Mein Vater, der Zombie
Mit jedem neuen Areal, das Claire auf dem ersten Schauplatz Rockfort Island erkundet, füllt sich nicht nur das Inventar mit Waffen und Items. Auch die Story kommt langsam ins Rollen. Claire ist auf der Suche nach ihrem Bruder Chris, findet aber zunächst einen anderen Überlebenden: Steve tritt zu Beginn als naiver Jungspund auf, offenbart später aber eine tragische Lebensgeschichte. Als er mit Claire einen Raum erkundet, zögert er zum ersten Mal, einen Zombie über den Haufen zu schießen - der Untote war einst sein Vater.
Diese Momente verleihen Code Veronica eine Spur Tragik, später kommt sogar Romantik dazu, als es zwischen Claire und Steve knistert. Viel Zeit für die Liebe bleibt den beiden aber nicht, denn ihre Gegenspieler funken immer wieder dazwischen: Alfred und Alexia Ashford, durchgeknallte Geschwister, die als Adlige offenbar über die Insel herrschen, wollen unseren Helden an den Kragen, schießen aber stets daneben. Die Zombies versuchen es dagegen weiter aus der Nahdistanz.
Doch mittlerweile ballern wir zielsicher mit Pistole und Armbrust, basteln dank Schießpulver Explosionspfeile oder zücken gleich den Granatwerfer. Die Entwickler halten gekonnt dagegen: Haben wir die Zombiemassen nach den ersten Stunden im Griff, tauchen plötzlich Bandersnatcher auf, die uns mit ihren Krallen quer über den Bildschirm treffen können. Lernen wir auch sie zu besiegen, hetzt uns das Spiel die mächtigen Hunter auf den Hals - die Schwierigkeit steigt kontinuierlich, aber angenehm.
Bei den Rätseln ist es ähnlich: Sind die ersten Aufgaben noch simpel, raucht uns später der Kopf. Zahlenkombinationen für Türschlösser zum Beispiel sind nicht abholbereit in den Kulissen hinterlegt. In einem Büro interpretieren wir erst Hinweise auf einem Zettel, bedienen damit eine Mischung aus Spieluhr und Zahlenschloss, bis wir den richtigen Code herauslesen. Schnell noch in der Nähe stehenden Computer getippt und eine Geheimtür öffnet sich. Solche Rätsel sind deutlich schlüssiger als in den Vorgängern - auch wenn immer noch ein paar absurde Rätsel dabei sind, die eher mit Glück als Verstand zu tun haben.
Blinder Passagier
Als wir die Insel mit einem Flugzeug schließlich verlassen, hat sich ein blinder Passagier im Frachtraum versteckt: der Tyrant. Es folgt ein denkwürdiger Bosskampf, an dessen Ende wir das Monster mit einer Kiste aus dem Frachtraum schleudern. Doch das Spiel ist keineswegs vorbei. Claire und Steve stürzen über der Antarktis ab, wo Alexia Ashford aus dem Kälteschlaf erwacht. Das vermeintliche Geschwisterpaar auf Rockfort Island war nämlich Alfred allein - in verschiedenen Outfits.
Die echte Alexia ist nun die wahre Bedrohung. Hinter ihrem hübschen Gesicht verbirgt sich ein Monster, halb Insekt, halb Mensch, das mit seinen mentalen Kräften die ganze Menschheit in Gefahr bringen könnte. Doch es dauert noch viele Stunden bis zum finalen Bosskampf. Kurz nach der Hälfte der Spieldauer schlüpfen wir nämlich in die Haut von Claires Bruder, Chris Redfield, und erleben die Geschichte aus Sicht des ehemaligen S.T.A.R.S.-Kämpfers.
Neben seinen anderen Qualitäten ist Resident Evil: Code Veronica also auch noch ein Umfangsmonster, das mit rund 20 Stunden deutlich länger ist als die meisten Titel seiner Zeit - und wir haben jede Sekunde davon genossen.
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