... und Kampfeslust
Die Gefechte gegen allerlei futuristische Monsterkreationen finden im Gegensatz zu Final Fantasy & Co in Echtzeit statt. Vier festgelegte Party-Mitglieder greifen in den Kampf ein, die übrigen Mitstreiter müssen auf der Reservebank bleiben. Ihr steuert stets einen Charakter aktiv, während die anderen Recken vom Computer kontrolliert werden und die zuvor festgelegten Aktionen ausführen. Ihr seid aber nicht auf einen Kämpfer limitiert: Auf Tastendruck wechselt ihr zwischen den Truppenmitgliedern hin und her und übernehmt nach Lust und Laune mal Nahkämpfer Edge, dann wiederum Bogen-Expertin Reimi oder Magierin Lym. Die Echtzeitkämpfe spielen sich schön flott und unkompliziert, arten aber mitunter in Button- Mashing aus. Trotz der Möglichkeit zu Ketten-Kombos und sogenannten »Blindsides« – kritischen Treffern, die bei aufgeladener Zorn-Leiste ausgelöst werden können – bearbeitet man intuitiv die »A«-Taste, um schnell zuzuschlagen beziehungsweise Zaubersprüche zu wirken. Dennoch macht das Kampfsystem von The Last Hope eine starke Figur und motiviert auch langfristig. Wie bei Grandia 2 tapsen die Monster sichtbar durch die Umgebung und können mit etwas Geschick und wohldosiertem Einsatz des »Sprint«- Knopfs auch umkurvt werden. Aufgrund der großen Monstermenge werdet ihr in einem Dungeon dennoch im Schnitt alle 30 Sekunden angegriffen. Es kann durchaus nerven, wenn ihr gerade eine Auseinandersetzung beendet habt und dann direkt in die nächste verwickelt werdet.
Story-Schwäche
Gut gefällt uns das Forschungssystem, das es euch erlaubt, Erze und Pflanzen einzusacken oder neue Zauber und Waffen herzustellen, die wie üblich mit Punkten aus Stufenanstiegen aufgemotzt werden dürfen. Überhaupt lässt euch die Charakterentwicklung viel Freiheiten: Neben der Kampf-Spezialisierung via STIL-System (siehe Kasten) stehen euch unzählige Waffen, Rüstungen, Items, Tränke und sonstige nützliche Objekte zur Verfügung, mit denen ihr eure Hel den ausrüstet. Und mit speziellen Büchern erhöht ihr die Skills eurer Figuren – etwa Edges Schmiede-Fähigkeiten oder Lyms Heilzauberkraft. Der Auflevel- Suchteffekt bei The Last Hope ist nicht zu unterschätzen – oft kämpft man freiwillig zwei, drei zusätzliche Runden, um die benötigten Erfahrungspunkte für den Stufenaufstieg einzuheimsen. Weitere Ausrüstungsgegenstände oder Extra- Kohle verdient ihr euch in optionalen Nebenaufträgen, die zusätzlich zur aktuellen Hauptmission locken: Sammelt seltene Pflanzen oder bringt eine bestimmte Waffe zu eurem Auftraggeber. Okay, Umfang, Kampfsystem und Charakterentwicklung passen bei The Last Hope also. Auch die technische Umsetzung geht in Ordnung – die Grafik überzeugt mit oft detailarmen, dafür stimmigen Umgebungen, aufwendigen Zwischensequenzen, fetzigen Kampfeffekten und schönen Charaktermodellen. Und der atmosphärische Soundtrack aus der Feder von Motoi Sakuraba lässt uns über die oft mäßige englische Synchronisation, die von deutschen Texten unterlegt ist, gnädig hinwegsehen. Warum aber ist das neue Star Ocean dann nicht der erhoffte Rollenspielkracher für die Xbox 360? Schuld daran sind vor allem Story und Charakterdesign: Ausufernde Zwischensequenzen, in denen zu oft Belangloses von sich gegeben wird, stereotype (Edge) oder einfach nur nervtötende Charaktere (Wym!), eine ganz nette, aber alles andere als packende Geschichte – man fiebert einfach nicht mit, man kann sich mit den Figuren nicht identifizieren. Von einem Story-Schwergewicht wie Lost Odyssey oder jedem Final Fantasy-Teil ist The Last Hope meilenweit entfernt.
(bpf)
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