Eigentlich sollten wir bereits vor zwei Jahren in den Genuss eines "neuen" Prince of Persia-Spiels kommen, aber das Remake zu The Sands of Time lässt bis heute auf sich warten.
Stattdessen bekommen wir mit Prince of Persia: The Lost Crown nun ein gänzlich anderes Spiel – nämlich einen 2,5D-Metroidvania-Sidescroller, wie er im Buche steht. In unserem Test zeigt sich: Das war eine ganz hervorragende Idee!
Auf der Suche nach dem Prinzen
Wir schlüpfen in die Rolle des jungen Sargon, Mitglied einer Gruppe aus überaus talentierten Kämpfer*innen, die sich "die Unsterblichen" nennen. Als Angehöriger dieser Elitetruppe ist es unsere Aufgabe, Persien und seinen Prinzen zu beschützen.
Als dieser kurz nach Beginn des Spiel zum mysteriösen Berg Qaf entführt wird, können wir unser Talent auch prompt auf die Probe stellen und machen uns mit unseren Gefährten auf den Weg.
Bereits in der Vorschau konnte uns das Spiel begeistern:
Am Ziel angekommen, bemerken wir ziemlich schnell, dass irgendetwas mit dem Berg nicht stimmt – Raum und Zeit funktionieren hier anders und so wird die Rettung des Prinzen auch zum Kampf gegen den Berg und seine Gefahren.
Die Geschichte wird sowohl in voll vertonten Dialogfenstern, als auch in aufwendigen und actionreichen Zwischensequenzen erzählt. Obwohl uns die Erzählung samt seiner Charaktere trotz einiger Wendungen nicht vom Hocker gehauen hat, bot sie uns einen unterhaltsamen roten Faden durch die Gebiete und den genretypischen Loop aus Erkundung, Charakterverbesserungen und Fortschritt.
Rauf, rauf, rauf, den Berg hinauf
Auf unserem Weg zur Rettung des Prinzen kloppen wir uns durch insgesamt 13 abwechslungsreiche Gebiete, die wir Stück für Stück entdecken. Wir erkunden beispielsweise alte Tempelanlagen, dunkle Kerker oder ein in der Zeit stehengebliebenes Meer.
Natürlich spielen unsere Fähigkeiten, die wir im Laufe der Geschichte freischalten, eine entscheidende Rolle, da wir nur mit diesen vorher unüberwindbare Hindernisse überqueren und an Orte gelangen, die zuvor noch unerreichbar schienen.
Neben den Klassikern – etwa ein Dash oder Doppelsprung – bekommen wir auch noch einige besondere Kräfte wie den Schattensprung. Mit diesem können wir Sargon durch Wände und Hindernisse hindurch an einen Ort teleportieren, den wir vorher markiert haben.
Technik: Laut Ubisoft läuft The Lost Crown auf beiden großen Nextgen-Konsolen mit 4K und 120fps. Das können wir von unserer Seite auch bestätigen – das Bild ist knackscharf und fühlt sich zu jeder Zeit enorm flüssig an.
Während unserer gesamten Spielzeit sind wir zudem auf keine nennenswerten Bugs gestoßen und haben ein völlig rundes und fertiges Spiel erlebt.
Auch bei den zahlreichen Umgebungsrätseln kommen die Skills zum Einsatz. Diese verlangen, dass wir entweder unsere Fähigkeiten klug und in der richtigen Reihenfolge benutzen oder unser Reaktionen in fiesen Parcours unter beweis stellen. Lösen wir die Herausforderungen, erbeuten wir wertvolle Crafting- und Upgrade-Materialien, verschiedene Währungen oder auch eine Handvoll Skins für unsere Spielfigur.
Die Werkstoffe und Moneten benutzen wir unter anderem, um unsere Lebensleiste zu vergrößern, den Schaden unserer Waffen zu erhöhen oder aber die Anzahl unserer Heiltränke zu steigern. Dabei helfen uns eine Handvoll NPCs, wie die Schmiedin Kaheva oder eine namenlose Händlerin.
Da die Belohnungen in der Regel immer sehr nützlich sind und die Verbesserungen unseren Charakter spürbar stärker machen, haben wir bis zum Ende jede Ecke der großen Karte mit viel Vergnügen und hochmotiviert erkundet. Selbst das normalerweise eher nervige Backtracking hat uns aus diesem Grund nicht gestört.
