Rock of Agesist zunächst mal ein Geschicklichkeitsspiel. Nun, das ist eine ziemlich weitläufige Definition, aber diesen Titel enger einzugrenzen, fällt schwer. Grundsätzlich geht es darum, mit unserem haushohen Felsbrocken das gegnerische Stadttor einzureißen, bevor unser Widersacher (KI oder echter Spieler) das mit unserem Tor schafft. Das Scharmützel ist dabei in zwei Phasen aufgeteilt: Die Aufbauphase, in der wir dem Gegner Verteidigungsanlagen wie hohe Türme, explosive Fässer und wütende Kühe in den Weg stellen, und die Angriffsphase. Darin steuern wir den Felsen aus der Verfolgerperspektive, weichen Hindernissen aus oder rollen sie nieder und versuchen, das gegnerische Stadttor mit möglichst hoher Geschwindigkeit zu treffen. Für auf dem Weg zerstörte Gebäude bekommen wir Gold, was wir wiederum in neue Verteidigungsanlagen stecken können.
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Rolling through the Ages
Eine richtige Story hat Rock of Ages nicht, wohl aber einen (sehr dünnen) roten Faden, an dem die Missionen wie Perlen an einer Schnur baumeln: Im Hades legt sich Sisyphus mit dem Titan Kronos (wird im Spiel Kronus geschrieben) an und flieht in die Welt der Sterblichen. Fortan zerbröseln wir mithilfe von Sisyphus’ Felsbrocken alle möglichen Berühmtheiten aus der Antike bis in die Romantik. Zu unseren Gegner zählen unter anderem Spartas König Leonidas, der Philosoph Sokrates und der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. Vor jeder Mission stellen kurze Filmschnipsel den kommenden Feind vor. Diese Einleitungssequenzen sind derart lustig inszeniert, dass wir schon mal laut auflachen mussten. Dass die Entwickler auf eine ausgewachsene Story verzichtet haben ist indes schade: Eine Handlung auf dem Niveau der Filmschnipsel hätte dem Spiel gut getan. Und unseren Lachmuskeln sicherlich auch.
Sand im Getriebe
Wie schon erwähnt: Das Spielkonzept von Rock of Ages präsentiert sich angenehm frisch. Es macht wirklich Spaß, dem Gegner den Weg zu verbauen und seinen Hindernissen geschickt auszuweichen -- bis man merkt, dass die meisten Verteidigungsmaßnahmen völlig unnütz sind. An nahezu jeder Stelle im Spiel findet sich ein Weg, die Türme des Gegners zu umrollen oder zu überspringen. Explosive Fässer stellen erst recht kein Hindernis dar. Windmaschinen, die uns vom Kurs abbringen, sind zwar gelegentlich nervig, für den geringen Nutzen aber zu teuer. Einer der wenigen sinnvollen Mechanismen ist ein sehr hoher Turm, den unser Fels nicht überspringen kann. Damit lassen sich Abkürzungen effektiv verbauen.
Eigentlich kann man sich die Verteidigung aber auch ganz sparen. Am Ende kommt es nämlich nur darauf an, schneller als der Gegner zum Ende des Parcours und damit zum gegnerischen Tor zu kommen. Dabei helfen passive Boni, für die wir unser Geld sinnvoller ausgeben können. Dann rollen wir zum Beispiel als Flammenkugel umher und verteilen dicken Schaden. Oder wir verpassen unserem Felsen Flügel, mit denen wir einen Doppelsprung ausführen können.
Trotz der Macken in der Mechanik macht das Spiel Freude, was unter anderem am gelungenen Leveldesign liegt: Da steht auf dem einen Kurs eine riesige Kanone, die uns aus der Bahn wirft, woanders müssen wir an einem haushohen Bullen vorbei. Die Strecken sind auch sehr abwechslungsreich, keine verläuft wie die andere. Manche Kurse bieten dazu noch Besonderheiten wie Flüsse, die uns ausbremsen. Zudem steht am Ende jeder Epoche ein anspruchsloser, aber witziger Bosskampf an. Dabei lässt sich unser Fels zum Beispiel im Kampf gegen eine riesige Statue von Kanonen durch die Luft schießen, um die empfindlichste Stelle der (männlichen) Steinfigur zu treffen.
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