Die Ego-Perspektive erlaubt es uns, näher am Geschehen dran zu sein und quasi mit unseren Charakter zu verschmelzen. In der Third Person-Ansicht schlüpfen wir als Spieler und Spielerinnen hingegen in die Beobachterperspektive, haben oftmals aber eine größere Übersicht über unsere Umgebung und den Levelaufbau.
Welche Perspektive am Ende die bessere ist, lässt sich pauschal natürlich nicht beantworten, das hängt immer vom Genre ab und ist letztendlich auch eine Geschmacksfrage. Nichtsdestotrotz hat sich die GamePro-Redaktion Gedanken gemacht und führt die Spiele auf, die alternativ eine Third Person-Perspektive vertragen könnten oder sogar besser damit wären.
Linda braucht eine Third Person-Ansicht in Cyberpunk
Linda Sprenger: Ich würde Cyberpunk 2077 nicht ausschließlich in der Third-Person-Ansicht spielen, dafür funktionieren einige Szenen und Spielmechniken wie das Schießen aus der Ego-Perspektive heraus schlicht besser. Die Third Person-Perspektive wäre nichtsdestotrotz eine Alternative, die ich mir wünschen würde.
Denn warum habe ich mir überhaupt eine eigene Spielfigur mühsam im Editor zusammengebastelt, wenn ich sie nur dann zu Gesicht bekomme, wenn ich aufs Motorrad steige, in den Spiegel schaue oder den Fotomodus aktiviere? Ab und an möchte ich meinen Charakter einfach betrachten. Ich möchte schauen wie er sich in Night City einfügt, wie er sich unter die Leute mischt. In den Fallout-Spielen ist es ja beispielsweise möglich, einfach "on the fly" per Knopfdruck die Perspektiven zu wechseln. Genau das fehlt mir in Cyberpunk 2077. Eine Third Person-Mod für Cyberpunk gibt es (natürlich) übrigens bereits.
Resident Evil 7 (und Village) - Weniger Horror dank Third Person
Maximilian Franke: Die Ego-Perspektive in Resident Evil 7 (und bald auch Village) ist fantastisch umgesetzt. Zusammen mit verschiedenen Kamera- und realistischen Photogrammetrie-Effekten wirkt der Horror so echt und furchtbar wie in kaum einem anderen Genre-Vertreter. Allerdings kann genau das auch ein Problem sein, denn Horror geht je nach Spieler*in ganz schön an die Substanz. Mit Teil 7 bin ich daher erst nach mehreren Anläufen warm geworden, weil es mir schlicht und ergreifend zu gruselig war.
Die Remakes von Teil 2 und 3 stellten dagegen nie ein Problem dar, denn die Schulterperspektive sorgt für einige Distanz zum Geschehen und wirkt weniger direkt. Die Ego-Perspektive abschaffen würde ich auch nicht wollen, dafür ist sie viel zu gut umgesetzt und es wäre ein großer Verlust. Aber eine Option für Angsthasen wie mich das ganze in Third Person zu spielen, wäre eine feine Sache.
Dennis hätte Ghostwire: Tokyo lieber in der Third Person erlebt - und mit mehr Horror
Dennis Michel: Eines vorweg: Wie sich das neue Open World-Spiel von Resident Evil-Erfinder Shinji Mikami letzten Endes aus der First Person spielt, dass kann ich natürlich noch nicht beurteilen. Das Action-Adventure erscheint schließlich erst im Oktober diesen Jahres. Jedoch muss ich eingestehen, dass ich nach dem ersten Gameplay-Trailer doch ein wenig enttäuscht war. Hatte ich nach dem düsteren, nach einem Horrorspiel ausschauenden Teaser auf ein Spiel im Geiste von Resi und The Evil Within gehofft, sah mir das mehr nach einem futuristischen Shadow Warrior mit ganz viel Action und Neonlichtern aus.
Das mag zwar dennoch cool sein, meine Erwartungen an ein neues Spiel von Mikami waren jedoch andere. Hinzu kommt, dass ich trotz scheinbar höherer Immersion einfach abseits von Shootern nicht der größte Freund der First Person-Ansicht bin. Ich mag es einfach mehr, den eigens erstellten oder vom Entwickler vorgegebenen Helden permanent zu sehen, ihn optisch anzupassen und genau im Blick zu haben, wie er mit der Spielwelt interagiert.
Annika vermisst in The Outer Worlds die Freiheit der Bethesda-Spiele
Annika Bavendiek: Als ich in The Outer Worlds mit meinem selbst erstellten Charakter und der Raumschiff-Crew durch das Halcyon-System gereist bin, hat es mich stark an zwei Dinge erinnert: Fallout und Firefly. Kein Wunder, nannte der Co-Game-Director Tim Cain die Spielereihe und TV-Serie sogar mal als Inspirationsquelle.
Als Fan der Serie mit Nathan Fillion fand ich es demnach aufregend, mir in Obsidians SciFi-RPG eine eigene Mannschaft aufzubauen. Der Fallout-Anstrich passte für mich auch soweit, zumindest bis auf eine Sache: Mir fehlte die freie Wahl zwischen der First- und Third-Person-Perspektive, die ich sonst von Fallout 4 oder The Elder Scrolls 5: Skyrim gewohnt war. Natürlich ist Obsidian ist nicht Bethesda, aber irgendwie hat es mich in diesem Fall doch gestört, da ich es vom geistigen Vorbild so gewohnt war.
Abgesehen davon: Warum sollte ich mir sonst die Mühe machen, meinen Charakter im Editor zu gestalten, wenn ich ihn so gut wie nie zu sehen bekommen? In The Outer Worlds wollte ich mich nämlich zur Abwechslung gar nicht mit meiner Spielfigur identifizieren, sondern eine Rolle spielen, die mit einer Third-Person-Sicht noch mehr in die Richtung Firefly gegangen wäre. Meinen Spaß hatte ich mit dem Spiel aber trotzdem.
Welche Spiele bräuchten eurer Meinung nach eine Third Person-Ansicht?
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