Als Nintendo-Kind habe ich stets neidisch auf die stylischen PS1-Spiele meiner Freunde geschielt. Nicht nur waren coole Aufdrucke darauf, sie hatten auch noch ihre mysteriöse schwarze Rückseite. Die mausgrauen, unförmigen Kassetten meines N64 besaßen dagegen deutlich weniger Schauwert.
Aber auch im Vergleich zu anderen CDs, die stets eine silberne Rückseite hatten, stachen die schwarzen Scheiben hervor. Ich dachte daher fortwährend, dass es sich bei der schwarzen Färbung um eine spannende Technologie handelt, die Realität könnte aber kaum enttäuschender sein.
Die schwarze Farbe hatte nur eine Funktion: Wiedererkennungswert
Zuerst vermutete ich, es handele sich bei der schwarzen Farbe um eine Art Kopierschutz. „Die Discs sind bestimmt schwerer auszulesen!“ Tja, Pustekuchen, mit nahezu allen CD-Laufwerken war es möglich, Daten von den PS1-Datenträgern zu stibitzen. Es ist also kein Wunder, dass schon recht bald Raubkopien von PS1-Spielen die Runde machten. Lediglich ein paar veraltete Geräte hatten Schwierigkeiten, Daten von den gefärbten Discs zu lesen.
Wie leicht es damals war, Raubkopien abzuspielen, haben wir hier zusammengefasst:
Alle weiteren Annahmen von mir, etwa eine Schutzschicht gegen Kratzer, die sich PS1-Besitzer*innen sehnlichst gewünscht hätten, oder eine bessere Lesbarkeit der Discs führten ebenfalls ins Leere. Stattdessen ist die Antwort ziemlich simpel: Die schwarze Farbe hat keinen technischen, sondern einen rein optischen Zweck. Sony wählte die Farbe, damit auf den ersten Blick erkennbar ist, dass es sich um ein originales PlayStation-1-Spiel handelt.
Die schwarze Farbe hatte also primär die Aufgabe, echte PS1-Spiele zu identifizieren und ganz nebenbei die damals neue Marke PlayStation zu stärken – was anhand meines Beispiels ziemlich gut funktioniert hat.
Fälschungen ließen sich leicht erkennen
Sony konnte mit der schwarzen Färbung sicherstellen, dass Nutzer*innen sofort eine Fälschung von einem echten Spiel unterscheiden konnten. Zumindest bis es schwarze CD-Rohlinge auf den Markt geschafft haben, aber selbst dann hat man Raubkopien an amateurhaften Aufklebern an der Vorderseite ausmachen können.
Im Einzelhandel war die Gefahr ohnehin verschwindend gering, eine Fälschung ausgehändigt zu bekommen, bei Importen oder Produkten aus zweiter Hand bestand sie jedoch zweifellos - schließlich konnte man nicht immer einen genauen Blick auf die CDs werfen oder war auf niedrig aufgelöste Bilder der ersten Generation an Digitalkameras angewiesen.
Es existieren auch Pressungen ohne schwarze Farbe: Noch vor einigen Jahren ließ Square Enix Neuveröffentlichungen von PS1-Spielen, darunter etwa Final Fantasy 9, Chrono Cross oder Final Fantasy Chronicles, produzieren, die auf die ikonische schwarze, Pardon, dunkelblaue Tinte verzichten. Die neuen Fassungen mit ihrer herkömmlichen, silbernen Rückseite laufen bestens auf jeder originalen PlayStation 1, was noch einmal verdeutlicht, dass leider nicht so viel hinter dem Mysterium der schwarzen Discs steckt, wie man denken könnte.
Dieser Artikel läutet unsere PS1-Themenwoche ein. In unserem Hub erfahrt ihr, was wir für euch geplant haben. Ein weiteres Geheimnis hat Sony übrigens schon vor einiger Zeit gelüftet - heißt es eigentlich X- oder Kreuz-Taste?
Hat euch die schwarze Farbe der PS1-Discs auch so angezogen wie mich?
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