Lange hat Entwickler Denki (auch unter schweren Mitarbeitereinbußen) nach einem Publisher für Quarrel gesucht. In Blog-Post zum XBLA-Launch beklagt etwa Denki-Chef Colin Anderson, dass die Spieleindustrie nur mehr risikofreie Games auf den Markt wirft und Spiele wie Qarrel mit der Begründung »Gamer zocken keine Wortspiele« ablehnt. Nun griff UTV Intuition ein und Denki darf beweisen: Zocker können mit Quarrel sehr wohl Spaß haben.
Wie in Scrabble sortiert ihr in Quarrel einen Buchstabenhaufen und bildet damit Wörter. Jeder Buchstabe hat einen bestimmten Wert: für das häufige »E« bekommt ihr weniger Punkte als für ein vergleichsweise seltenes »X«. Das Wort mit dem höheren Wert gewinnt. So weit so bekannt, aber Quarrel mixt diese (für Rätselfreunde) unwiderstehlichen Buchstabenpuzzles mit dem ebenso unwiderstehlichen Spielprinzip von Risiko.
Wie in Risiko sind die Karten von Quarrel aufgeteilt in kleine Felder. Wollt ihr eines von euren bis zu drei Konkurrenten erobern, verschiebt ihr eure kleinen Armeen (bis zu acht Männchen) in ein gegnerisches Feld. Dann geht die Buchstabenschlacht los. Beide Kontrahenten bekommen den gleichen Salat aus acht Buchstaben und wer das wertvollere Wort in den Controller hämmert, gewinnt. Der Risiko-Touch ist dabei, dass ihr nur so viele Buchstaben benutzen dürft, wie ihr Männchen habt. Klar hat derjenige mit mehr Streitkräften einen Vorteil, doch wie in Scrabble können auch kurze Wörter gewinnen, es kommt auf den Buchstabenwert an.
Egal ob ihr bei diesen Gefechten einen Timer einsetzt oder nicht, Druck herrscht trotzdem. Denn haben beide Wörter den gleichen Wert, gewinnt der Spieler mit den schnelleren Fingern. Außerdem hat jedes Buchstabengefecht schwerwiegende Konsequenzen. Werdet ihr angegriffen und verliert ihr den Scrabble-Kampf ist klarerweise euer Feld und das angetretene Grüppchen futsch. Greift ihr an und holt euch eine blutige Nase schmerzt das doppelt, denn euer Angriffstrupp wird auf ein Männchen dezimiert und der erfolgreiche Verteidiger nimmt im schlimmsten Fall sogar Gefangene, die sein Kontingent verstärken.
Danach dürft ihr noch (wie in Risiko) eure Truppen verschieben, damit beispielsweise euer Rücken beim Vormarsch gedeckt ist und dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Quasi als Zuckerguss über diesen Rätselkuchen ist die Präsentation von Quarrel extra knuffig geraten. Eure Truppen sind fröhliche Wikinger, Ninjas oder Soldaten, die bei jeder erfolgreichen Aktion in einfach liebenswerte Jubelstürme ausbrechen. Die putzigen Figuren, die lustige Urlaubsmusik und die bunte Grafik machen Quarrel trotz der harten Denkarbeit zu einem Stimmungsaufheller sondergleichen.
Die Mischung aus Buchstabenpuzzle und strategischem Vorgehen funktioniert ebenfalls bestens und erzeugt wohl bei jedem Rätselfreund eine unwiderstehliche Suchtspirale. Vorausgesetzt ihr fühlt euch in der englischen Sprache mehr als nur zu Hause. Quarrel ist nämlich nicht auf Deutsch und wer nicht über einen riesigen englischen Wortschatz verfügt, hat keine Chance. Die KI-Gegner nutzen nämlich schon bald alle Buchstaben clever aus und viele ihrer Worte werden selbst Englisch-Könner das erste Mal lesen.
Wer aber mithalten kann, bekommt mit Quarrel viele tolle Herausforderungen, sei es den Showdown-Modus der euch Level für Level immer härtere Gegner vorsetzt, oder beispielsweise den Challenge-Modus der euch knifflige Spezialaufgaben aus der Hölle stellt. Oder ihr baut euch einfach individuelle Matches für zwischendurch. Online dürft ihr in Quick- oder Ranked-Matches gegen Kontrahenten aus aller Welt antreten, zumindest in der Theorie. Beim Test war es aber unmöglich, Mitspieler zu finden. Wer gegen menschliche Wortakrobaten antreten will, sollte also ein paar willige Kumpels bei der Hand haben.
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