Optimiertes Kampfsystem
Ein kleiner Schritt für den Kämpfer, ein großer Schritt für das Kampfsystem. Im Vergleich zu den eher minimalen kosmetischen Änderungen spürt man von Beginn an deutlich, dass die Entwickler alles daran gesetzt haben, um das Kampfsystem von Soul Calibur 5 dynamischer und anspruchsvoller zu machen.
Schon die neue Möglichkeit, einen blitzschnellen Seitwärtsschritt zu machen eröffnet taktische Möglichkeiten, die in den Vorgängern einfach nicht möglich waren, weil die Ausweichmöglichkeiten schlichtweg zu langsam waren. Der Sidestep hingegen wird blitzschnell ausgeführt und gibt euch die Chance, aus Kombos zu entwischen, Gegner und Angriffe ins Leere laufen zu lassen oder seitliche Griffe anzubringen.
Die übermächtigen »Critical Finisher« aus Soul Calibur 4wurden ebenfalls gestrichen und durch die neuen »Critical Edge« und »Brave Edge«-Angriffe ersetzt. Jeder Kämpfer besitzt eine in vier Balken unterteilte Anzeige, die sich während des Kampfes auflädt. Ein »Brave Edge«-Spezialnagriff kostet einen Balken der Leiste und erinnert etwas an die EX-Moves aus Street Fighter IV.
Wer es richtig krachen lassen will, lässt im entscheidenden Augenblick einen »Critical Edge«-Angriff los. Die effektgeladenen Manöver sind nicht nur spektakulär inszeniert, sondern auch echte Energiebalkenvernichter. Auch bei der Verteidigung hat sich etwas getan. Neben dem normalen Block erwarten euch spezielle Bewegungen, die Gegner zurückwerfen, kurzzeitig lähmen oder ihre Abwehr ausschalten.
Die letzte augenscheinliche Neuerung ist die höhere Kampfgeschwindigkeit. Die Matches laufen teilweise in einem Tempo ab, dass einem schwindelig werden könnte. Freunde des Soul Blade-Blockbalkens gehen auch bei Soul Calibur V leer aus. Es ist zwar möglich, die Rüstung des Opponenten zu zerstören, spielerische Auswirkungen hat das jedoch nicht. Das Spielgefühl hat darunter aber nicht gelitten, im Gegenteil. Wenn ihr euch an das Tempo gewöhnt habt und die Steuerung aus dem FF beherrscht, erwarten euch wuchtige Kämpfe die an Spannung kaum zu überbieten sind.
Auf den Modus kommt es an
Die Kampfkraft der Gegner hängt stark vom jeweiligen Spielmodus ab. Im Arcade-, Schnellkampf und Story-Modus werden erfahrene Spieler kaum Probleme haben. Richtig knackig wird es im »Legendäre Seelen«-Modus, in dem euch Gegner mit extrastarker KI entgegentreten.
Extrastark ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Die Gegner agieren mit einer Geschwindigkeit und Präzision, dass einem die Augen tränen. Im Sekundentakt prasseln ellenlange Kombos, Special-Move-Ketten, fiese Griffe und Edge-Attacken auf euch ein.
Wer wissen möchte, wie es sich anfühlt von einem Panzer überrollt zu werden, sollte sich an diesen Modus wagen. In diesem Modus zeigt sich auch deutlich, dass die Serie dem Button-Masher-Vorurteil mittlerweile entwachsen ist, denn Knöpfchendrücker sehen gegen die ausgefuchsten Gegner absolut keine Sonne.
Scharfe Technik, unscharfe Hintergründe
Technisch ist die Soul Calibur V auf gewohnt hohem Niveau. Die Charaktere sind überaus liebevoll gestaltet und bewegen sich dank einer Mischung aus Motion-Capturing und von Hand erstellten Animationen unglaublich geschmeidig. Die Polygonmodelle wirken enorm plastisch, Kleidung, Ketten und Panzer bewegen sich physikalisch korrekt während des Klingenballetts.
Die Arenen sind sehr hübsch anzusehen, aber nicht wirklich spektakulär. Dafür ist die Ausleuchtung der Arenen sehr gelungen und trägt viel zum realistischen Look des Spiels bei. Kleine Details wie zersplitternde Steinplatten oder Kampfszenen im Hintergrund sorgen für zusätzliche Lebendigkeit.
Besonders gelungen sind die Spezialeffekte während der Kämpfe. Blitze zucken durch die Arena, Flammen tauchen Kämpfer und Umgebung und flackerndes Licht und wenn ein effektgeladener Spezialangriff den Gegner brillant animiert in die Luft schleudert, glaubt man fast, man würde einen Anime anschauen. Zudem wirken einige der weiter entfernten Hintergründe blass und unscharf. Leichtes Kantenflimmern (speziell bei Holzböden oder Waffendetails) fällt während des Spielens kaum auf, ist aber dennoch auf beiden Systemen vorhanden. Während unseres Tests liefen die Kämpfe stets absolut flüssig und ohne jeden Ruckler.
Der Soundtrack hingegen bietet den typischen Mix aus bombastischen Klassikstücken, geht aber nicht so ins Ohr wie bei den Vorgängern. Die Kampfgeräusche sind sehr realistisch, dank der guten Soundcodierung sausen klingen klar ortbar durch den Hörraum, Niederschläge werden von satten Tiefbässen begleitet.
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