Switch Pro: Das 720p-Display reicht aus, Full HD würde nur Probleme machen

Fans wünschen sich ein 1080p-Display, das wäre aber keine gute Idee. OLED-Technik könnte stattdessen einen anderen Kritikpunkt beseitigen.

Ist ein 720p-Display wirklich so pixelig, wie ihm vorgeworfen wird? Mitnichten! Ist ein 720p-Display wirklich so pixelig, wie ihm vorgeworfen wird? Mitnichten!

Aktuelle Gerüchte besagen, dass die Nintendo Switch Pro, also das eigentlich leistungsfähigere Modell, "lediglich" einen Bildschirm mit einer Auflösung von 720p spendiert bekommt. Das entspricht den Spezifikationen der ursprünglichen Nintendo Switch. Eine Steigerung auf 1080p ist derzeit aus mehreren Gründen unwirtschaftlich und zudem auch kundenunfreundlich.

Ein 1080p-Bildschirm würde die Akkulaufzeit massiv verringern

Full HD bringt im Vergleich zu 720p eine mehr als doppelt so hohe Pixelanzahl mit sich. Der Akku der zweiten Hardware-Revision der Nintendo Switch brachte es in der Regel auf mindestens 5 Stunden Spielzeit in grafisch aufwendigen Titeln wie Zelda: Breath of the Wild oder DOOM: Eternal.

Dort sollte die Switch Pro auch ansetzen, mehr ist nicht drin. Die Lithium-Ionen-Technik, die in den allermeisten portablen Produkten zum Einsatz kommt, ist langsam ausgeschöpft - der Preis beginnt zu stagnieren, die Ladekapazitäten der Akkus steigen kaum noch.

Die hohe Bildschirmauflösung von aktuellen Smartphones wird außerhalb von Foto- und Video-Apps kaum genutzt. Ganz im Gegenteil sogar: Spiele setzen in der Masse weiterhin auf 720p. Die hohe Bildschirmauflösung von aktuellen Smartphones wird außerhalb von Foto- und Video-Apps kaum genutzt. Ganz im Gegenteil sogar: Spiele setzen in der Masse weiterhin auf 720p.

Aktuelle Smartphone-Modelle von Samsung und Apple bieten eine immer höhere Pixeldichte von teilweise über 400 Pixel je Zoll (kurz: ppi). Apps, die sich an der hohen, nativen Auflösung orientieren, knabbern aber massiv am Akku. So gut wie jedes Smartphone-Spiel wird daher in 720p gerendert, zumal die wenigsten Nutzer überhaupt einen Unterschied bei den genutzten Bildschirmdiagonalen erkennen würden.

720p ist der Mobile-Standard: Betrachten wir die interne Auflösung von Switch-Spielen, so erreichen die wenigsten Vertreter überhaupt die 720p-Marke. Das wäre aber wünschenswert, denn eine Skalierung nach oben sieht in niedrigen Auflösungen immer arg verwaschen aus. Man darf auch nicht vergessen, dass mehr Stromverbrauch auch gleichzeitig eine bessere Kühlung voraussetzt. Ein lauter Lüfter kann mit ausreichend Sitzabstand im Docked-Modus ertragbar sein, aus nächster Nähe jedoch wahnsinnig nerven. Bei nativen 1080p würden als Konsequenz also Skalierungsmethoden zum Einsatz kommen, der Schärfegewinn durch das Display wäre somit direkt wieder dahin.

Viele Spiele, so auch DOOM: Eternal, nutzen eine dynamische Render-Auflösung, die selten 720p erreicht. Hier ist noch viel luft nach oben. Ebenso bei der generellen Grafikqualität. Viele Spiele, so auch DOOM: Eternal, nutzen eine dynamische Render-Auflösung, die selten 720p erreicht. Hier ist noch viel luft nach oben. Ebenso bei der generellen Grafikqualität.

