Pokémon GO ist der große Mobile-Überraschungshit, der Spieler aller Altersstufen mit iOS- und Android-Smartphone ausgerüstet nach draußen auf die Jagd nach den namensgebenden Minimonstern schickt. Doch trotz der sorglosen Aufmachung des Spiels gibt es einige mögliche Gefahrenfaktoren, die vor allem Eltern, deren Kinder Pokémon GO spielen, wissen sollten.
Pokémon GO ist ein sogenanntes Augmented Reality-Spiel, bei dem virtuelle Inhalte über die Smartphone-Kamera und den Bildschirm mit der Realität vermischt werden. Um Pokémon zu fangen, gilt es also die echte Welt zu erforschen. Basierend auf der Technik von Google-Maps hat der Entwickler Niantic Labs nämlich überall in der echten Welt Spielinhalte positioniert. Aus einem öffentlichen Springbrunnen wird so ein »Pokéstop«, der Spielplatz nebenan zum Revier verschiedener Pokémon, die es einzufangen gilt.
Allerdings birgt diese Verschmelzung der Realitäten auch Gefahren, auf die wir im Folgenden eingehen.
Gibt es eine Altersfreigabe für Pokémon GO?
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat Pokémon GO ab sechs Jahren freigegeben. Durch die seit Jahrzehnten bekannte Pokémon-Marke spricht das Spiel aber auch viele erwachsene Spieler an.
Wieviel kostet Pokémon GO? Gibt es versteckte Kostenfaktoren?
Pokémon GO ist sowohl im GooglePlay-Store als auch im AppStore als Free2Play-Titel zunächst kostenlos erhältlich.
Zwar kann man das Spiel auch weiterhin gratis nutzen, um schneller Erfolge zu feiern, besteht aber die Möglichkeit, innerhalb des Spiels die Spielwährung Pokémünzen für echtes Geld zu kaufen. Mit den Münzen wiederum ersteht man Gegenstände wie Pokébälle, Ei-Brutmaschinen und mehr Lagerplatz für Pokémon.
- 550 Pokémünzen = 4,99 Euro
- 1200 Pokémünzen = 9,99 Euro
- 2500 Pokémünzen = 19,99 Euro
- 5200 Pokémünzen = 39,99 Euro
Bezahlt werden diese Inhalte über die mit dem GooglePlay- bzw. AppStore-Account verknüpften Zahlungsmittel. Beide Anbieter akzeptieren Kreditkarten, EC-Karten, Gutscheinkarten, PayPal und bei einigen Handy-Dienstleistern auch die Zahlung über die Mobilfunkrechnung. Mehr Infos zu den Zahlungsmitteln im AppStore gibt's hier, für Google Play hier. Übrigens: Beide Portale bieten diverse Kindersicherungsfunktionen an, mit denen man Inhalte und Bezahlung einschränken kann.
Wie werden für das Spiel besondere Orte wie Pokéstops und Arenen bestimmt? Kann jedermann einfach Orte festlegen?
Pokéstops, Arenen und andere Schauplätze im Spiel basieren auf einer Geo-Datenbank, die der Entwickler Niantic aus dem Vorgängerspiel Ingress übernommen hat. Das wurde aus einer Google-Datenbank für historische Sehenswürdigkeiten, öffentliche Plätze und bekannte Denkmäler generiert, die dann über mehrere Jahre hinweg durch Spieler-Vorschläge erweitert wurden.
Diese Vorschläge wurden bei Ingress noch vom Entwicklerteam einzeln überprüft und erst dann ins Spiel übertragen, bzw. bei zuviel negativem Feedback auch wieder entfernt.
Für Pokémon GO fehlt diese Spieler-Vorschlagsfunktion komplett. Niantic Labs erklärt, dass die manuelle Kontrolle dieser Orte einen enormen Arbeitsaufwand mit sich bringt und man deshalb erwägt, in Zukunft ein auf Crowdsourcing-basiertes Abstimmungssystem einzuführen.
Gibt es Gebiete, in denen Pokémon GO absichtlich keine Spiel-Inhalte positioniert?
Beim Vorgängerspiel Ingress hat das Entwicklerteam Orte, bei denen es negatives Feedback und Beschwerden gab wieder aus dem Spiel entfernt. Das gilt vor allem für Privatgrundstücke oder andere nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Gebäude.
Obwohl Pokémon GO diese Datenbank aus Ingress übernommen hat, gibt es noch immer Orte im Spiel, an denen Spieler eigentlich nichts zu suchen haben.
Zu jedem Spielstart warnt zwar eine Bildschirmeinblendung beim Spielen seine Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren, diese Warnung erreicht aber bei weitem nicht alle Spieler. Medienberichten zurfolge wurden nicht nur Privathäuser und Polizeireviere, sondern auch Krankenhäuser und Schulen irrtümlich von Pokémon-Spielern belagert.
Ob es auch andere Gefahrenbereiche gibt, die das Spiel aktiv meidet, konnte uns der Entwickler Niantic Labs noch nicht beantworten. Allerdings muss der Spieler um mit einem Pokéstop, einer Arena oder einem Pokémon zu interagieren nicht direkt an der gleichen Stelle stehen, sondern sich lediglich auf ca. 60 Meter (= Größe des Interaktionskreises um den Spieler) nähern.
