Wenn ihr in den vergangenen Monaten immer mal wieder auf die meist-gewünschten Cozy-Spiele bei Steam geschaut habt, wird euch Solarpunk aufgefallen sein. Das kommende Survival-Spiel von zwei Indie-Entwicklern aus Deutschland hat es sich nämlich auf dem ersten Platz der "Gemütlich"-Kategorie passenderweise so richtig gemütlich gemacht.
Im Rahmen des Steam Next Fests können nun alle einen kostenlosen Blick auf die PC-Demo des Spiels werfen, das 2025 für Steam und Konsolen erscheinen soll. Ich habe einen Ausflug auf die fliegenden Inseln gewagt, meine Felder mit solarbetriebenen Sprenklern bewässert und verrate euch hier meine Eindrücke zum heißerwarteten Solarpunk.
Schaut euch für einen ersten Eindruck hier den Trailer an:
1:23
Solarpunk mixt Survival und Farming Sim mit den fliegenden Inseln aus Zelda TotK
Gewohnter Survival-Einstieg
Die Demo-Version setzt die namen- und gesichtslose Spielfigur auf einer einsamen Insel aus, die hoch über den Wolken schwebt. Allzu viel Bewegungsfreiheit gibt es dort nicht, aber ihr erkundet aus der Ego-Perspektive das Eiland mit einigen Hügeln, kleinen Wäldchen und einem Berg. In der Vollversion soll es auch einen Koop-Modus geben.
Wer schon Mal ein vergleichbares (Cozy-) Survivalspiel wie Enshrouded oder zuletzt Aloft gespielt hat, wird sich schnell zurecht finden. Nachdem ich aus einigen Ästen und Steinen meine ersten Werkzeuge wie Axt und Spitzhacke zusammengeklöppelt habe, arbeite ich mich mit verschiedenen Ressourcen und meiner Werkbank zu immer mehr Materialien, Tools und Möglichkeiten vor.
Dazu gehören Feldarbeit mit Hacke, Gießkanne und Samen für Früchte, aber auch das freie Bauen von ganzen Gebäuden, Schmelzöfen, Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Spielerisch hat mir das gut gefallen, was auch am übersichtlichen UI des Spiels liegt.
Minimalistische UI mit toller Übersichtlichkeit
Um häufig notwendige Items wie die sich abnutzenden Werkzeuge zu bauen, reicht am PC ein Tastendruck auf F. Damit öffnet sich aber nicht direkt ein großes Menü, das den ganzen Bildschirm füllt, sondern eine minimalistische Einblendung in der Mitte des Screens. Hier sehe ich kurz und knapp ausschließlich relevante Crafting-Items, ohne Schnickschnack.
Auch wenn ich später den Bauhammer schwinge, um komplexere Dinge wie Wände, Dächer und Fenster zu craften, hat mir das einfache, aber effiziente Kreis-Menü richtig gut gefallen. An dieser Stelle hat Solarpunk für meinen Geschmack in Sachen Bedienbarkeit durchaus die Nase vorn, wenn ich an andere Genre-Vertreter denke.
Ich bin jedenfalls kein Fan davon, mich durch umfangreiche Menüs und unzählige Tabs zu klicken, nur um eine Kleinigkeit zu bauen. Solarpunk reduziert diesen Aspekt erfolgreich auf ein Minimum und erweckt trotzdem bisher den Anschein, dass ich beim Dekorieren und Entwerfen genug Möglichkeiten an die Hand bekomme.
Ein kleines, wunderbares Feature: Wenn ich einen Baum fälle, muss ich nicht die Umfall-Animation abwarten und das Holz vom Boden aufsammeln. Stattdessen kann ich nach dem letzten Schlag direkt weiterziehen, weil meine Spielfigur alle Baum-Ressourcen automatisch ins Inventar bekommt. Eine Kleinigkeit, über die ich mich aber gefreut habe.
Mit dem Luftschiff durch die Sandbox
Beim Quest-Fortschritt trifft der minimalistische UI-Ansatz ebenfalls zu, bringt allerdings in der Demo einen potentiellen Nachteil mit sich. In den ersten Minuten bekomme ich kleine Quest-Ziele wie “Baue ein Bett” angezeigt, die den Einstieg etwas erleichtern. Schon nach wenigen Schritten verschwinden diese aber und entlassen mich in eine freie Sandbox.
Grundsätzlich könnt ihr in Solarpunk nämlich machen, was ihr wollt und ihr solltet euch darauf einstellen, wenig Führung zu bekommen. Das muss man mögen und ist letztlich Geschmackssache. Ich würde mir für die Vollversion zumindest die Option wünschen, einen roten Faden in Form von groben Quests oder Erkundungsanreizen zu bekommen.
Das große Ziel der Demo und ein wichtiger Bestandteil des späteren Hauptspiels ist das Luftschiff. Nach ungefähr einer Stunde hatte ich das fliegende Boot an meinem neu errichteten Dock stehen und konnte abheben.
