"Alles klar Kinder? Geht das nicht lauter? Oooooh … Wer wohnt in ner Ananas ganz tief im Meer?"
Mit dem 3D-Jump&Run Spongebob Schwammkopf: Battle for Bikini Bottom - Rehydrated kommt nicht nur das Spiel mit dem wohl längsten Namen der Videospiel-Geschichte - der noch nicht einmal in unsere Überschrift gepasst hat - auf PS4, Xbox One & Switch, sondern auch einer der größten Fan-Lieblinge der PS2-Ära. Dabei setzt das kunterbunte Remake von Entwickler Purple Lamp Studios vor allem auf eins: ganz viel Liebe zum Original.
Denn das sei vorab gesagt. Wer sich schon immer eine Neuauflage des wohl besten Schwammspiels gewünscht hat, wird in Rehydrated ins Jahr 2003 zurückversetzt, mit einer wunderschönen Comic-Optik belohnt und mit Fan-Service regelrecht überschwammt. Und auch Neulinge in Bikini Bottom kommen voll auf ihre Kosten.
Das ist neu im Remake:
Ihr seid mit dem Jump&Run-Klassiker vertraut, dann findet ihr euch in Rehydrated sofort zurecht. Das spielerische Grundgerüst der insgesamt 13 unterschiedlichen Level bleibt im Remake nämlich komplett erhalten. Lediglich die Optik wurde von Grund auf neu entwickelt und aktuellen Standards angepasst.
- Deutsche Sprachausgabe inklusive der Original-Sprecher wie Santiago Ziesmer als Spongebob Schwammkopf
- Kooperativer Multiplayer-Modus
- Viele Komfort-Anpassungen (u.a. Speichersystem)
- Nie veröffentlichte Inhalte des Originals (u.a. Patricks Traum)
Roboterangriff auf Bikini Bottom: Niemand geringeres als Oberfiesling Plankton hat eine Armee Blechschergen auf Spongebobs farbenfrohe Unterwasserheimat Bikini Bottom losgelassen. Fortan liegt es an Mr. Schwammkopf, Seestern Patrick und Eichhörnchen Sandy, wieder für Recht und Ordnung im kühlen Nass zu sorgen. Rehydrated erzählt gleich dem Original eine charmante und humorvolle Geschichte, von der ihr jedoch keinen Tiefgang erwartet solltet und die Genre-typisch eher Beiwerk ist, was aber nicht weiter schlimm ist.
Schwammiger Oldschool-Spielspaß
In Battle for Bikini Bottom springen und kämpfen wir uns von Blaubarschbubes und Meerjungfrauenmanns Superhelden-Höhle über die Grotte des Fliegenden Holländers bis zu Planktons Abfalleimer durch viele unterschiedliche 3D-Level, ähnlich wie in Super Mario Odyssey.
Rechts und links der recht linearen Pfade warten stets Sammel- und Nebenaufgaben. So können wir beispielsweise Patrick seine verloren gegangen Socken zurückbringen oder spaßige Rutschpassagen in einer vorgegeben Zeit meistern. Spongebob gleitet hier auf seiner Zunge eine vorgegebene, mit Hindernissen gespickte schmale Strecke hinunter.
Gespielt wird in erster Linie Spongebob. Für bestimmte Abschnitte ist jedoch der Charakterwechsel zu Patrick oder Sandy nötig, was im Spielverlauf an mehreren Bushaltestellen schnell vonstatten geht und für spielerische Abwechslung sorgt.
Alle drei Charaktere haben dabei ihre eigenen nützlichen Fähigkeiten. So kann Spongebob Gegner mit einem vertikalen Sprungangriff in ihre mechanischen Einzelteile zerlegen, Patrick Gegenstände wie Melonen werfen und Sandy mit ihrem Lasso über Abgründe schweben. Im Verlauf des Spiels lernt der weltbeste Burgerbrater zudem weitere Tricks, kann dann beispielsweise mit einer Raketenblase Schalter aktivieren.
Das Jump&Run-Gameplay fühlt sich größtenteils präzise an, lediglich manche Passagen kamen uns ein wenig … schwammig vor. Größter Kritikpunkt ist das Fehlen einer Sprint-Funktion. Diese gab es zwar auch im Original nicht, zeitgemäß fühlt sich das aufgrund der generell langsamen Bewegungsgeschwindigkeit jedoch nicht an.
Dafür gehen die Kämpfe locker flockig von der Hand, eine Gegnervielfalt wie in modernen Genre-Vertretern allen voran Odyssey solltet ihr jedoch nicht erwarten. Generell hat der italienische Klempner auch in puncto genialem Leveldesign klar die Nase vorn. Am runden Gesamtbild ändert das jedoch nichts.
