Hurra, ein neues Spiel von Tim Schafer (Maniac Mansion, Monkey Island, Psychonauts, Brütal Legend)! Nein, nicht ganz, denn die Idee zu Stacking stammt eigentlich von Lee Petty, dem Art Director von Tim Schafers Firma Double Fine. Das ändert aber nichts daran, dass sich Stacking nahtlos in das abgedrehte Portfolio der Firma einfügt.
Held von Stacking ist der pfiffige Charlie Blackmore, die kleinste Figur in einer Familie bitterarmer Matrjoschka-Puppen. Diese Gemeinschaft wird jäh auseinandergerissen, als der »böse Baron« alle Geschwister außer Charlie zur Kinderarbeit zwingt. Die Kleinen müssen etwa Kohle schaufeln oder die Kamine eines Kreuzfahrtschiffs polieren. Logisch, dass sich der jüngste Spross aufmacht, um die Verwandtschaft zu retten. Zwar ist Charlie winzig, doch immerhin kann er sich von hinten an andere Puppen heranschleichen und (mit einem satten Matrjoschka-Plopp-Soundeffekt) in sie hineinschlüpfen – so lange sie nicht mehr als zwei Nummern größer sind als er.
Im fremden Körper übernimmt Charlie dann auch gleich die Spezialfähigkeiten seines jeweiligen Wirts: Als Violinistin spielt er Geige, als Boxer schlägt er zu, als Möwe fliegt er zum nächsten Nest und als ältere Dame grantelt er seine Mitpuppen an. Ideale Voraussetzungen also, um die Vielzahl von Rätseln zu lösen, die ihm die Entwickler von Double Fine bei der Geschwisterrettung in den Weg legen. Denn Stacking ist -- ganz in der Tradition von Tim Schafer -- ein Adventure.
Retten mit Rätseln
In jedem der vier großen Schauplätze des Spiels gilt es, ein Geschwisterchen von Charlie zu befreien. Auf dem riesigen Kreuzfahrtschiff etwa bewerkstelligen wir das, indem wir die vier »berühmten Abenteurer« auf dem Kahn zur Meuterei gegen den despotischen Kapitän bewegen. Wie wir das anstellen, bleibt uns überlassen, für jedes Rätsel gibt es mindestens drei, manchmal auch fünf Lösungswege. Zum Beispiel stapft der Großwildjäger wütend zum Kapitän, wenn sein Schießstand wegen chaotischer Zustände geschlossen wird. Die einfachste Lösung: Wir klemmen uns hinter die Korkenkanone und ballern einfach wild herum, bis die Deckaufsicht einschreitet. Etwas elaborierter: Wir übernehmen eine Möwe und flattern damit in das geheime Gemach des Jägers, wo wir in eine Bärenpuppe schlüpfen. Als Meister Petz stürmen wir dann laut brüllend den Safari-Schießstand und provozieren so eine Schließung. Dabei sind die Lösungswege so unterschiedlich und die beteiligten Figuren und die Kommentare der Mitpuppen so lustig, dass man gern jedes Rätsel mehrmals angeht.
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