Zwar müsst ihr grob auf die Windrichtung, Geschwindigkeit und den Akkustand des Luftschiffs achten, aber trotzdem fliegt das Gefährt mit Maus und Tastatur eher arcadig und damit leicht steuerbar.
Allerdings lässt mich die Demo-Version abseits eines kleinen Handelspostens nahe des Startgebiets nirgendwo landen. Hier muss also der Release zeigen, wie abwechslungs- und umfangreich die quer über den Himmel verteilten Gebiete am Ende ausfallen.
Grafik und Performance
Solarpunk ist ein schönes Spiel. Dem Entwicklerduo ist es für meinen Geschmack gut gelungen, eine im Kern simple Grafik durch einen tollen Artstyle auszugleichen. Die weitestgehend gute Performance der Demo trägt zu diesem Eindruck bei. Größere Bugs oder Probleme sind mir nicht aufgefallen.
Kräftig grüne Wiesen schwanken seicht im Wind und selbst bei Regen in der Nacht wirkt die Welt ruhig, friedlich und einladend. Mein erstes kleines Lager, das nur aus einer simplen Holzhütte, einem Feld und einer Werkbank besteht, wirkt bereits so idyllisch auf mich, dass ich direkt einziehen könnte. Ich hoffe, dass die Devs diese Qualität über das gesamte Spiel aufrechterhalten können.
Survival-light
Solarpunk setzt auf verschiedene Survival-Elemente. So findet ihr unten links beispielsweise Anzeigen für eure Lebenspunkte, Essen und Durst. Solltet ihr zu lange hungern, verdunkelt sich erst der Bildschirm, bis die Spielfigur ohnmächtig wird und respawnt. Das hat mich gestört.
Zum einen wirft mich das Spiel offenbar an willkürlichen Orten wieder aus der Ohnmacht und zum anderen passt diese Bestrafung nicht in das ansonsten gemütliche Konzept des Spiels. Ich kann mit leerem Magen zusätzlich nicht sprinten. Solche kleinen Gameplay-Strafen hätten vollkommen gereicht. Die Ohnmacht unterbricht den Spielfluss und erzeugt Zeitdruck, auch wenn ich dadurch keine Ressourcen oder ähnliches verliere.
Die Start-Werkzeuge gehen für meinen Geschmack außerdem zu schnell kaputt. Trotz der kurzen Spielzeit der Demo war ich einen großen Teil davon auf der Suche nach am Boden liegenden Ästen und Steinen, weil Axt und Co. nach wenigen Schlägen bereits wieder Schrott waren und ersetzt werden mussten, damit ich mein eigentliches Ziel weiter verfolgen konnte. Auch das unterbricht den Spielfluss.
Für euer Luftschiff und andere Geräte ist Energiegewinnung entscheidend. Strom gewinnt ihr über umweltfreundliche Technologien wie Windräder oder Solarzellen. Damit könnt ihr Hilfsmittel wie Bohrer, Rasensprenger und in der Vollversion sogar kleine Roboter-Gehilfen betreiben.
Hier kommt auch ein bisschen Planung ins Spiel, weil Energiequellen mit Kabeln an die jeweiligen Geräte angeschlossen werden müssen. Wer Freude am Tüfteln hat, kann hier sicherlich einige Zeit mit dem Kreieren von effizienten Kreisläufen verbringen, die mit geordnetem Kabel-Management glänzen.
Solarpunk legt den Fokus damit klar auf erneuerbare Energien, umweltschonende Maßnahmen und verzichtet im gleichen Atemzug auch auf das Angeln (und Töten) von Fischen. Ihr könnt zwar später Tiere halten, aber auch hier werdet ihr keine schädliche Massentierhaltung aufbauen. Glückliche Tiere sollen das A und O sein. Wie das genau aussieht, werden wir aber erst in der Vollversion erfahren.
Fazit der Redaktion

Maximilian Franke
Falls ihr zu den vielen Menschen gehört, die sich Solarpunk bereits auf ihre Steam-Wishlist gesetzt haben, habe ich gute Neuigkeiten für euch. Die Demo-Version macht einen guten Eindruck und lässt mich gespannt auf die Vollversion hoffen. Mit einer Mischung aus minimalistischem UI, einem schönen Artstyle und spaßigen Flügen versprüht das Spiel Ruhe und Entspannung aus fast jedem Grashalm.
Allerdings fehlen in der Probierversion natürlich auch noch viele Features, Ressourcen, Items und Co. Es bleibt also abzuwarten, ob sich dieser Eindruck in der Vollversion bestätigt. Darüber hinaus habe ich das Gefühl, das Entwickler Cyberwave hier eine stabile Grundlage präsentiert, auf der ein potentieller Cozy-Hit absolut Platz haben sollte.
Außerdem würde ich mir noch ein paar Anpassungen im Survival-Bereich wünschen, da ich vor allem die Mechanik, durch Hunger ohnmächtig zu werden, als ziemlich unpassend für ein Spiel dieser Art empfinde. Hier könnte eine An-/Aus-Option im Einstellungsmenü die einfache Lösung sein. Das ändert aber auch nichts daran, dass ich euch einen Blick in die Demo nur ans Herz legen kann.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.