Bessere Grafikarchitektur, zig Features, die Ray-Tracing beschleunigen sollen, aber nur ein kleines CPU- und RAM-Upgrade. Unzählige Hardware-Spezifikationen der PS5 Pro geistern mittlerweile durch's Netz und verdichten sich immer weiter zu einem klaren Bild des leistungsstärkeren Mid-Gen-Refreshs. Aber was bedeutet der Performance-Boost eigentlich in der Praxis? Das hat jetzt ein Entwickler eingeordnet.
Spiele könnten auf der PS5 Pro doppelt so schnell laufen
Darum geht's: Der Youtuber Moore’s Law is Dead hat vor einigen Monaten Auszüge eines angeblich internen PS5 Pro-Dokuments veröffentlicht. Mehrere bekannte Leaker verliehen dem digitalen Schriftstück Glaubwürdigkeit, sie bezeichneten es unabhängig voneinander als 'PS5 Pro-Präsentation für Dritthersteller'.
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Was alles im Dokument festgehalten war, könnt ihr hier nachlesen:
In seinem aktuellen Podcast hat sich Moore's Law is Dead den Gründer und CEO der kleinen Spieleschmiede Alderon Games, Matthew Cassells, geschnappt, um mit ihm über die PS5 Pro zu quatschen. Vor allem die Auswirkungen der Hardware-Specs in der Praxis haben ihn interessiert.
Wir erinnern uns, was im geleakten Dokument stand:
- bis zu 45 Prozent mehr Power in klassischer Raster-Grafik
- bis zu viermal so viel Leistung bei aufwendigen Ray-Tracing-Effekten wie präzisen und in Echtzeit berechneten Reflexionen, Lichtquellen oder Schatten
Laut Cassells wäre es dabei durchaus denkbar, dass ein Spiel, das jetzt bereits in 60 fps läuft, zusätzlich um die akkurate Lichtstrahlensimulation Ray-Tracing ohne fps-Einbußen erweitert wird.
Dank einer neuen Funktion geht er sogar davon aus, dass sich die PS5 Pro so anfühlt, als wäre sie 100 Prozent schneller: PlayStation Spectral Super Resolution, kurz PSSR.
Seiner Rechnung nach würde die PS5 Pro dank der neueren Architektur und vielen kleinen Verbesserungen etwa 50 Prozent Performance freisetzen, PSSR liefert dann die restlichen 50 Prozent.
Ein 60 fps-Titel solle somit beispielsweise auf 120 fps springen können, alternativ könnten die Grafikeffekte auf das Maximum gedreht werden.
Was ist PSSR überhaupt?
Bei PSSR handelt es sich um eine Skalierungstechnik, die aus einem Frame mit niedriger Auflösung ein hochauflösendes Pendant generiert. Ähnlich wie bei Nvidias Deep Learning Super Sampling (DLSS) sollen dabei KI-Algorithmen und Informationen aus zuvor gerenderten Frames für eine hohe Bildqualität sorgen. Diese soll an eine echte 4K-Bildausgabe heranreichen oder sie sogar übertrumpfen.
Da dabei spezielle Hardware zum Einsatz kommt, ist die Technologie wohl exklusiv für die PS5 Pro konzipiert, beim Basis-Modell fehlen dafür die spezifischen Komponenten. Mehr über PSSR erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung:
Kann das wirklich klappen?
Die Rechnung des Alderon Games-Chefs klingt erstmal nicht verkehrt, schließlich stützt sie sich zu weiten Teilen auf bisher bekannte Informationen. Unklar ist aber, ob sie am Ende wirklich so aufgeht, denn PSSR kommt nicht ohne "Kosten".
Laut der internen Sony-Dokumente nimmt PSSR in etwa 2 Millisekunden beim Rendern in Anspruch. Gehen wir davon aus, dass 120 fps ausgegeben werden sollen, dann macht das fast ein Viertel der Zeit aus, die ein Frame maximal beim Rendering in Beschlag nehmen darf (8,3 Millisekunden).
Benötigt die Berechnung des Frames länger, würde er nach hinten geschoben werden, die Latenz würde sich also jeweils um einen Frame erhöht werden. Das sollte in der Praxis kaum auffallen, kann bei schnellen Multiplayer-Shootern aber auch stören.
Alternativ müssten Auflösung oder Effekte gedrosselt werden, um das 8,3 Millisekunden-Fenster einzuhalten, aber darauf würden die meisten von euch wohl verzichten, da stabile 60 fps für die meisten Spiele völlig ausreichend ist.
Wie groß ist der Nachteil eines eher kleinen CPU- und RAM-Upgrades?
Cassells wird auch auf den Hauptprozessor und den Arbeitsspeicher der PS5 Pro angesprochen und für ihn ist es kein großes Versäumnis, dass sich Sony weitgehend an den Leistungsdaten der Basis-PS5 orientiert.
Ohnehin seien die meisten PS5-Spiele nicht durch den Prozessor oder zu wenig Arbeitsspeicher limitiert, stattdessen ist es die GPU, die sich in fast allen Titeln als Flaschenhals herausstellt. Nur wenige Spiele würden die CPU für Physikeffekte und KI-Routinen ausreizen, etwa Baldur's Gate 3 oder im nächsten Jahr dann GTA 6:
PS5 Pro könnte viele Grafikkracher mit schwächelnder Framerate oder Auflösung endlich auf ein gutes Niveau hieven
Bereits bei der PS4 Pro hat Sony den Ansatz gewählt, primär die GPU-Power ein Stückchen höher anzusetzen und bei der PS5 Pro könnte sich das erneut auszahlen. In jüngster Vergangenheit sind vor allem beim Einsatz der Unreal Engine 5 immer wieder Titel aufgefallen, die mit niedrigen Auflösungen oder wackeligen Framerates enttäuschten.
Deshalb drosseln wir auch gerade immer häufiger unsere Freude bezüglich künftiger UE5-Spiele:
Cassells sagt schlicht und ergreifend dazu, "dass die Engine in nächster Zeit kaum schneller werden wird". Die PS5 Pro könne dort ansetzen und für ein besseres Spielerlebnis frei von Rucklern sowie Unschärfe sorgen.
Und da stimmen wir ihm zu: Für Next Gen-Optik sind viele moderne Techniken – nicht nur die der Unreal Engine 5 – notwendig und die sind selbst für die Basis-PS5 enorm ressourcenhungrig. Zumindest, wenn wir 60 fps-Gameplay als wünschenswertes Feature in Betracht ziehen.
Ob die 100 Prozent am Ende wirklich sein müssen oder auch wirklich erzielt werden können, das lässt sich noch schwer sagen. Auch deshalb wollen wir das leistungsfähigere Stück Hardware endlich in die Finger bekommen!
Seid ihr auch schon so gespannt bei der PS5 Pro? Oder seid ihr zufrieden mit dem, was die PS5 bisher liefert?
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