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Sehen alle Spieler die gleichen Orte im Spiel oder ist das für jeden Spieler zufällig? Können Dritte dadurch das Spiel für kriminelle Machenschaften missbrauchen?
Wie schon bei Ingress sind Pokéstops und Arenen für alle Spieler identisch. Pokémon wiederum erscheinen für alle Spieler am gleichen Ort, sind aber nicht dauerhaft an der gleichen Stelle.
Dritte können dadurch also abschätzen, welche Orte für Spieler interessant sind und das ausnutzen. Im US-Bundesstaat Missouri haben bewaffnete Räuber dadurch insgesamt acht unachtsame Pokémon GO-Spieler an einem abgelegenen Pokéstop abgepasst und überfallen.
Über GPS bestimmt Pokémon GO die Position des Spielers in der Welt. Können Dritte diese Daten im Spiel oder über externe Methoden einsehen?
Derzeit ist es innerhalb von Pokémon GO nicht möglich, die aktuelle Position anderer Spieler einzusehen.
Dadurch ist jedoch nicht auszuschließen, dass Unbefugte unter Zuhilfenahme externer Software Zugriff auf die GPS-Daten anderer Spieler bekommen können. Wir haben beim Entwickler Niantic angefragt, wie sicher die GPS-Daten sind, bisher aber noch keine Antwort erhalten.
Können Spieler in Pokémon GO Nachrichten miteinander austauschen? Gibt es andere Kontaktmöglichkeiten innerhalb des Spiels?
Momentan gibt's in Pokémon GO keinerlei Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme zwischen den Spielern. Die einzige Form, in der Spieler anderen »Botschaften« hinterlassen können, ist über die Namen der Pokémon, die eine Arena verteidigen.
Geplant ist für die Zukunft nur ein Pokémon-Tausch-System einzuführen. Wie das im Detail funktionieren wird, hat der Entwickler Niantic aber noch nicht verraten.
Im Spiel existieren bestimmte Nacht-Pokémon. Können diese auch bei Tag gefangen werden oder muss man dafür zwingend nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sein?
In Pokémon GO gibt es unterschiedliche Pokémon-Arten, deren Aufenthaltsort von bestimmten Faktoren begünstigt wird. Es ist beispielweise wahrscheinlicher Wasser-Pokémon in der Nähe von Flüssen oder Seen anzutreffen.
Genauso verhält es sich mit den Nacht-Pokémon, die bei Dunkelheit öfter auftauchen. Allerdings sollen alle Pokémon-Arten überall und jederzeit anzutreffen sein - wenn auch mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit.
Pokémon GO verbraucht einiges an Bandbreite. Kann man das irgendwie einschränken?
Die Entwickler haben sich dazu bisher nicht geäußert, ein Trick aus der Community schafft aber vor allem bei Prepaid-Kunden Abhilfe: Da Pokémon GO auf Google-Maps zurückgreift, kann man den Datenverkehr mit einem Kniff reduzieren. Dazu holt man sich die Google Maps App auf sein Android- oder Apple-Smartphone und lädt dort in den Einstellungen eine Offline-Karte seiner Region herunter. Dadurch wird die Spielwelt nicht jedesmal neu geladen.
Zur Anmeldung von Pokémon GO kann man ein Google-Konto verwenden. Ist das aus Datenschutzgründen zu empfehlen?
Aktuell gewährt man Pokémon GO beim Login mit einem Google-Account standardmäßig Vollzugriff. Damit hat die App theoretisch auch Einsicht in G-Mail und alle anderen mit dem Konto verknüpfte Dienste. Laut dem Entwickler Niantic ist das aber nicht beabsichtigt, sondern nur ein Fehler.
iOS-Besitzer können den Zugriff "entfernen", das Spiel läuft trotzdem normal weiter. Auf Android-Geräten taucht Pokémon GO in den Zugriffseinstellungen gar nicht erst auf.
Der Entwickler Niantic Labs ist sich dessen bewusst und will den Fehler in Zukunft beheben.
Guide: Google-Vollzugriff abstellen
Kann man sich über Pokémon GO einen Trojaner-Virus einfangen?
Wer Pokémon GO über die offiziellen Quellen, den Google Play Store und den AppStore, herunterlädt, muss keine Viren fürchten. Da das Spiel ursprünglich aber nur in den USA und Neuseeland erschienen ist, haben einige unseriöse Anbieter das Spiel auch als inoffiziellen APK-Download für Europa angeboten - und in einigen wenigen Fällen auch inklusive verstecktem Trojaner-Virus. Wir raten daher beim Download von inoffiziellen Quellen zur erhöhten Vorsicht.
Wir haben den Entwicklern von Niantic Labs die gleichen Fragen zukommen lassen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber die Auskunft erhalten, dass derzeit keine Interviews möglich sind. Sobald wir die Antworten bekommen haben, aktualisieren wir diesen Artikel.
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