Genisys« ans Netz geht, werden alle Geräte und damit einhergehende Aktivitäten miteinander verbunden. Das titelgebende System muss gestoppt werden, damit es in der Parallelwelt nicht zu Skynet mutiert und die Menschheit zu Untertanen von Robotern werden. Obwohl die Kritik an der bereits heute möglichen Vernetzung offensichtlich ist, geht Alan Taylor zu wenig darauf ein und kratzt nur mit schwachen Seitenhieben an der Oberfläche.
Zum Thema der digitalen Abhängigkeit hat der neue Terminator nichts beizutragen. Das ist für einen anspruchslosen Actionfilm nicht weiter schlimm, aber es ist auch eine ungenutzte Gelegenheit für eine Filmserie, die jede Bedeutung abseits des Kommerz verloren hat. Terminator: Genisys setzt also weder neue Akzente noch hat er irgendwelche Ideen, die ihn über den Status »Sommer-Blockbuster« erheben.
Für die meisten Zuschauer wird aber eine andere Schwäche des Films beim Kinobesuch viel ärgerlicher sein: die Trailer-Kampagne. Dem Marketing-Team von »Genisys« wurde zu viel freie Hand gelassen, die (Teaser)-Plakate und besonders die Trailer nehmen Überraschungen in der Story vorweg, die der Film eigentlich bitter nötig hat.
Der eigentlich fantastisch inszenierte Twist wurde vorweg enthüllt und Taylor macht in einem Interview klar, dass er die Szene »mit der Intention gedreht hat, dass niemand vorher davon wisse.« Schade, denn dieser und der von Schwarzenegger ausgehende Retro-Charme hätten »Terminator Genisys« wären ein solider Ausgangspunkt für eine würdige Terminator-Fortsetzung. Dann müsste der Film aber eigentlich auch härter (ab 12 Jahren freigegeben) und bei den Actionszenen erinnerungswürdiger sein.
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