Der nächste Schritt
Das Bemerkenswerte und Herausragende an der Cappy-Mechanik ist, dass Nintendo dieses Element derart intuitiv und reibungslos ins Spiel eingebaut hat, dass wir uns Mario ohne seine Wunderkappe nach ein paar Spielstunden schon gar nicht mehr vorstellen konnten und wir so vertraut damit hantierten, als würde es schon ewig Bestandteil der Serie sein.
Cappy fügt sich nahtlos in das Bewegungs-Repertoire ein und wirkt weder sperrig noch aufgesetzt, sondern vielmehr wie eine natürliche Evolution des ohnehin schon großartigen Mario-Gameplays.
Und auch an anderen Stellen wurde sinnvoll gefeilt. So gibt es beispielsweise kein Game Over mehr - Mario verliert nach einem Bildschirmtod lediglich einige Münzen, die klassischen "Leben" gibt es nicht mehr. Keine Angst: Sind keine Münzen mehr übrig, geht es trotzdem weiter.
Der zweite Punkt, der Super Mario Odyssey so großartig macht, sind die Spielwelten. 14 sind es bis zum Showdown mit Bowser, und die Auswahl ist ebenso vielfältig wie abwechslungsreich. Relativ zu Beginn besucht Mario zum Beispiel ein Wüstenland und das Forstland, später geht es in ein Küstengebiet, eine Eiswelt und die bereits vieldiskutierte "echte" Stadtwelt New Donk City. Manche der Welten sind deutlich größer als andere (z.B. Schlemmerland und New Donk City), solche wie das Ruinenland bestehen hingegen nur aus ein paar Plattformen.
Und was Nintendo in den Welten auffährt, ist schlicht der Wahnsinn. Die Areale sind nur so vollgestopft mit Monden, Ideen und Caper-Möglichkeiten, dass es allein schon eine Freude ist, in der Gegend herumzulaufen, den Blick schweifen zu lassen und nach Lust und Laune herumzuexperimentieren.
Ein bisschen Retro:Unsere liebsten Super-Mario-Klassiker
Endlich wieder Sandkasten
Dabei kommt dem Spiel enorm zugute, dass die Welten wieder offener und "sandboxiger" angelegt sind, als zum Beispiel noch in Super Mario 3D World. In Odyssey lauft ihr nicht von A nach B, sondern könnt von Beginn an (fast) überall hin. Und überall gibt es auch etwas zu entdecken, hier zum Beispiel eine leuchtende Stelle auf dem Boden, dort eine Zeitherausforderung, in der Ferne ein interessantes Landschaftsdetail wie eine umgekehrte Pyramide oder ein riesiger Berg.
Zwangsläufig stolpert ihr so regelmäßig über Entdeckungen, die direkt euren Ehrgeiz packen. Wenn zum Beispiel irgendwo ein glitzernder Mond scheinbar unerreichbar auf einer Steinsäule oder hinter einem Felsspalt hervorlugt, könnt ihr sicher sein, dass es irgendwo eine Möglichkeit gibt, um an ihn heranzukommen. Und die dann zu finden - egal ob mit Caper-Mechanik oder ohne - ist etwas, was schnell süchtig machen kann. Denn jeder geschnappte Mond ist allein durch die damit verbundene Animation unglaublich befriedigend. Generell bietet Super Mario Odyssey enorm viele von diesen "Ach, so geht das!"-Momenten, und das fühlt sich beim Spielen einfach toll an.
2D-Gameplay in 3D-Welt
Das Leveldesign ist in allen Welten meisterlich auf Marios Turn-Repertoire und die Caper-Fähigkeiten abgestimmt, es gibt beispielsweise die obligatorischen Hüpf-Passagen auf sich bewegenden Plattformen, die just in dem Moment, in dem man "Kenn ich schon" sagen möchte, einen neuen Kniff präsentieren. Bei besagter Plattform-Passage sind es beispielsweise kleine schwarze Apparaturen, die bei Kontakt mit Marios Mütze eine konzentrische Druckwelle abgeben, die zwar bestimmte Blöcke zerstört, gleichzeitig aber auch übersprungen werden muss.
