Street Fighter 5 im Test - Die Zukunft der Fighting Games?

Street Fighter 5 hat ein Riesenproblem – und das heißt Street Fighter 4. Im Test klären wir, wie das Prügelspiel dem Vorgänger den Titel »Bestes Fighting Game« abringen will. Und ob es den Kampf gewinnen kann.

Street Fighter 5 - Gameplay-Trailer: Neues Kampfsystem + Special-Moves Video starten 2:46 Street Fighter 5 - Gameplay-Trailer: Neues Kampfsystem & Special-Moves

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Willkommen, Ladies und Gentlemen, zum diesjährigen Meisterschaftskampf um den Titel »Bestes Fighting Game der Current Gen«! In der linken Ecke haben wir den Newcomer Street Fighter 5, einen jungen Herausforderer mit wenig Erfahrung, dafür trainiert von den besten Profi-Sportlern der Branche. Mit einem schlanken Angebot aus 16 spielbaren Figuren, elf Stages und einem abgespeckten Solo-Modus muss sich das Leichtgewicht komplett auf sein Geschick als Online-Prügler verlassen.

Es wird ein harter Kampf - denn in der rechten Ecke thront der amtierende Weltmeister Ultra Street Fighter 4 mit einem absolut beeindruckenden Line-Up: 44 spielbare Charaktere, zwei Dutzend Stages sowie fast zehn Jahre Turniersport-Erfahrung. Dieser Feature-Gigant ist seit der letzten Konsolengeneration der ungeschlagene König der Fighting Games.

Rein über Zahlen kann Street Fighter 5 diesen Kampf der Titanen also nicht gewinnen. Wir haben zig Stunden mit der finalen Testversion verbracht, uns in die Mechaniken reingefuchst und verraten, mit welchen Kniffen der brandneue Herausforderer das Ringen um die Genre-Krone trotzdem für sich entscheiden könnte - und warum es den Kampf derzeit noch verliert.

Wertung zum Release-Zeitpunkt Unmittelbar nach Veröffentlichung plagten den Online-Modus von Street Fighter 5 extreme Server- und Verbindungsprobleme. Es war häufig gar nicht möglich, ein Spiel mit anderen Leuten aufzubauen. Eine Woche nach Release hat sich die Situation zwar ein wenig gebessert, wirklich rund laufen die PvP-Matches aber immer noch nicht. Die Spielersuche dauert sehr lang, bei Ranked Matches finden wir häufig gar keine Kontrahenten.

Deshalb sehen wir uns gezwungen, eine Abwertung vorzunehmen. Aber auch unabhängig davon ist der Release-Umfang von Street Fighter 5 eher überschaubar. Es gibt nur Zwei-Spieler-Lobbys, der Trials-Modus fehlt - beides problematisch bei einem Fighting Game, das voll auf Multiplayer setzt. Wir behalten die Veränderungen durch Patches von Capcom tagesaktuell im Blick und werden die Wertung anpassen, sobald Besserung in Sicht ist. Der erste große Testcheck erfolgt im Rahmen der geplanten DLCs im März.

Round One - Fight!

Street Fighter 5 richtet sich klar an Spieler, die Spaß an Online Matches haben. Für alle Singleplayer-Enthusiasten da draußen dürfte das Angebot der Release-Fassung nämlich zu dünn sein: Einen Arcade-Modus - also eine Reihe von Solo-Fights gegen die KI mit abschließendem Boss-Kampf - gibt es überhaupt nicht. Stattdessen haben wir die Wahl zwischen Story und Survival. Aber auch der Story-Modus greift ziemlich kurz. Jede der 16 spielbaren Figuren hat zwar eine eigene Mini-Kampagne, die allerdings jeweils aus nur zwei bis vier Kämpfen besteht.

Insgesamt kann man alle Missionen bequem an einem Abend durchspielen, die vertonten Texttafeln erzählen eine völlig belanglose Geschichte, die weder für Veteranen interessant, noch irgendwie bemerkenswert in Szene gesetzt ist. Zwar wird eine umfangreichere Story-Kampagne im Sommer 2016 kostenlos per DLC nachgereicht, gegenwärtig können wir aber nur das bewerten, was es in die Release-Version geschafft hat. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass demnächst neues Futter für Story-Enthusiasten kommt, denn die grundsätzlich interessanten Kämpfer hätten definitiv ein bisschen mehr Hintergrundgeschichte verdient.

