Ist bei euch heute auch so schlechtes Wetter wie bei uns? Petrus hat offenbar gar kein Mitleid: Das Wochenende klopft an die Tür und draußen tropft das Wolkenwasser mit der nervtötenden Intensität eines kaputten Wasserhahns auf den Asphalt. Ja, es ist November, und da steht nasskaltes Wetter ganz oben auf der Himmelsagenda, aber schön ist das echt nicht. Wie ist das bei euch gerade?
Ihr wollt keinen Smalltalk? Ihr wollt einen Test zu Road Rage? Seid ihr sicher? Denn wir könnten euch auch was über die Baustelle gegenübererzählen, die unterhält uns schon seit Monaten mit ohrenbetäubendem Lärm. Vor allem wenn Samstagmorgen noch irgendwas erledigt werden muss. Dann fangen die in aller Herrgottsfrühe, noch vor sieben Uhr, an! Und neulich, da hat einer der Bauarbeiter...
Okay, okay! Wir erzählen euch etwas über Road Trash... Pardon! ... Road Rage. Aber sagt nicht, wir hätten euch keine Alternativen angeboten. Am Ende werdet ihr euch wünschen, wir hätten mit Wetterkapriolen und Bauarbeiter-Anekdoten weitergemacht.
Garantiesiegel für Schrott
Team 6 aus dem langfristig vom Untergang bedrohten Holland ist ein fleißiges Entwicklerstudio. Über 80 Titel zieren die Liste ihrer (Un-)Taten, darunter Killerapplikationen wie Amsterdam Taxi Madness, Pizza Dude und das "Topspiel" Flatout 3: Chaos & Destruction für den PC.
Doch selbst ein solch kapitaler Griff ins Klo wie der Flatout-Programmierunfall kann die Codezeilenquäler von Team 6 nicht aufhalten. Nachdem man den Ruf der Flatout-Serie ein für alle Mal ruiniert hatte, musste ein neues Rennspiel her, dem man das Garantiesiegel für die totale Abwesenheit von Qualität und Spielspaß aufdrücken konnte. Der war nach dem Erfolg des Motorradspiels Road Redemption von Entwickler Pixel Dash Games schnell gefunden: Einen weiteren geistigen Nachfolger für das legendäre Road Rash schafft Team 6 doch im Schlaf!
Geschlafen haben sie, anders ist dieser erneute Softwareunfall nicht zu erklären. Aber kommen wir zuerst zu den positiven Aspekten des Spiels. Erstens: Man kann Motorrad fahren. Zweitens: Es gibt mehrere Motorräder und unterschiedliche Waffen, die wir freischalten dürfen. Drittens: Die Open-World-Karte ist recht groß.
Hauchdünne Story in toter Stadt
In Ashen City tobt ein brutaler Überlebenskampf der Bikergangs, und wir sind mittendrin. Das erfahren wir in einer Art Introfilm ohne Film: Fetter weißer Text auf schwarzer Fläche - mit Powerpoint für Anfänger wird die Stimmung gekillt, bevor sie überhaupt aufkommt. Vertont wird der Text - inklusive sattem Mikrofonrauschen - mit schmerzhaft gelangweilter Sprecherstimme. Hätten wir bloß die generische Schrammelmucke nicht abgestellt!
Warum die Stadt Ashen City heißt, wird uns klar, als wir das erste Rennen fahren: Fast alles ist graubraun texturiert und wird von einem leichten Nebel überzogen. Ausschalten können wir den Blur-Effekt nicht, es gibt abseits der Lautstärkeeinstellungen absolut keine (!) Einstellungsmöglichkeiten. Doch der eigentliche Grund für den Namen der Stadt ist, dass sie einfach tot ist. Komplett alles wirkt unnatürlich steril und sturzlangweilig.
Stumpfsinn per Smartphone
Unsere Aufträge kriegen wir über ein Smartphone und mit richtig schlechter Vertonung serviert. "Hey, Sonya, du weißt doch, dass du nur wegen deines Aussehens eingestellt wurdest, richtig? ALLE wissen, dass du mit Motorrädern nicht so gut umgehen kannst wie mit Männern." - "Also, dein Affenhirn hat gelernt, Wörter zu formulieren. Das muss für die meisten ein echter Schock gewesen sein. Und jetzt halt verdammt nochmal die Schnauze und lass uns hier arbeiten."
Aufwändige Autorenarbeit war für diesen fremdschämigen Dialog-Nonsens sicher nicht nötig. Zumal die "Story" kaum etwas mit dem zu tun hat, was wir tun: Mal müssen wir innerhalb einer bestimmten Zeit zwei Gegner (die aus Immersionsgründen allesamt CPU heißen!) vom Bock prügeln, mal ein Eliminierungsrennen als Erster überstehen, mal einfach nur über irgendwelche Sprungschanzen rasen oder Wheelies machen.
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