Hinweis zum Playstation-Nachtest und zur neuen Xbox-Wertung
Mit dem Release des Spiels für PS3 und PS4 haben wir diesen Test um Infos zu neuen Inhalten und plattformspezifische Unterschiede angepasst. Da sämtliche Zusatzinhalte der Playstation-Versionen auch als kostenlose DLC für die Xbox-Spiele veröffentlicht wurden, haben wir in diesem Zuge auch die Xbox-Wertungen angepasst.
Wir wissen nicht, was Entwickler Popcap geritten hat, als sie vor ein paar Jahren beschlossen, in ihrem Tower-Defense-Spiel Plants vs. Zombies untote Hirnfresser gegen quietschfidele Pflanzen antreten zu lassen. Ist uns ehrlich gesagt auch egal, denn es war eine verdammt gute Idee. Der Titel entpuppte sich nämlich nicht nur als weitere öde Fließband-Verteidigungsknobelei, sondern begeisterte wie der Nachfolger mit coolem Humor, tollem Design und einem süchtig machenden Spielprinzip.
Mit Plants vs. Zombies: Garden Warfare wechselt Popcap das Genre. Weg von der Strategie, hin zum Online-Shooter. Nicht nur Fans der Reihe befürchteten deswegen allerdings ein hingeschludertes Experiment, garniert mit dem guten Namen der Tower-Defense-Reihe. Dass diese Sorgen gänzlich unberechtigt sind, haben wir im Test herausgefunden.
An dieser Stelle eine Warnung: Garden Warfare ist ein reiner Multiplayer-Titel. Ein Xbox Live-Gold-Konto oder PlayStation Plus-Mitgliedschaft (außer bei der PS3-Version) sowie ein kostenloser Origin-Account sind dementsprechend Pflicht, wer die nicht hat, kann gar nicht erst loslegen - oder kann nur Gartenkommando im Splitscreen-Koop-Modus für maximal zwei Spieler auf den Next-Gen-Versionen spielen. Wer sich das Spiel also wegen einer vermeintlichen Kampagne oder ausgeklügelten Einzelspieler-Story kaufen will, sollte sich ganz schnell nach Alternativen umsehen. Solisten dürfen lediglich im Gartenkommando-Modus antreten, der allein (oder auf Next-Gen zu zweit) offline und im Koop online mit bis zu vier Leuten allerdings deutlich mehr Laune macht.
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Das Spielprinzip von Garden Warfare ist ziemlich simpel. In Modi wie Team Deathmatch oder »Gärten und Friedhöfe« geben sich Pflanzen und Zombies gegenseitig auf die Glocke und ermitteln einen Sieger. Anders als im Tower Defense-Original dürfen wir uns aber nicht nur auf die Seite der Gewächse schlagen, sondern auch in die vermoderte Haut der Zombies schlüpfen.
Pflanzenklassen
Jede Fraktion hat vier unterschiedliche Charakterklassen, von der jede eine einzigartige Bewaffnung und spezielle Fähigkeiten mitbringt. Das Frontschwein der Pflanzen ist beispielsweise die Erbsenkanone. Die verschießt aus ihrem trötenförmigen Maul großkalibrige Hülsenfrüchte und hat für größere Gegnergruppen eine hochexplosive Chilibohne einstecken. Auf Knopfdruck verwandelt sie sich zudem in ein Stand-MG oder flitzt in Hochgeschwindigkeit über das Schlachtfeld. Ihr Hirnfresser-Gegenstück ist der Fußsoldat, der die Pflanzen am liebsten mit seinem Sturmgewehr beharkt und per Raketensprung auf Hausdächer oder andere taktisch günstige Punkte gelangt.
Außerdem setzt er einen Raketenwerfer ein und kann seinen Rückzug mit Stinkwolkengranaten decken. Die Sonnenblume ist dagegen der Sanitäter des Pflanzenreichs und päppelt geschwächte Teamkollegen mit ihrem Heilstrahl auf. Diese Rolle übernimmt auf Zombie-Seite der Wissenschaftler, der mit seiner Schrotflinte vor allem im Nahkampf gefährlich ist und sich hinter die Gegner warpen kann. Jede Fähigkeit muss sich nach Einsatz erst wieder aufladen, unbegrenzt haben wir die Hilfsmittel also nicht zur Verfügung.
Zombieklassen
Jede Klasse spielt sich komplett anders, außerdem unterscheiden sich die Charaktere in maximaler Gesundheit und Geschwindigkeit. Das ist meist auch fair ausgeglichen, die fleischfressende Pflanze ist zum Beispiel sehr langsam, kann dafür aber auch deutlich mehr einstecken. Cool zudem: Gegen jede Zombieart ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kraut gewachsen - und umgekehrt. Ein Fußsoldat versteckt sich oben auf einem Haus? Kein Problem, wir schießen sie auf die Entfernung mit dem Kaktus-Scharfschützen ab. Die fleischfressende Pflanze buddelt sich unterirdisch auf uns zu? Halb so wild, der Zombie-Ingenieur holt sie mit seinem Schallangriff aus der Erde.
Durch dieses »Stein-Schere-Papier«-Prinzip bekommen die actionreichen Partien eine angenehme taktische Note. Denn nur, wer alle Fähigkeiten und Eigenheiten der Charakterklassen kennt, kann entsprechend reagieren und sich bei einer aussichtslosen Konfrontation zurückziehen. Insgesamt sind die Klassen ziemlich gut ausbalanciert, allerdings kommen uns die Zombies minimal stärker vor. Vor allem die Wissenschaftler haben uns beim Test mit ihrer schier übermächtigen Schrotflinte an den Rand des Wahnsinns getrieben. Ein bisschen weniger Schaden hätte es hier auch getan, Popcap.
Schnell und spaßig
Das Spielgefühl von Garden Warfare lässt sich schnell zusammenfassen: schnell, intuitiv und ungemein spaßig. Dank der hohen Spielerzahl (bis zu 24 auf allen Plattformen) ist auf den Maps immer etwas los, die Matches verlaufen dabei teils chaotisch, aber immer mit einem Schuss Taktik. Deckungen sollte man nicht vernachlässigen, verschiedene Klassen im Team erhöhen die Chancen auf den Sieg.
Absprachen über das Headset sind ebenfalls hilfreich, um Positionen oder Gegnerbewegungen durchzugeben. Aber auch wer auf eigene Faust loszieht, landet durch das hektische Spielgeschehen ein paar Kills, was gerade Einsteiger freuen dürfte. Genauso wie die tadellose Steuerung. Die ist nämlich gleichermaßen übersichtlich wie eingängig. Nur ein paar Tasten sind belegt, man hat seinen Kämpfer jederzeit unter Kontrolle und kann sich voll auf die Punktejagd konzentrieren.
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