Sand Land im Test: Eine kleine Oase für Toriyama-Fans

Akira Toriyamas 24 Jahre alter Manga Sand Land erscheint kurz nach Veröffentlichung des Disney Plus-Anime jetzt auch als Open World-Actionspiel, das, wie unser Test zeigt, vor allem Dragon Ball-Fans taugen dürfte.

Sand Land im GamePro-Test. Sand Land im GamePro-Test.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Steckt in Sand Land teuflisch viel Spielspaß oder hat das Action-Adventure zum Release am 26. April für PS4, PS5, Xbox Series X/S und PC doch etwas zu viel Sand im Getriebe?  

Gewohnt unverwüstlich sind wir mit Dämon Belzebub, seinem diebischen Kumpel Sheef und Sheriff Rao losgezogen und haben eine Antwort für euch im Gepäck. Ihr bekommt hier eine echte Wohlfühl-Geschichte in einer stimmigen und richtig hübschen Spielwelt, die jedoch oft einer wenig interaktiven Kulisse gleicht. Garniert wird die Umsetzung von Akira Toriyamas Manga mit spaßigen, auf Dauer aber zu eintönigen Fahrzeug- und Nahkampf-Scharmützeln, in denen es für Dinos, Mechs und Soldaten mit Karacho eins auf die Omme gibt. 

Auf welcher Plattform habt ihr getestet und gab’s Probleme? Wir konnten Sand Land auf PS5 in flüssigen 60 fps spielen und hatten über unsere gesamte Spielzeit hinweg keinerlei Probleme mit der Technik oder Bugs. Ihr bekommt hier zum Release ein fertiges Anime-Abenteuer.

Eine Gute Laune-Geschichte für Fans von Dragon Ball

Da das nach dem Ende von Dragon Ball Z im Jahr 2000 erschienene Sand Land selbst unter Fans von Goku, Vegeta und Co. sicher nur wenigen ein Begriff sein dürfte, holen wir euch einmal kurz spoilerfrei ab. 

Darum geht's in Sand Land: Kriege haben die Erde in einen kargen Wüstenplaneten verwandelt, auf dem Menschen, Dämonen und herumstreunende Dinos starkem Wassermangel ausgesetzt sind. Als Dämonenprinz Belzebub müssen wir zusammen mit Ordnungshüter Rao und Langfinger Sheef die letzte Wasserquelle finden, die sich ein gieriger Menschenkönig unter den Nagel gerissen hat. Soweit die Ausgangslage.

Im Trailer werden euch die Figuren aus Sand Land vorgestellt:

Im Trailer bekommt ihr ein Gefühl für die Charaktere und die Welt von Sand Land. Video starten 2:23 Im Trailer bekommt ihr ein Gefühl für die Charaktere und die Welt von Sand Land.

In den gut 20 Spielstunden bis zum Abspann hatten wir eine Menge Spaß an den skurril-humorvollen Charakteren, die ähnlich wie Goku und Co. aus Dragon Ball ihr Herz allesamt am rechten Fleck und stets einen flotten Spruch auf den Lippen haben. 

Die Geschichte kommt zwar nicht ganz ohne Längen daher und wenn Sheef zum wiederholten Mal fragt, wie ein weiblicher Kaktus heißt (er heißt übrigens Kaktussi.  Hier ein “Uff” an die deutsche Übersetzung), dann hätte mehr Abwechslung sicher nicht geschadet. Insgesamt wurde die Geschichte von Akira Toriyama aber interessant und spaßig umgesetzt und in der kompletten zweiten Spielhälfte sogar überaus spannend mit neuen Charakteren, Wendungen und einem frischen Gebiet erweitert.  

Spaßige, auf Dauer aber monotone (Fahrzeug-)kämpfe 

Da zu Fuß durch die große und mit Gegnern gespickte Wüste zu latschen auf Dauer doch etwas zu gefährlich wäre, dürfen wir uns in Sand Land in Panzer, bewaffnete Hovercrafts, flinke Speed-Bikes oder Kampfmechs setzen. Viele der abwechslungsreichen Vehikel schalten wir im Verlauf der Story frei, für andere müssen wir hingegen optionale Nebenaufgaben meistern. 

Mit Raketen auf Dinos ballern oder feindliche Soldaten mit Maschinengewehr-Salven eindecken, das geht in der Third Person präzise von der Hand und macht Laune. Auf Dauer nutzen sich die recht gleichförmigen Gefechte jedoch stark ab, was teils der fehlenden Vielfalt an Gegnern und teils einem zu begrenzten Waffenarsenal geschuldet ist. Auflockerndes Highlight sind hingegen die Bosskämpfe, die speziell gegen Ende des Spiels sehr cool inszeniert sind und etwas mehr Geschick im Umgang mit unserem Fuhrpark erfordern. 

In der Werkstatt wird gebastelt: Unsere Fahrzeuge können wir im Verlauf des Spiels nicht nur farblich anpassen, sondern auch mit gesammeltem Gold und Materialien upgraden. Dadurch erhöhen wir zum Beispiel die Feuerkraft unseres Kampfmechs, statten unseren Panzer mit einem tödlichen Laser aus oder verlängern den Boost des Speed-Bikes. Die Crafting-Items stibitzen wir im Vorbeigehen von getöteten Feinden und finden auch neue Teile in unterschiedlichen Seltenheitsstufen in der Spielwelt.   

Das System ist zugänglich gestaltet und wer entlang der Hauptpfade regelmäßig Feinde ausschaltet und Vorratskisten öffnet, kommt auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad ganz ohne Grind problemlos durch die Story.

Da Belzebub allerdings nicht nur in Fahrzeugen durch die Spielwelt düst, sondern auch jederzeit aus seinem fahrbaren Untersatz aussteigen kann, können wir mit dem kleinen rosa Teufel auch im Nahkampf Hiebe und Tritte austeilen.