Die Genialität der Entwickler blitzt aber auch bei vermeintlich simplen Ideen auf: An vielen Stellen in den Welten schlüpft Mario beispielsweise durch eine Warpröhre und findet sich anschließend als 8-Bit-Pendant in einem seitlich scrollenden Level wieder, teilweise sogar über Kopf oder um einen Turm herumlaufend - und das alles innerhalb des normalen 3D-Levels, fantastisch! Kennt man zwar schon aus dem 3DS-Abenteuer The Legend of Zelda: A Link Between Worlds, doch Nintendo spinnt die Idee noch weiter. Ganz abgefahren wird es nämlich an den Stellen, wo Gegner wie Kugelwillis aus dem 2D-Abschnitt in die 3D-Umgebung hinüberwechseln und dann plötzlich ganz andere Anforderungen ans Ausweichen stellen.
Richtig toll sind zudem die vielen kleinen Hommagen an ältere Mario-Spiele. Die Bürgermeisterin von New Donk City heißt beispielsweise Pauline (wie die zu rettende Schönheit in Donkey Kong), und Fans von Super Mario Sunshine werden sich wohlig an ihre Abenteuer mit dem "Dreckweg 08/17" erinnern, wenn sie als Oktopus in der Küstenwelt roten Schleim mit Wasser bekämpfen. Noch dazu verändern sich einige Welten, wenn ihr etwas Bestimmtes erreicht habt. Das ermöglicht dann den Zugang zu bislang verborgenen Bereichen, was den Reiz, bekannte Welten noch einmal genauer zu erforschen und zu besuchen, enorm erhöht.
Beim Balancing wandelt Super Mario Odyssey dabei traumwandlerisch sicher auf dem schmalen Grat zwischen steten Erfolgserlebnissen und neuen Herausforderungen. Immer wenn man glaubt, dass man jetzt aber nun wirklich alles gesehen hat, gibt's den nächsten genialen Augenöffner. Ihr wollt nicht, dass dieses Spiel jemals aufhört!
Welches Outfit darf es sein?
Neben den Monden könnt ihr serientypisch auch noch jede Menge Münzen finden. Neben den klassischen Goldmünzen gibt es in jeder Welt noch eine weitere lilafarbene Variante, die je nach Welt unterschiedlich geformt ist - im Küstenland sehen sie beispielsweise wie kleine Muscheln aus, im Polarland wie Schneeflocken.
Das gesammelte Edelmetall könnt ihr in einem von zwei Shops in jeder Welt verprassen, wobei insbesondere die lilafarbenen Läden interessant sind, weil sie auf die jeweilige Welt zugeschnittene Items verkaufen. Das wären zum einen diverse Souvenirs wie Figuren oder Statuen, mit denen ihr die Odyssey verschönern könnt, und zum anderen Outfits für Mario. Und die sind schlicht großartig und tragen enorm zum Charme und der Atmosphäre der einzelnen Welten bei.
Wenn Mario beispielsweise mit mexikanischem Poncho und Sombrero durch die Wüste turnt, das Küstenland im Hawaii-Hemd unsicher macht oder stilecht mit Taucherbrille und Flossen durchs Seeland schnorchelt, kann man sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Spielerische Auswirkungen wie zusätzliche Fähigkeiten haben die Outfits hingegen nicht, lediglich manche verschlossenen Türen öffnen sich erst, wenn ihr das passende Kostüm zur jeweiligen Welt tragt.
Die Bosskämpfe: Wedding-Planer und mehr
Bei den Bosskämpfen hat sich Nintendo ebenfalls einiges einfallen lassen. Regelmäßig bekommt ihr es mit den Wedding-Planern von Bowser zu tun, den Broodals. Diese Bande durchgeknallter Hasen beharkt euch zum Beispiel mit rotierenden Stachelhüten, Bomben oder Schleim, bei jedem der Bösewichte ist dabei eine andere Taktik erforderlich, wobei die Formel "Springe dreimal auf die Birne des Bösen" meist auch in Super Mario Odyssey gilt.
Allerdings nicht immer, denn neben den Broodals konfrontiert euch das Spiel unter anderem noch mit einem flinken Tausendfüßler, einem an ein Ufo erinnernden Roboter, einem wütenden Gockel und vielem mehr. Auch hier wollen wir euch nicht die Überraschung nehmen, deshalb nur so viel: Die Bosskämpfe sind durch die Bank hervorragend designt und sind vor allem variantenreich, auch wenn ihr auf einige Gegner mehrmals im Spiel trefft.
Der Schwierigkeitsgrad von Super Mario Odyssey bewegt sich generell stets auf machbarem Niveau, und es gibt fair verteilte Checkpunkte in den Welten (zu denen man nach Aktivierung jederzeit schnellreisen kann). Anfänger können zudem eine Hilfefunktion aktivieren, die beispielsweise Navigationspfeile zum nächsten Mond anzeigt.
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