Ich lasse mich nicht länger durch Resident Evil einschüchtern

Resident Evil ist eine Spielereihe, die sich lohnt. Dumm nur, wenn man sich wie Annika nicht traut die Spiele zu spielen. Aber damit ist jetzt Schluss.

Wie Ada, will sich auch Annika nicht länger von den Monstern einschüchtern lassen. Wie Ada, will sich auch Annika nicht länger von den Monstern einschüchtern lassen.

Im zarten Alter von 11 Jahren saß ich eines Abends vor dem Fernseher und hatte meine erste beängstigende Begegnung mit Resident Evil. Seitdem läuft es in der Beziehung zwischen mir und der Horror-Serie nicht sonderlich gut. Dabei interessiert sie mich durchaus, allen voran die Spiele. Und doch habe ich es nie geschafft danach das Eis wieder vollends zu brechen. Aber das ändert sich jetzt! Denn der Zeitpunkt könnte nicht perfekter sein.

Der erste Resident Evil-Film hat seine Spuren hinterlassen

Noch heute habe ich klar vor Augen, wie der blutüberströmte Zombiehund aus dem Schatten heraus ins Bild spaziert, Alice (gespielt von Milla Jovovich) anknurrt und schließlich auf sie losgeht. Es folgten Kampfszenen, Untote, noch mehr eklige Hunde und panische Aufschreie meinerseits.

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Keine Ahnung wie ich auf die bescheuerte Idee kam, mir mit 11 Jahren den ersten Resident Evil-Film anzutun, aber ganz offensichtlich hat er mich verstört. Dabei war der Film von 2002 sogar "nur" FSK 16. Dennoch war das für mich der Anfang vom Ende, denn danach war alles, wo Resident Evil drauf stand, für mich gestorben.

Horror: Ja, nein, vielleicht?

Und auch sonst habe ich jahrelang alles aus dem Horror-Genre, egal ob Film, Serie oder Spiel, gemieden. Das rührt vermutlich daher, das Resident Evil nicht mein einziges Erlebnis in dieser Richtung war. Denn auch wenn ich mich dem Horror nicht bewusst aussetzen wollte, geriet ich durch meinen älteren Bruder und seine Freunde immer mal wieder in persönliche Schreckensmomente hinein. Neben den Zombiehunden haben sich vor allem Chucky die Mörderpuppe und der Killer aus "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" in meinen Kopf gebrannt, der mit dem Fischerhaken auf die Jagd geht.

Also nennen wir es klar beim Namen: Ich bin eine Schisserin! Das habe ich mir zumindest lange eingeredet, bis ich bemerkt habe, dass mit dem Alter auch die Angst bei Horrorfilmen nachließ. Und auch bei Let's Plays zu Horrorspielen wurde ich gelassener. Ich war immerhin nicht selbst involviert, sondern nur passiver Beobachter.

Man kann nicht von einem auf das andere schließen: Dann kann es bei den Videospielen ja auch nicht mehr so schlimm sein, dachte ich mir. Ha, falsch gedacht! Im Vergleich zu Filmen und Serien trieb der Horror mir darin nach wie vor den Herzschlag ordentlich hoch. Leicht gruselige Spielabschnitte meistere ich zwar tapfer, aber darüber hinaus wird es problematisch.

So habe ich Amnesia: The Dark Descent vor Jahren nur mit einem Freund zusammen spielen können - oder besser gesagt hat er gespielt, während ich ängstlich zugesehen habe. Bei Soma brauchte ich ebenfalls dauerhaft Beistand, weshalb ich mich in meiner Studienzeit keiner weiteren Horrorerfahrung wie dieser ausgesetzt habe.

Sich in Amnesia nicht wehren zu können, hat den Horror für Annika noch unerträglicher gemacht. Sich in Amnesia nicht wehren zu können, hat den Horror für Annika noch unerträglicher gemacht.

Mit Resident Evil 7 VR in die Vollen

Trotzdem war irgendwo in mir weiterhin der Wunsch da, mich mehr auf Horrorspiele einzulassen. Den schaurig schönen Spaß, den andere damit haben, wollte ich auch erleben. Irgendwann entschloss ich mich also, mich nicht länger durch meine Dämonen einschränken zu lassen. Ich hatte deshalb schon genug tolle Spiele verpasst.

So wagte ich mich 2018 mit Resident Evil 7: Biohazard an mein erstes Spiel des Franchises heran. Ich redete mir so lange gut zu, bis ich ich mich traute und schließlich einen großen Fehler beging.

Die volle Konfrontation: Denn statt mich langsam an das Spiel heranzuwagen, beispielsweise in Anwesenheit von Freunden, stürzte ich mich alleine und überheblich mit der PS VR auf dem Kopf in das Haus der Bakers. Getreu dem Motto: Viel hilft viel. Doch das war eine extrem dumme Idee! Dadurch wurde Resident Evil 7 für mich nämlich zum abschreckenden Hardcore-Erlebnis.

Mit PS VR und Controller bewaffnet war Annika vor dem Spielen von Resi 7 noch guter Dinge. Eine Stunde später sah die Welt ganz anders aus. Mit PS VR und Controller bewaffnet war Annika vor dem Spielen von Resi 7 noch guter Dinge. Eine Stunde später sah die Welt ganz anders aus.