Im Vergleich zum Original wurde zudem am Speichersystem geschraubt, das dank vieler Checkpoints sehr fair ist. Lediglich die Zeit nach dem Ableben bis zum Wiedereinstieg hätte einen kleinen Tick kürzer ausfallen können. Aber Schwamm drüber, dafür wurde das Gameplay an vielen Stellen mit Komfortverbesserungen aufgewertet. So kann Sandy jetzt Gegner zum Beispiel auch aus der Luft mit ihrem Lasso einfangen. Das war im Spiel von 2003 noch nicht möglich.
Koraller Fan-Service der Extraklasse
Bereits nach den ersten Schritten, die wir in Spongebobs Ananas-Haus im Herzen Bikini Bottoms gemacht haben, war klar, hier wurde ein großer Fan-Liebling mit Bedacht und Verstand in die Moderne geführt. Kenner des Originals finden sich aufgrund des übernommenen Grundgerüsts sofort zurecht, werden jedoch mit tollen Neuerungen überrascht. Und Battle for Bikini Bottom-Neulinge, die finden ein Spiel vor, das aus jeder Schwammpore nur so vor Details aus der Serie trieft.
So wurden beispielsweise alle Figuren, von Spongebob bis zu Mr. Krabs, von den deutschen Originalsprechern vertont. Der kultige Intro-Song sorgt bereits beim Spielstart (der aber leider nur auf Englisch) für gute Laune und bewegt ihr Spongebob für wenige Sekunden nicht, gibt er bekannte Memes zum Besten. Generell sind die Animation im Spiel schlichtweg urkomisch.
Die Extrameile: Was Kenner zudem freuen dürfte: Auch nie veröffentlichte Inhalte aus dem Original wie Roboter-Thaddäus (im Multiplayer) und der Abschnitt "Patricks Traum" haben es ins Spiel geschafft.
Unser einziger Kritikpunkt bezieht sich hier auf die lustigen Sprüche, die Spongebob, Patrick und Sandy hin und wieder vom Stapel lassen und die irgendwann sehr eintönig werden. Hier hätte ein wenig mehr Vielfalt nicht geschadet. Geht ihr ohne große Umwege durch die Level, fällt euch dieser Punkt jedoch nicht auf.
Der neue Koop-Multiplayer: Als kleinen Bonus könnt ihr neben der Einzelspieler-Kampagne in einen kooperativen Mehrspieler-Modus springen. Das geht sowohl im lokalen Couch-Koop als auch online. Hier wählt ihr eine der insgesamt sieben spielbaren Figuren (u.a. Gary, Thaddäus oder Plankton) und stürzt euch zu zweit in einen klassischen Horde-Modus.
Zum Zeitpunkt des Tests war es noch nicht möglich auf PS4 und Nintendo Switch online Freunde hinzuzufügen. Eine Einschätzung zum Multiplayer erfolgt nach Veröffentlichung unter Release-Bedingungen.
Technik-Check: Wunderschöne Unterwasserwelt mit kleinen Makrelen …Macken!
Optisch ist den Entwicklern eine sehr gute moderne (4K)-Umsetzung des Originals gelungen. Doch nicht nur das. Uns hat sich ein Spiel präsentiert, das mit seinem farbenfrohen, stimmigen Comic-Look samt dem eher "realistischen" Charaktermodell-Ansatz einfach ein Augenschmaus für Schwammkopf-Fans ist.
Technisch, bezogen auf die Bildrate, konnten wir keine großen Schwankungen feststellen. Das Remake läuft flüssig.
Abzug in der B-Note: Ein wenig zu kritteln haben wir an Pop-Ups, die speziell beim Betreten neuer Areale unschön auffallen. Auch kann es zu leichten Problemen mit der Kamera kommen, die uns jedoch nur in einem Level während einer fordernden Sprungpassage störend aufgefallen ist. Auf der Standard-PS4 fror uns zudem der Bildschirm wenige Male für einen kurzen Augenblick ein.
Abseits dieser verschmerzbaren Makel haben wir über die komplette Spielzeit von gut 12 Stunden für die Kampagne ein optisch und technisch rundes Spiel vorgefunden. Dieser Eindruck ist zudem stellvertretend für das Remake von Battle for Bikini Bottom. 17 Jahre nach Veröffentlichung des Originals bekommen wir ein sehr gutes Oldschool-Jump&Run, das mit ganz viel spürbarem Spongebob-Herzblut entwickelt wurde.
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