Veronica ist hässlich, gefährlich, einfach böse - definitiv keine Jugendliebe im klassischen Sinne. Und trotzdem müssen wir immer mal wieder an sie denken.
Denn Veronica hatte Klasse. Sie verwandelte die Menschen nicht einfach in willenlose Zombies. Mit der richtigen Methode, ganz langsam, am besten über 15 Jahre in einer Kühlkammer, ließ sie Menschen zu intelligenten Monstern mutieren.
Auch wer unseren Neuzugang in der Hall of Fame nicht kennt, ahnt es: Veronica ist keine Dame, sondern ein Virus. Genau genommen eine Unterart des berühmten T-Virus, dessen DNA-Strang sich wie ein roter Faden durch die Resident Evil-Reihe zieht. Die Geschehnisse in Code Veronica sind ein Seitenarm der verzweigten Story, ohne Zahl im Titel eigentlich »nur« ein Spin-off der Reihe - und trotzdem gilt es bei vielen Fans als absolutes Highlight.
Denn der Veronica-Virus erschafft damals mit der hübsch-monströsen Alexia Ashford nicht nur eine hinreißende Oberschurkin. Das Spiel hat auch die wohl beste Resident-Evil-Mischung aus Action und Rätseln, aus Zwischensequenzen mit bombastischer Inszenierung und leisen Zwischentönen.
Deshalb öffnen wir der Survival-Horror-Reihe aus dem Hause Capcom nach Teil 1 und 2 gerne ein drittes Mal die Tür unserer Hall of Fame. Das Dreamcast-Abenteuer aus dem Jahr 2000, welches später mit dem Zusatz »X« auch für PS2 und Gamecube umgesetzt wurde, hat sich seinen Platz in unserer Ruhmeshalle redlich verdient.
Todesschuss in Zeitlupe
Schon das Rendervideo zu Beginn brennt sich damals in unser Gedächtnis: Wie Claire Redfield durch einen Laborkomplex sprintet und dabei von einem Hubschrauber beschossen wird. Wie sie auf ein Dutzend Soldaten trifft, ihre Waffe fallen lässt … sie in Zeitlupe wieder fängt, ein explosives Fass beballert und die Soldaten in Flammen aufgehen lässt. »Sollte man verfilmen«, schießt uns bei diesen Bildern durch den Kopf - und schon zwei Jahre später (2002) flitzt Milla Jovovich ganz ähnlich wie Claire über die Kinoleinwand.
In unserem Dreamcast-Spiel geht es nach dem Actionhammer zu Beginn aber gemächlich weiter: Claire erwacht in einem Gefängnis, durchsucht erst einmal das klassisch-kleine Kästchen-Inventar nach ihrem Feuerzeug, um Licht ins Dunkel zu bringen. Nachdem uns der friedlich gesinnte Umbrella-Sicherheitsmann Rodrigo aus der Zelle lässt, begutachten wir die neue Grafik: Feste Kamerawinkel wie früher, aber 3D-Kulissen statt vorgerenderter Standbilder - so muss ein Resident Evil im Jahr 2000 aussehen.
Als wir die Tür öffnen, gibt es den ersten Schock, und das noch ganz ohne Zombies: Auf einem Tisch sehen wir unseren größten Resident-Evil-Feind, die Schreibmaschine. Diese Speicherpunkte sind nicht nur sehr spärlich in der Spielwelt verteilt, sondern auch nur begrenzt nutzbar - dafür brauchen wir die verdammten Farbbänder. Wie bei den Vorgängern sehen wir es damals positiv: Das Spielen wird so zumindest noch spannender, unser Vorgehen noch vorsichtiger.
Grund zu sterben gibt es in Resident Evil: Code Veronica nämlich genug. Schon eine Treppe weiter hören wir ein vertrautes Stöhnen und Schmatzen, als sich die ersten Zombies erheben. Einzig mit einem Kampfmesser bewaffnet ist Claire eine leichte Beute und läuft zwischen den Untoten hindurch - doch das wird sich schnell ändern.
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