Denn es dauerte nicht lange, dass ich im Haus der Familie Bakers zu viel bekam. Zu viel Ekel, zu viel Herzrasen und auch zu viel Motion Sickness. Am Ende hielt ich also keine Stunde durch, sondern flüchtete mich mit einem unwohlen Gefühl in das Kontrastprogramm der Augsburger Puppenkiste.

Next Try: Resident Evil 8

Es vergingen wieder Monate, in denen Horror kein Thema für mich war. Und eigentlich hatte ich gedacht, dass auch Resident Evil für mich endgültig gestorben sei. Da sich mein Hobby aber mittlerweile zu meinem Beruf entwickelt hatte, kam in mir wieder der Gedanke auf, mich den Horrorspielen dieses Mal vorsichtiger zu nähern.

Angefangen mit einem relativ harmlosen Titel wie Little Nightmares habe ich mich mittlerweile relativ tapfer durch Spiele wie Until Dawn und The Medium gezittert. Ganz oben auf meiner Liste steht aber ein Spiel, das mir deutlich mehr abverlangen wird: Resident Evil: Village.

Denn wenn nicht Resident Evil 7, dann muss es Resident Evil 8 richten. Und das wird wahrlich nicht leicht für mich, aber die Chancen stehen dieses Mal deutlich besser. Zum einen, weil mir das Setting mit dem schicken Schloss und vampirartigen Damen mehr liegt als die ekligen Bakers, zum anderen, weil ich dieses Mal nicht den gleichen Fehler wie bei Resident Evil 7 machen werde bzw. ohne VR-Modus auch nicht kann.

Die Maiden-Demo war der Zeh im Wasser

Ein wenig konnte ich mich auch schon an Resident Evil 8 herantasten, als ich mich ganz alleine, im Dunkeln und mit Headset in die Maiden-Demo gewagt habe. In den knapp 30 Minuten habe ich dann vor Angst Blut und Wasser geschwitzt, als ich mich Zentimeter um Zentimeter aus dem Folterkeller in die Gemächer von Lady Dimitrescu geschlichen habe.

Laut meiner Pulsuhr lag der Höchstwert meines Herzschlags sogar zeitweise bei 130 Schlägen die Minute. Zum Vergleich: Der übliche Ruhepuls einer erwachsenen Person liegt sonst um die 75 Schläge die Minute. Mein Herzschlag war während des Spielens also Jenseits von Gut und Böse.

Bereits der Folterkeller in der Maiden-Demo ließ Annika panisch werden. Bereits der Folterkeller in der Maiden-Demo ließ Annika panisch werden.

Wo die Angst ist, da ist der Weg

Nach der Demo habe ich mich noch einmal selbst hinterfragt, warum ich mir das alles überhaupt antun will. Denn wenn die Demo für mich schon Anspannung pur war, wie soll dann erst das finale Spiel werden? Schnell wurde mir aber klar, dass es mir nicht nur um den Anspruch geht mitreden zu können. Vielmehr interessiert mich das Horrorgenre selbst als auch Resident Evil im Speziellen.

Der Reiz des Horrors: Denn was der Horror kann, ist sich durch die Angst lebendiger zu fühlen. Der Überlebensinstinkt, den solche Spiele hervorrufen können, ist etwas, was wir in unserer heutigen Alltag nicht mehr wirklich erleben. Zum Glück! Und dennoch ist es immer wieder erfrischend, aus seiner Komfortzone auszubrechen und extreme Situationen zu meistern. Nicht umsonst gehen Menschen Fallschirmspringen oder suchen ihren Kick sonst wo. Und da ich sowas wirklich nie, also wirklich niemals nie tun würde, will ich es auf sichere Art tun. Gemütlich auf der Couch mit Horrorspielen.

Und warum Resident Evil? Die Reihe bietet mit seiner Geschichte rund um die Umbrella Corporation, den T-Virus und Genmanipulation nicht nur eine interessante Basis, sondern ist für mich als studierte Biologin nochmal extra spannend. Und letztendlich regiert hier auch der Trotz, dass ich mich nach diesen Erfahrungen der Spieleserie nicht geschlagen geben will.

Ich habe mir also fest vorgenommen, dass ich dieses Mal nicht wieder locker lassen werde. Nach meinen ersten Überwindungen werde ich auch Taten ich Richtung Resident Evil folgen lassen. Angefangen mit Resident Evil 8, das ich mir geben werde, egal wie. Mein inneres Spielkind würde mir das sonst nicht verzeihen, wenn ich mir die Spieleserie aus dem Grund vorenthalte, die es doch auch so reizvoll macht.

Annika Bavendiek
@annika908
Annika konzentriert sich in erster Linie auf alle möglichen Adventure-Spiele. Schießereien, folgenschwere Quests, komplexe Rätsel - jede Herausforderung ist gerne gesehen. Da stören auch mal ein paar Infizierte wie in The Last of Us nicht groß. Problematisch wird es aber, wenn es richtig gruselig wird. Das Interesse für das Horrorgenre ist zwar da, besonders an der Resident Evil-Reihe, aber aus persönlichen Erfahrungen hat sie nie richtig Zugang dazu finden können. So nach und nach arbeitet sie aber an der Kehrtwende.

Lust auf noch mehr zur Resident Evil? In unserer Übersicht zur Themenwoche findet ihr viele weitere Artikel rund um das Franchise.

Wie sieht es bei euch mit Horrorspielen und Resident Evil im Speziellen auf? Blockiert euch auch mal die Angst, Spiele zu spielen? Habt ihr vielleicht Tipps, wie es erträglicher wird, ohne das der Reiz verloren geht?

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