Tekken 7 im Test - Die Legende lebt (wieder)

Nachdem die Serie den Anschluss an die Konkurrenz verloren hatte, traut sich Tekken 7 im Test mit neuen Ideen und brachialer Inszenierung wieder in den Kampf. Gelingt das Comeback?

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In Tekken 7 stehen sich heihachi und Akuma gegenüber. In Tekken 7 stehen sich heihachi und Akuma gegenüber.

Laut dem abgebrühten Karate-Altmeister Heihachi Mishima zählt bei einem Kampf nur eines: "Wer am Ende noch steht, allein darum geht es!" Das ist der Leitsatz von Tekken 7, dem siebten Hauptteil einer altehrwürdigen Prügelspielserie, die in den letzten Jahren im Genre-Konkurrenzkampf ihre Mühe hatte, sich aufrecht auf zwei Beinen zu halten.

Vor allem Tekken 6 enttäuschte viele Fans mit einem nervigen Pseudo-Storymodus, mangelnden Neuerungen und mauer Optik. Bei Tekken 7 schraubte Bandai Namco daher nicht nur am Kampfsystem und den Grafikeffekten, sondern auch an der Kampagne, die vor allem Einsteiger und Solo-Kämpfer vor den Bildschirm fesseln soll. Kann sich das Fighting Game endlich wieder den schwarzen Gürtel schnappen, oder ist es für den grauen Serien-Opa Heihachi Zeit, in den Ruhestand zu treten?

Es fühlt sich an wie damals

Eines vorweg: Wer irgendwann schon einmal ein beliebiges Tekken gespielt hat, findet sich sofort zurecht - das altgeliebte Feeling stellt sich bereits nach wenigen Minuten ein, zumal die meisten Movesets der Kämpfer übernommen und lediglich um weitere Attacken ergänzt wurden. Kenner können also den berüchtigten Ellbogen-Punch des sichtlich gealterten Turmfrisur-Rockers Paul mit exakt der gleichen Button-Kombination entfachen wie anno 1994.

Auch der Bruce Lee-Verschnitt Law hat seinen gefürchteten Rückwärtssalto immer noch drauf, Ling Xiaoyu fächert weiterhin blitzschnell mit ihren Armen und Eddie Gordo legt erneut seinen gewohnt lässigen Capoeira-Kampftanz aufs Arena-Parkett. Die Grund-Moves sind selbst nach über 20 Jahren noch vorhanden, weswegen sich Tekken 7 sehr vertraut anfühlt, was natürlich ungemein beim schnellen Einstieg hilft.

Anpassungen am Kampfsystem

Trotzdem haben die Entwickler fleißig am Kampfsystem geschraubt. So kehrt der Rage-Mode aus Tekken 6 zurück, funktioniert nun aber etwas anders. Fällt unsere Lebensenergie unter ein bestimmtes Limit, leuchtet der Charakter rot. Statt nun aber generell mehr Schaden auszuteilen wie im Vorgänger, haben wir im Rage-Mode Zugriff auf die neuen Rage Drives und Rage Arts. Erstere sind stärkere Spezialkombos, zweitere klassische Superangriffe. Jeder Charakter verfügt aber lediglich über eine Rage Art, weshalb sie recht vorhersehbar sind, sich entsprechend leicht blocken lassen und dadurch nicht übermächtig werden.

Besonders nützlich sind die ebenfalls frischen Power Crusher - starke Kombos, die hohe und mittlere Attacken absorbieren und demnach nur von niedrigen Angriffen unterbrochen werden können. Diese Punches lassen sich mit etwas Geschick auch mit den Rage Drives kombinieren, wobei letztere aus Balancegründen dann weniger Schaden anrichten. Sowohl die besonders starken Rage Art-Spezialattacken, die wir bequemerweise mit der R1-Taste auslösen, als auch die Rage Drives beenden den Rage Mode sofort. In den Gefechten will daher wohl überlegt sein, ob wir lieber unsere Kombos erweitern oder als "letzten Ausweg" die Super zünden - in der Hoffnung, dass unser Gegner den Block verpasst und wir ein verloren geglaubtes Match noch drehen.

Im Rage Mode leuchtet der Charakter rot. Dann ist Vorsicht für den Gegner geboten. Im Rage Mode leuchtet der Charakter rot. Dann ist Vorsicht für den Gegner geboten.

Angesichts des durchaus komplexen Kampfsystems von Tekken 7, wo einzelne Kämpfer mitunter über 100 Moves besitzen, ist das Rage-System ein wahrer Segen für Neulinge. Selbst absolute Anfänger lassen schnell eindrucksvolle (Rage-)Angriffe vom Stapel, zumal die Tastenbelegung frei konfigurierbar ist und wir selbst alle vier Aktions- auf eine Schultertaste legen können. Somit gelingt den Entwicklern das Kunststück, ihr doch schon recht angestaubtes Kampfsystem um eine ebenso interessante wie gut ausbalancierte Facette zu erweitern, ohne dass das bewährte Tekken-Gefühl verloren geht.

PSVR-Support
Tekken 7 bietet einen extrem abgespeckten VR-Modus für PlayStation VR, in dem ihr euch lediglich Replays sowie die Charakterindividualisierung anschauen könnt. Kämpfe lassen sich mit Sonys VR-Brille nicht bestreiten.

Neue Gesichter in der Heldenriege

Auch beim Umfang der Heldenriege kann Tekken 7 überzeugen, satte 35 Charaktere stehen zum Launch zur Auswahl. Neben bekannten Gesichtern wie Hwoarang, Jin, Kazuya, Heihachi, Nina und dem (Panda-)Bären haben es insgesamt acht neue Kämpfer ins Spiel geschafft, darunter Akuma aus der Street Fighter-Serie und eine neue Form des Cyborgs Jack.

Okay, Jack-7 und Akuma sind nicht wirklich neu. Dagegen überzeugen die restlichen sechs frischen Recken mit ebenso abwechslungsreichen wie coolen Kampfstilen. Kazumi Mishima beispielsweise setzt wie ihr Ehegatte Heihachi beziehungsweise ihr Sohn Kazuya auf Karate, kann aber auch einen Tiger beschwören, der sich auf den Gegner stürzt. Der weibliche Ninja Master Raven hingegen teleportiert sich gern, um aus unvorhersehbarer Richtung anzugreifen.

Tekken 7 bietet 35 Charaktere, darunter acht neue Gesichter. Tekken 7 bietet 35 Charaktere, darunter acht neue Gesichter.

Während sich Lucky Chloe im Katzenkostüm mit Freestyle-Tanzdrehungen durch die Beine des Kontrahenten wirbelt, setzt Josie Rizal lieber auf ihre beeindruckende Beinakrobatik mit Schrauben-Kicks und verschiedenen Körperhaltungen - äquivalent zum Tekken-Urgestein Ling Xiaoyu. Cool ist zudem der Saudi Arabier Shaheen, der sich mit seinem zugänglichen Militärkampfstil vor allem an Einsteiger richtet. Damit ist für jeden Geschmack etwas dabei, wobei wir uns etwas über Lei Wulongs Abstinenz wundern. Der Polizist gehörte seit Tekken 2 zu den Stammcharakteren, in Tekken 7 fehlt von ihm jede Spur.

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