Piraten und Gangster
Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Companion-Apps, wobei einige Exemplare beide Ansätze verfolgen. Die einen fügen dem Hauptspiel neue Funktionen hinzu und interagieren direkt mit diesem, etwa das Add-on für Black Flag. Die anderen stellen einen Ableger des Hauptprogramms dar.
Sie nutzen das gleiche Szenario, erweitern dieses aber um unabhängige Minigames oder andere Features, die die eigentliche Spielerfahrung nicht beziehungsweise nur indirekt beeinflussen. Zwei gute Beispiele liefert Rockstar mit den Zusatzprogrammen für Grand Theft Auto 5 ab: Mit iFruit tunen wir unsere Fahrzeuge und trainieren Franklins Hund Chop.
Das können wir auch im Zug oder am Strand erledigen und die Ergebnisse später in Los Santos bewundern. GTA 5: The Manual hingegen bietet uns einen begleitenden Ratgeber zum Open-World-Abenteuer. Es liefert uns viele nützliche Tipps, Tricks und Karten, greift aber nicht unmittelbar ins Geschehen ein.
Zwei Augen, zwei Displays?
So willkommen uns die Idee des Second Screen auch ist, birgt das System doch Risiken. Da wäre zunächst die oben beschriebene Gefahr der Ablenkung zu nennen, die bei all jenen Programmen droht, die wir zeitgleich mit dem Hauptspiel nutzen sollen. Nach überwiegend negativen Kundenrückmeldungen - die Titanfall-App mit der Echtzeitkarte beispielsweise kassiert im iTunes Store eine ziemlich vernichtende Zwei-Sterne-Wertung - zeigen sich Spielstudios inzwischen deutlich weniger enthusiastisch für derartige Features.
Was aber gerne ausgeblendet wird: Die Entwicklung derartige Zusatzprogramme zieht mitunter auch Ressourcen vom Hauptprojekt ab. Natürlich hat Rockstar keine Millionen Dollar und Tausende Mannstunden in iFruit und The Manual gesteckt. Aber vielleicht hätte Grand Theft Auto 5 mit dem zusätzlichen Geld und etwas mehr Zeit noch besser werden können (Hallo, Online-Modus!).
Die Kraft der zwei Bildschirme
Allgemein scheint der Hype um Second Screen nach einem Höhepunkt im vergangenen Jahr wieder abzuflauen. Smartglass zum Beispiel, Microsofts Vision einer Synergie von Xbox One/360 und Mobilgeräten, hat außer großspurigen Ankündigungen bislang wenig Erwähnenswertes hervorgebracht. Halo 4, Dead Rising 3 und Forza Motorsport 5 sind drei der vorzeigbaren Ausnahmen.
Die Xbox mittels Handy fernzusteuern, finden wir durchaus komfortabel, aber eigentlich hatten die Damen und Herren aus Redmond viel weiterreichende Pläne. Auch Sonys PlayStation-App und die Remote-Play-Funktion, mit der wir die Vita als zweiten Controller mit eigenem Display verwenden, können uns nicht auf ganzer Linie überzeugen. Zum Beispiel stört uns die spürbar verzögerte Reaktion, sobald wir uns mit der Vita mal etwas weiter von der PlayStation entfernen. Wirklich konsequent nutzt derzeit nur Nintendo die Kraft der zwei Bildschirme: in Form der Wii U mit ihrem speziellen Gamepad.
ZombiU, Rayman Legends oder Nintendoland demonstrieren, dass Second-Screen-Features das Spielerlebnis wirklich bereichern können - wenn die Titel speziell auf die erweiterten Möglichkeiten zugeschnitten werden. Es ist ein wenig wie mit 3D-Filmen: Als bloßes Gimmick ist Stereoskopie langweilig, oft sogar störend. Richtig verwendet, lässt uns die Technik aber viel tiefer in fantastischen Welten (Avatar) oder den unermesslichen Weiten des Alls (Gravity) versinken.
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