Rockstar Games-History - Der lange Weg zum Rockstar

Jeder fängt mal klein an. Auch Rockstar Games. Tief gestapelt haben die GTA-Macher aber noch nie: Wie aus einem mutigen, kleinen Studio der vielleicht bekannteste Spiele-Entwickler der Welt wurde.

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Rockstar: Der Name ist Programm. Die Brüder Sam und Dan Houser, Mitbegründer von Rockstar Games, werden in der Branche von Kollegen und der Konkurrenz gefeiert wie Rockstars. Und dabei sind die beiden doch eher kamerascheu. Selten gibt es Interviews, und kaum ein Journalist bekommt sie zu Gesicht. Trotzdem werden sie für ihre Meisterwerke wie die GTA-Reihe oder Red Dead Redemption von allen Spielefans bewundert - und polarisieren in den Medien darüber hinaus eine weit größere Öffentlichkeit.

Die riesigen Welten mit beinahe unendlichen Freiheiten und die nachvollziehbare Charakter-Entwicklung bei den Antihelden-Hauptdarstellern begeistern die Spieler, die explizite Darstellung von Gewalt, Drogen und Prostitution erzürnt die Jugendschützer, und das intelligente Plündern sämtlicher Popkultur-Backkataloge durch Zitate und Soundtracks lässt Kulturchefs vor Entzücken aufquietschen. Damit sind die Jungs von Rockstar die wohl wichtigste Entwicklertruppe auf diesem Planeten. Absolute Freigeister, die sich immer wieder selbst übertrumpfen wollen - und das auch schaffen. Doch bevor sie in den heiligen Rockstar-Hallen ihrer Kreativität mit fast unbegrenzten Mitteln freien Lauf lassen konnten, fing dann doch alles erst mal ziemlich klein an.

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Am Anfang war der Nerd

Elite: Das frühe Open-World-Spiel beeindruckt Sam Houser nachhaltig. Elite: Das frühe Open-World-Spiel beeindruckt Sam Houser nachhaltig.

Raumschiffe jagen, durch Asteroidengürtel fliegen, Handel treiben oder der größte Pirat im ganzen Sonnensystem werden - die Weltraumsimulation Elite lässt uns selbst entscheiden, wohin wir fliegen, welche Aufgaben wir angehen und ob wir uns unser Ansehen ehrlich oder als Schurke erarbeiten. Genau von diesen Freiheiten war der junge Sam Houser mehr als von allen anderen Videospielen begeistert.

Der Sohn einer englischen Schauspielerin und eines Jazzclub-Besitzers kam mit dem sprichwörtlichen Goldenen Löffel im Mund zur Welt: Er bekam immer, was er wollte. Und er wollte schon damals nicht immer nur mit strahlend guten Helden in linearen Levels finstere Fieslinge plattmachen, sondern die Videospielwelt auf seine ganz eigene Art und Weise entdecken.

Etwa in Elite, dem Computerspielklassiker aus dem Jahr 1985, das zwar in erster Linie eine Weltraum-Handelssimulation ist, dem Spieler aber die Freiheit lässt, sich seine Brötchen durch Raubzüge zu verdienen. Den Drang nach größtmöglicher spielerischer Freiheit verwirklicht Sam heute zusammen mit seinem Bruder und Rockstar-Vizepräsident Dan in den Rockstar Games. Dan Houser war im Gegensatz zu Sam in seiner Jugend eher der stille Typ, der viel gelesen hat.

Sam und Dan Houser: Die Brüder leiten das Rockstar-Imperium und sind außerdem maßgeblich für die Stories der Spiele verantwortlich (Bild: TIME Magazine) Sam und Dan Houser: Die Brüder leiten das Rockstar-Imperium und sind außerdem maßgeblich für die Stories der Spiele verantwortlich (Bild: TIME Magazine)

Entsprechend verwundert es nicht, dass er neben seinem Job als Rockstar-Vizepräsident für einige der besten »Drehbücher« der Spielebranche verantwortlich ist: Seine ersten Sporen verdient er sich als Dialogschreiber für die Passanten in GTA 3, bevor er sich beim gefeierten GTA: Vice City auch mit der Story und den DJs der Radiostationen befasst. Auch die Geschichten um Niko Bellic in GTA 4 und John Marston in Red Dead Redemption sowie die fesselnde Story von Max Payne 3 stammen aus seiner Feder.

Grand Theft Auto 5 soll dem Schaffen der Houser-Brüder Games nun die Krone aufsetzen. Drei spielbare Charaktere und die mit Abstand größte Welt, die Rockstar je in einem Spiel umgesetzt hat, warten mit unzähligen Missionen, Minispielen und optionalen Aufgaben nur darauf, unsere Zeit zu verschlingen. So wie in GTA: San Andreas, als wir all unser Geld in aufgemotzte Autos und all unsere freie Zeit im Fitnesstudio (oder der Burgerbude) in unseren Körper investiert haben, um dann die Ladies mit stählernen Muskeln zu beeindrucken (oder mit schwabbeligen Rettungsringen abzuschrecken). Doch bis hierhin war es ein weiter Weg.

Sam hat es in der Hand

Die Geschichte des ersten GTA ist die Geschichte zweier Firmen. Die erste: BMG Interactive. Durch einen glücklichen Zufall verschafft Sam Housers Vater ihm den ersten Job bei der Bertelsmann AG. Damals noch als Praktikant in der Musikabteilung von BMG London, arbeitet er sich mit seinem jugendlichen Eifer und innovativen Ideen schnell nach oben und nimmt so schon bald eine führende Position ein.

Als Bertelsmann beschließt, auch den Videospielmarkt zu erobern, bekommt der heutige Rockstar-Boss seinen ersten Job in der Spieleindustrie: Er wird Head of Production bei BMG Interactive. Seine Aufgabe besteht im Grunde darin, zu entscheiden, welche Ideen gut genug für die Produktion sind. Doch von echter Entscheidungsfreiheit keine Spur, und die Güte einer Idee wird auch nicht an ihrer Kreativität gemessen. Vielmehr geht es einzig und allein um die kommerzielle Tauglichkeit auf dem Massenmarkt, also letztlich ums schnelle Geld. Alles was Sam produzieren lassen darf, sind langweilige Konzepte, die sich leicht umsetzen und massig verkaufen lassen. Zum Beispiel simple Golfsimulationen.

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