In Silent Hill: Downpourschickt Konami einen Knacki in das Gruselstädtchen mit Dauernebel: Als Murphy Pendleton in den Bus steigt, der ihn zusammen mit anderen Häftlingen in den Wayside-Maximum-Security-Knast bringen soll, ahnt er nichts böses. Unterwegs passiert der Bus das Ortsschild des Städtchens Silent Hill - kein gutes Omen: Kurz darauf verliert der Fahrer die Kontrolle und der Gefangenentransporter stürzt eine Böschung hinunter.
Der einzige Überlebende des Unfalls: Murphy. Aber die Freude über seine neu gewonnene Freiheit währt nicht lange. Immerhin muss er sich nun einen Weg durch die vernebelte Gruselstadt bahnen. Und das ist - wie Serienveteranen wissen dürften - nicht einfach. Mit Downpour will Konami wieder weg vom kampfbetonten Spiel der letzten Teile, hin zum Psycho-Horror der ersten Titel -- vor allem das beliebte Silent Hill 2soll als Vorlage für Downpour gedient haben. Ob der tschechische Entwickler Vatra die alten Stärken der Survival-Serie in die Neuzeit bringen?
Den Nebel lüften
Anstatt auf alten Geschichten herumzureiten, setzen die Macher voll und ganz auf Pendleton als tragende Figur. Die ist schließlich geheimnisvoll genug: Was hat Pendleton angestellt, dass er hinter Gittern sitzen muss? Es dürfte etwas Schlimmes gewesen sein, wenn er in einen Hochsicherheitsknast verlegt werden sollte. »Stimmt es, was man über dich erzählt? Hast du es wirklich getan?«, fragt ihn einer der Gefangenen vor dem Unfall.
Und immer wieder tauchen mysteriöse Gestalten in Silent Hill auf, die mit Murphy plaudern, jedoch nie wirklich zum Punkt kommen. Etwa der sichtlich mitgenommene Fremdenführer der Devil’s Pit (einer alten Mine), der keinen Sinn mehr im Leben sieht und nur von der guten alten Zeit spricht. Auf die Frage, wie man bloß aus der Stadt kommt, antwortet er nur lakonisch: »Zum ersten Mal hier, stimmt‘s?« Immerhin haben viele der Bekanntschaften einen kleinen Tipp parat, wie Pendleton auf seinem Abenteuer einen Schritt weiterkommt.
Der Fremdenführer schickt ihn zu einer Bergwerksbahn, die ihn nach Hillside bringt. Ein Briefträger, der etwas an Morgan Freeman als Gott in »Bruce Allmächtig« erinnert, macht Murphy auf eine Seilbahn aufmerksam und sagt dann etwas, was uns nachdenklich stimmt: »Ich hoffe Sie finden, wonach Sie suchen«. Ja, eigentlich geht’s hier gar nicht um den Weg hinaus aus der Stadt, sondern vielmehr um die Wahrheit. Was ist wirklich passiert?
Wie in älteren Silent Hill-Teilen scheint ein Großteil der Personen, auf die Murphy trifft, seiner Psyche zu entspringen. Neben einer Polizistin, die ihm zu folgen scheint, spielen auch der furchteinflößende Schwarze Mann und ein verstümmelter Rollstuhlfahrer eine Rolle. Und mit der Zeit lüften sich die Geheimnisse um Pendleton, auch wenn die Geschichte selbst mit zunehmender Klarheit immer mehr in den Wahnsinn abdriftet. Was ist real, was nicht? Die in sehr ansehnlichen Echtzeitsequenzen erzählte Story lässt uns mit der Frage eigentlich permanent im Dunkeln tappen -- sehr schön!
Hier und da bekommen wir die Möglichkeit, Einfluss auf wichtige Ereignisse zu nehmen. Etwa, wenn uns besagte Polizistin anfleht, sie vor einem Sturz in eine Schlucht zu bewahren: Dumm nur, dass der Ausgang in beiden Fällen derselbe ist: Die Frau fällt, egal ob wir eine helfende Hand ausstrecken oder sie zum Teufel wünschen. Dasselbe Spiel wiederholt sich gleich mehrmals im Verlauf und nur in den seltensten Fällen ändert unsere Entscheidung wirklich etwas. Richtig deutlich wird’s erst zum Schluss: Das Spiel hat nämlich gleich mehrere Enden parat, die sehr unterschiedlich ausfallen.
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