Ob Holzpflöcke oder Pistolenkugeln mit UV-Licht - in der Popkultur gibt es traditionelle wie moderne Arten, einen Vampir zu erledigen.
Videospieler kennen aber noch ein Tötungswerkzeug mehr: die Peitsche. Simon Belmont schwingt den magischen Lederriemen 1988 in Castlevania auf dem NES, kämpft sich so durch das Schloss des Grafen Dracula. Das Schnalzen seiner Peitsche ist gleichzeitig unser Urknall im Grusel-Genre: Als Skelette ihre eigenen Knochen werfen und Fledermäuse umherflattern, schlottern vor dem Fernseher die Knie.
Schließlich schwebt und wankt die Riege der Bossgegner auf uns zu. Medusa, Mumien, Frankensteins Monster und der »Grim Reaper«, bei uns bekannt als »Sensenmann«.
Ein Gipfeltreffen der Horror-Größen - gekrönt vom Auftritt Draculas. Bewaffnet nur mit einem (Steuer-)Kreuz und den zwei heiligen Knöpfen des NES-Controllers schicken wir die dunkle Brut ins Jenseits. Natürlich nicht, ohne Blut und Weihwasser vor der Röhre zu schwitzen.
Damals ist es nur schwer vorstellbar, dass wir dem Vampirfürsten nach solch schwerem Kampf einmal freiwillig bei seiner Rückkehr aus dem Jenseits helfen. Für die Hall of Fame machen wir aber eine Ausnahme und steigen mit euch in die 8-Bit-Gruft hinab.
Schlichte Schönheit
Die modernen Castlevania-Spiele sind spektakulär (wie Lords of Shadow) oder fordern den Entdeckergeist heraus, wie zum Beispiel Order of Ecclesia.
Das Original von 1988 ist dagegen so schlicht wie die klotzgraue NES-Konsole, auf der es läuft: zu Beginn ein Acht-Sekunden-Intro ohne Text. Danach sechs Levels, linear, kein erneutes Aufsuchen alter Abschnitte, wobei wir trotzdem viele Stellen in Draculas Schloss unzählige Male durchstreifen.
Gezwungenermaßen, weil wir zu oft den Bildschirmtod sterben. Simon Belmont hat in den späten 80ern nämlich noch mit einigen Problemen zu kämpfen: Unser Held kann im Sprung nicht die Richtung ändern, dabei sind Abstürze tödlich. Und als ihm die »Hunchbacks« um die Ohren hüpfen, schnalzen Simons Peitschenhiebe immer wieder ins Leere - zu langsam dreht sich der Vampirjäger.
Die Konsequenz: Wir lernen die Levels auswendig. Doch während uns so manches Gedicht aus dem Deutschunterricht noch heute unangenehm in den Ohren klingelt, macht die Abfrage des Gelernten bei Castlevania einen Mordsspaß.
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