Rasselnde Säbel
Fieses Gesocks am Wegesrand bekämpfen wir mit unseren beiden Säbeln, etwas später auch noch mit einem Bogen aus größeren Distanzen. Wir reihen unterschiedliche Angriffe zu Kombos aneinander, weichen aus und parieren gegnerische Attacken.
Unterschiedliche Monster verlangen uns dabei auch unterschiedliche Taktiken ab. Leichte und flinke Gegner*innen schleudern wir zum Beispiel in die Luft, während wir dicke und langsame Brocken von den Beinen holen und anschließend auf dem Boden bekämpfen.
Mit erfolgreichen Angriffen und Paraden füllen wir zudem unsere Athra-Leiste, die uns eine von zehn verschiedenen und besonders mächtigen Spezialmanövern ausführen lässt. Mit "Bahamas Atem" stoßen wir zum Beispiel Angreifende zurück und erschaffen eine Heilungszone, "Shahbaz’ Geist" massakriert alle, die sich direkt über uns befinden.
Diese können wir spätestens in den großen Bosskämpfen des Spiels auch gut gebrauchen. Die Auseinandersetzungen gehören nämlich nicht nur zu den kämpferischen Highlights im Spiel, sondern verlangen uns auch den gekonnten Einsatz unserer Klingen und Fähigkeiten ab.
Schwierigkeitsgrad: The Lost Crown ist bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kein Spaziergang. Besonders die Bosskämpfe und einige Geschicklichkeits-Passagen haben uns während des Tests ordentlich gefordert. Einen hohen Anspruch, wie beispielsweise in Hollow Knight oder gar Aeterna Noctis, müsst ihr allerdings nicht erwarten und zudem könnt ihr jederzeit zwischen vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen und diese auch noch individuell (z.B. den eingehenden Schaden, Leben der Monster) anpassen.
Dazu verfügt das Spiel noch über folgende Einstellungen:
- einen Guided-Mode, der euch jederzeit die nächsten Ziele auf der Karte anzeigt
- die Möglichkeit, schwierige Plattform-Passagen zu überspringen
- Markierungen auf der Karte mit Screenshots zu versehen (sehr cool!)
- Kampfhilfen (Sargon dreht sich automatisch in die Richtung der Feinde, Deaktivierung von Quick-Time-Events)
Darüber hinaus sorgen folgende Funktionen für eine höhere Barrierefreiheit:
- Modus für hohe Kontraste
- Alternative Schriftart
- Skalierbare HUD-Größe
- On/Off-Toggle
- Untertitel
- Anpassung der Steuerung
Ebenfalls entscheidend für den Ausgang der kniffligen Kämpfe sind unsere Anhänger. Die kleinen Schmuckstücke bringen uns nämlich unterschiedliche Boni wie die Stärkung unseres Nah- und Fernkampfschadens, unserer Zähigkeit, oder auch speziellere Effekte, wie die Verlangsamung der Zeit nach erfolgreichen Paraden.
Für die insgesamt 36 Amulette, die wir in der Spielwelt finden oder bei Händlern kaufen können, benötigen wir wiederum passende Sockel, von denen jedes Anhängsel zwischen einem und drei belegt. Wir müssen uns also stets für einige wenige entscheiden.
Unser Loadout, also die genannten Kostbarkeiten, als auch unsere oben erwähnten Athra-Kräfte, können wir an Wak-Wak-Bäumen austauschen. Von diesen güldenen Pflanzen finden wir eine Vielzahl in der Spielwelt. Sie dienen außerdem als Rücksetz- und Speicherpunkte und füllen unsere Energie, unsere Munition und unsere Heiltränke wieder auf.
Ordentliche Spielzeit
Die Kämpfe haben uns nahezu immer großen Spaß gemacht, auch wenn einige wenige Bosskämpfe manchmal etwas überladen wirken. Gerade wenn die Obermotze anfangen, Raum und Zeit gegen uns einzusetzen, wurde es etwas unübersichtlich und hektisch. Diese Momente blieben aber die absolute Ausnahme.
In den rund 25 Stunden hatten wir mit den Kämpfen, der Entwicklung unseres Charakters und der dafür nötigen Erkundung der Welt sehr viel Spaß. Nach dem Ende der Story können wir die Welt zudem weiter erkunden und letzte Rätsel abschließen.
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