OLED-Technik könnte für ein deutlich ansprechenderes Bild sorgen

Mit 6,2 Zoll wählte Nintendo für die originale Switch einen Kompromiss aus guter Erkennbarkeit und hoher Energieeffizienz. Die schwarzen Zwischenräume, die die einzelnen Pixel des Bildschirms voneinander abgrenzen, sind allerdings deutlich sichtbar. Zudem sorgen Szenen mit hohen Kontrasten und hellen Farben für sogenannte "Pixel Inversion".

Dabei handelt sich um Artefakte, die sich als schwarze Linien äußern und den Eindruck einer Gitteranordnung verstärken. Sie entstehen, sobald ein Display mit LCD-Technik statische Aufladung abbaut, und lassen sich bei niedrigen Auflösungen selten vermeiden. Es sei darauf hingewiesen, dass nicht jedes Exemplar gleichermaßen davon betroffen ist.

Bei niedrig aufgelösten LCD-Bildschirmen sind die schwarzen Zwischenräume zwischen einzelnen Pixeln zumeist gut sichtbar. Pixel Inversion kann diesen Effekt noch einmal hervorheben. Bei niedrig aufgelösten LCD-Bildschirmen sind die schwarzen Zwischenräume zwischen einzelnen Pixeln zumeist gut sichtbar. Pixel Inversion kann diesen Effekt noch einmal hervorheben.

OLED schwächt "Fliegengitter-Effekt" ab: Pixel Inversion ist bei OLED-Displays nicht möglich, sehr wohl lassen sich aber schwarze Zwischenräume erkennen - ein großes Problem von VR-Headsets. Die ausgefeilte Anordnung und die einfachere Skalierung bildgebender Komponenten sorgen bei modernen OLED-Panels aber für einen gleichmäßigeren Gesamteindruck. Ein schwarzes Gitter ist bei der angepeilten Bildschirmdiagonale von 7 Zoll und einem ungefähren Abstand von 35 cm zum Auge hoffentlich nicht mehr erkennbar.

Eine höhere Bildqualität ist wertvoller als eine hohe Auflösung

Ja, der bisherige Bildschirm der Switch ist absolut nicht zu verachten. Die Kontrastwerte sind gut und die Helligkeit überzeugt.

OLED bietet im Gegenzug aber folgende Vorteile:

  • noch bessere Kontrastwerte
  • kräftigere Farben
  • echtes Schwarz

Die Nachteile halten sich in Grenzen:

  • der Energieverbrauch steigt minimal an
  • die maximale Helligkeit sinkt leicht

Samsung, der vermutete Zulieferer für die Switch Pro, hat die genannten Contra-Punkte jedoch bei aktuellen Produkten gut in den Griff bekommen. Da die Kosten für feste OLED-Displays außerdem rapide gesunken sind, werden wir hoffentlich vor einer Preisexplosion verschont.

Die Displays der Nintendo Switch und Nintendo Switch Lite sind für die angesetzten Preise der Geräte erstklassig, OLED sollte aber für einen zusätzlichen Qualitätssprung sorgen. Die Displays der Nintendo Switch und Nintendo Switch Lite sind für die angesetzten Preise der Geräte erstklassig, OLED sollte aber für einen zusätzlichen Qualitätssprung sorgen.

Fazit

Chris Werian
@DrChrisRespect

Ja, ein Modell mit 1080p-Bildschirm wäre eine feine Sache. Ich spiele aber lieber unbeschwert, ohne vor einer längeren Quest nervös auf die Batterieanzeige schauen und meinen weiteren Fortschritt planen zu müssen. Noch offen ist zudem, wie hochwertig das Samsung-Display ausfällt. Schon minimale Detailunterschiede beim verwendeten Panel können für ein gänzlich eigenes Gesamtbild sorgen.

Auch wenn die von Leakern veranschlagte Pixeldichte von ungefähr 210 ppi nicht dem heutigen Maximum entspricht - sie reicht völlig aus, wenn man den Verwendungszweck und die damit verbundene Preisklasse der Nintendo Switch betrachtet.

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