Ein paar durch Erfahrungspunkte freigespielte Spezialfähigkeiten hat der Prinz der Unterwelt ebenfalls auf dem Kasten. Er kann so beispielsweise große Steinbrocken auf seine Feinde schmeißen oder für kurze Zeit seine Dämonenpower freisetzen, um noch stärkere Schellen zu verteilen. 

Nahkampf Gekämpft wird auch im Nahkampf, wo Belzebub auch seine Dämonenkräfte einsetzen kann.

Skills Ann, Rao und Sheef unterstützen uns im Kampf mit aktiven und passiven Skills.

Für Belzebubs Begleiter*innen lassen sich ebenfalls in einem separaten Fähigkeitenbaum aktive und passive Skills freischalten. Rao kann uns beispielsweise mit einem Panzer im Kampf unterstützen und Sheef macht das, was er am besten kann, nämlich Soldaten ein paar Crafting-Materialien aus den Hosentaschen mopsen. 

Überzeugt haben uns die Nahkampf-Raufereien allerdings nicht. Zu gleichförmig laufen die Kloppereien ab, auch weil unsere Gegenübern im Kampf kaum Gegenwehr leisten und nur wenige berechenbare Angriffe im Repertoire haben. Ein Dragon Ball Z: Kakarot spielt hier zwei Klassen höher und ist zudem weit spektakulärer inszeniert.

Eine schöne Spielwiese mit optionaler Beschäftigungstherapie

Als letzten Punkt wollen wir für euch noch einordnen, was ihr von der Open World erwarten könnt, die aus zwei großen, frei erkundbaren Arealen besteht. 

Damit die Spielwelt samt ihren wenig spannenden Nebenaufgaben – zu denen kommen wir gleich noch –  für uns taugt, haben wir sie mehr als überaus hübsche und atmosphärische Kulisse genutzt, durch die wir nahtlos mit unseren Fahrzeugen brettern können und von Mission zu Mission gelangen. So wurde Sand Land mehr zu einem storygetriebenen Abenteuer, wie ihr es vergleichsweise aus dem hervorragenden Marvel’s Guardians of the Galaxy kennt. 

Sand Land ist ein richtig hübsches Spiel. Die Open World gleicht jedoch mehr einer Kulisse. Sand Land ist ein richtig hübsches Spiel. Die Open World gleicht jedoch mehr einer Kulisse.

Optionen für Barrierefreiheit und Schwierigkeit: Sand Land bietet eine recht überschaubare Auswahl an Accessibility-Optionen und ist auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad kein allzu forderndes Spiel  – vorausgesetzt, ihr rüstet eure Fahrzeuge regelmäßig auf.

  • drei Schwierigkeitsgrade
  • frei anpassbare Steuerung
  • drei Modi für Menschen mit Farbenblindheit
  • Dialog-Größe (Standard/Groß)
  • Tasten für Aktionen halten oder einmal drücken (Beispiel: Sprint)
  • Anvisieren von Gegnern möglich
  • optionale Zielhilfe

Hinweis zur Sprachausgabe: Ihr könnt Sand Land optional in englischer oder japanischer Vertonung mit deutschen Untertiteln spielen. Eine deutsche Synchro liefert Bandai Namco wie bereits in DBZ: Kakarot und One Piece Odyssey einmal mehr nicht. Das ist vor allem schade, da zuletzt Naruto x Boruto aus 2023 auch auf Deutsch spielbar ist.

Auf diese Weise bekommen wir einen spielbaren Manga, in dem wir unsere Vehikel geschickt nutzen, um beispielsweise mit einem Sprung-Bot an höher gelegene Stellen zu kommen, uns mit Belzebub durch einen recht linearen Tempel zu knobeln, durch eine bewachte Militärbasis zu schleichen und anschließend mit einem geklauten Flugzeug eine Shoot ´em Up-Passage zu meistern: Sand Land versucht immer wieder Abwechslung in seine Missionen zu bekommen, was allerdings nicht immer gelingt.

Abseits des Story-Gerüsts steckt in der Spielwelt nämlich allerhand Nebenkram, den wir schon einmal zu oft in Open World-Spielen gesehen haben. Fahrzeugrennen auf Zeit, Kopfgelder durch das Besiegen besonders starker Feinde einheimsen und Funktürme reparieren.

Etwas böse formuliert: eine Beschäftigungstherapie, die dazu dient, weitere 10 Stunden im Spiel zu verbringen und Crafting-Materialien zu sammeln. Auf interessante Nebengeschichten sind wir nicht gestoßen. Auch Dungeons bestehen meist nur aus wenigen linearen Pfaden, an deren Ende Loot wartet, der unseren Entdeckerdrang nicht gerade gesteigert hat.

Unter anderem Schleichpassagen lockern das actionreiche Gameplay immer wieder auf. Dennoch fehlt es den Missionen klar an Abwechslung. Unter anderem Schleichpassagen lockern das actionreiche Gameplay immer wieder auf. Dennoch fehlt es den Missionen klar an Abwechslung.

All die Nebenaufgaben könnt ihr jedoch auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad getrost ignorieren und nur das machen, worauf ihr Lust habt. Also euch beispielsweise nur auf die Hauptpfade konzentrieren. Auf diese Weise hatten wir insgesamt eine echt gute Zeit mit Sand Land, das trotz seiner Schwächen beim Gameplay eine insgesamt tolle Manga-Adaption ist. 

Gerade Dragon Ball-Fans können hier ein eher unbekanntes Werk von Akira Toriyama neu kennenlernen und spaßige Stunden in einer Spielwelt des legendären und jüngst verstorbenen Mangaka verbringen.

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (17)

Kommentare(17)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.