Happy Game: Smiley-Gesichter haben uns selten so verstört

Happy Game ist ein ungewöhnliches kleines Rätsel-Horror-Adventure, dessen Stärken der individuelle Stil und die abgedreht düstere Atmosphäre sind.

Was bei Happy Game zunächst manchmal ganz friedlich und freundlich aussieht, verwandelt sich schnell in einen Albtraum. Was bei Happy Game zunächst manchmal ganz friedlich und freundlich aussieht, verwandelt sich schnell in einen Albtraum.

Genre: Rätsel-Adventure Entwickler: Amanita Design Plattform: Nintendo Switch Release: 28. Oktober 2021

Man nehme bunte Häschen und grinsende Smiley-Gesichter, bearbeitete diese mit Guillotinen und Messern und garniere das Ganze mit roter Soße und schrägen Sounds. Heraus kommt – hurra – ein Happy Game. Guten Appetit!

Amanita Design ist bekannt für kreative Rätsel-Adventures mit ganz eigenem Stil. Was sie uns dieses Mal servieren, ist jedoch wesentlich düsterer als beispielsweise die Samorost-Reihe oder Creaks und erinnert irgendwie an einen Drogentrip, der sich ganz fies entwickelt. Aber nein, es geht um etwas anderes.

Drei Träume erwarten den kleinen Jungen in diesem Spiel und auch wenn diese sich optisch voneinander abheben, so haben sie doch eines gemeinsam: Was anfangs happy, harmonisch oder harmlos wirkt, verkehrt sich in Windeseile in einen beklemmenden Albtraum. Unsere Aufgabe dabei ist es, dem Wahnsinn zu entkommen, aber dafür müssen wir ihn zunächst mal vorantreiben.

Was können wir mit dieser Ansammlung kaputtem und unheimlichem Spielzeug wohl anfangen? Was können wir mit dieser Ansammlung kaputtem und unheimlichem Spielzeug wohl anfangen?

Einfach mal rumprobieren: Das beschreibt die Spielmechaniken von Happy Game ziemlich treffend. Wir schauen uns an, was in den psychedelischen oder düsteren kleinen Arealen gerade los ist und müssen herausfinden, was wir damit anstellen können. Die Controls sind dabei mehr als simpel: Unser kleiner Junge läuft mit dem rechten Stick. Wir – in Form eines Hand-Cursors vertreten – schnappen uns Objekte und Wesen mit dem linken Stick, plus einer weiteren Taste und bewegen oder verformen sie. Das funktioniert übrigens alles auch gut mit dem Touchscreen.

Die Rätsel sind meist sehr intuitiv, aber nicht selten verstörend: Wir müssen die herzförmigen Köpfe von kleinen Männchen platzen lassen, die Haut von Smiley rupfen oder mechanisches Spielzeug bedienen, das dann albtraumhaft mutiert. Das Ganze wirkt aber zumeist karikaturmäßig überzeichnet.

Mal quietschbunt, mal eher düster - Die Albträume zeigen sich in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Motiven, sind aber alle gleichermaßen verstörend. Mal quietschbunt, mal eher düster - Die Albträume zeigen sich in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Motiven, sind aber alle gleichermaßen verstörend.

Was macht Happy Game so besonders?

Happy Game hebt sich durch den individuellen Grafikstil und die kreativen und intuitiven Rätsel von anderen Titeln im Adventure- sowie Horror-Genre ab.

Für wen ist Happy Game interessant?

Happy Game ist etwas für Horrorfans, die eine Abwechslung vom generischen Haunted House suchen oder Rätselfans, die Lust auf einen kurzen makabren Trip haben.

Was dieser Geselle von uns will, wissen wir nicht, denn eine echte Story suchen wir bei Happy Game vergeblich, aber er führt bestimmt nichts Gutes im Schilde.. Was dieser Geselle von uns will, wissen wir nicht, denn eine echte Story suchen wir bei Happy Game vergeblich, aber er führt bestimmt nichts Gutes im Schilde..

Nichts ist hingegen Happy Game für alle, die sich klassische und anspruchsvolle Rätsel erhoffen, mit den morbiden Motiven nichts anfangen können oder sich eine tiefgehende Story wünschen.

Was gefällt uns, was nicht?

Gut gefällt uns, dass Happy Game uns mit seiner simplen Steuerung und der unheimlich bis skurrilen Atmosphäre sofort einfängt. Der individuelle Grafikstil und die schaurige Geräuschkulisse erschaffen eine irre Stimmung. Die Mechaniken funktionieren für die kurze Spieldauer von nur etwa zwei Stunden gut, aber schade ist, dass dabei kaum Raum für eine echte Story bleibt.

Einschätzung der Redaktion

Samara Summer
@Auch__im_Winter

Happy Game hat mich aus meinen gewohnten Spieletrott gerissen – und das weiß ich immer zu schätzen. Wer auf abgedreht künstlerische Spiele steht und es auch mal makaber mag, kommt bei diesem rund zweistündigen Horrortrip bestimmt auf seine Kosten. Der Titel setzt dabei eher auf verstörend und teilweise humorvoll überzeichnet als auf gruselig. Die Kombination aus Art- und Sounddesign fand ich faszinierend.

Vermisst habe ich dabei nur eine Story, die über "Sind eben Albträume" hinausgeht. Zwar gibt es ganz am Ende noch einen ganz lustigen kleinen Twist, aber gerade da ich weiß, dass Amanita Design interessante Geschichten wunderbar reduziert und ganz ohne Worte erzählen kann, hat mir dieses Element hier gefehlt.

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