Sie sind eine wirklich gelungene Mischung aus alten Bekannten und Neuzugängen. Klar, viele werden Sumo-Ringer Honda oder Hulk-Verschnitt Blanka vermissen, aber dafür sind Fan-Favoriten wie Ryu, Ken und Dhalsim mit von der Partie. Und wir verwetten unsere goldenen Boxhandschuhe darauf, dass die komplette Kämpferriege aus Street Fighter 2 ebenfalls per kostenlosem DLC nachgeliefert wird.

Die neue Generation

Zu den Neuzugängen zählt unter anderem der Araber Rashid mit seinen flinken Wirbelwindattacken - gerade Einsteiger können mit dem charismatischen Turbanträger recht schnell spektakuläre Moves entfesseln. Aber auch die brasilianische Jiu-Jitsu-Kämpferin Laura begeistert uns mit einer kreativen Palette aus Grappling- und Trittmanövern. Generell dürfte in der Kämpferriege von Street Fighter 5 für jeden Spielertyp etwas dabei sein, allerdings orientieren sich die meisten Special Moves in ihrer Bedienung am Shotokan-Vorbild von Ryu und Ken. Wer den ikonischen »Hadoken«-Feuerball auf dem Kasten hat, kommt auch mit den anderen Charakteren gut zurecht - Exoten mit anderen Bedienungsmustern wie Zangief oder M. Bison sind die Ausnahme.

Das freut vor allem Spieler, die bisher keine Zeit oder Motivation gefunden haben, sich in die gigantische Spielmechanik von Ultra Street Fighter 4 mit all ihren Taktiken, Fachbegriffen, Charakteren und Movesets einzuarbeiten. Auf den ersten Blick mag Street Fighter 5 mit der 2D-Optik dem Vorgänger stark ähneln, in Wahrheit bietet es aber einen entschlackten Neustart, der entsprechend auch für Neulinge interessant sein dürfte. Der betrifft vor allem das eigentliche Kampfsystem: Teil Fünf will zurück zu den Basics.

Critical Art: Vorbereitung Kens Critical Art ist ein mächtiger Wirbeltritt, den wir mit aufgeladenem Super-Balken zünden.

Ausführung Da man in SF5 tendenziell weniger aushält, zieht so eine Critical Art enorm viel Lebensenergie ab.

KO! In diesem Fall wird der Angriff sogar zum KO-Tritt.

Die komplizierten Focus-Attacken des Vorgängers wurden gestrichen, dafür sind Grundlagentechniken jetzt wichtiger. Wir achten auf die Fußarbeit des Gegners, platzieren Schläge und Tritte in verschiedenen Härtestufen und verketten diese Moves zu effektiven Kombinationen. Auch Special Moves wie Ryus Shoryuken sind natürlich wieder am Start.

Die Ultra Moves des Vorgängers heißen jetzt Critical Arts, funktionieren aber nach dem gleichen Prinzip: Wenn wir dem Gegner genug auf die Mütze gegeben haben, um unsere Special-Leiste zu füllen, kann beispielsweise Ryu eine mächtige aufgeladene Hadoken verschießen. Sein bester Kumpel Ken entfesselt hingegen ein feuriges Fußtritt-Feuerwerk, das dem Feind fast die halbe Lebensleiste abknöpft.

Neu ist hingegen die sogenannte V-Gauge: Wer zu viel einstecken muss, kann zum richtigen Zeitpunkt diese Leiste aktivieren und erhält dadurch für kurze Zeit einen Angriffs-Boost. Noch interessanter sind allerdings die V-Attacken: Jeder Kämpfer hat ein eigenes Spezialmanöver, das er jederzeit per Tastendruck aktivieren kann. Bei Ryu ist das beispielsweise ein Parry - also eine Blockparade, die den gegnerischen Angriff komplett neutralisiert (Street Fighter 3 lässt grüßen). M. Bison kann dafür Hadokens mit der Hand zurückschleudern.

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