Krieg von allen Seiten
Der zweite Clou: Da es drei Fraktionen gibt, kämpfen wir an der Front stets gegen zwei Rivalen. Das sorgt nicht selten für spannende Scharmützel. Kaum hat sich unser Trupp des Neuen Konglomerats mit sämtlichen Offensivgeschützen durch die Verteidigung der Terranischen Republik gefressen, fällt uns plötzlich ein Squad der Vanu Souveränität in den Rücken.
Es gibt keine Verschnaufpausen, denn verlorene Basen müssen wir mühsam wieder zurückerobern - und fühlen uns tatsächlich wie in einem nie enden wollenden Krieg. In Planetside 2 gibt es kein Zeitlimit wie in anderen Shootern, keinen Punkte-Reset, kein Game Over - aber auch keinen Sieg.
Alles dreht sich darum, Basen zu erobern, weil die teils satte Teamboni (etwa Gesundheitsregeneration) abwerfen. Dementsprechend wogen die Schlachten hin und her. Mal überrennen wir die Gegnerteams mit Leichtigkeit, mal geraten wir in einen erbitterten Stellungskrieg und sterben wie die Fliegen. Leider kommt es gerade bei Massengefechten zu teils starken Einbrüchen der Bildrate.
Weil die Karten so riesig sind, kommen wir zu Fuß nur im Schneckentempo voran. Daher greifen wir bevorzugt auf eines der zahlreichen Fahr- und Flugzeuge zurück. Der Fuhrpark bietet neben leichten und schweren Panzern auch einen Hubschrauber, ein flottes Quadbike sowie den gefürchteten Liberator-Bomber, der von drei Spielern bedient werden muss, aber jede gegnerische Panzerkolonne in Angst und Schrecken versetzt.
Besonders beliebt ist auch der Truppentransporter Sunderer. Der mutiert richtig aufgerüstet zum mobilen Einstiegspunkt - ein enormer Vorteil, direkt an der Front einsteigen zu können und nicht den meist langen Weg von der nächsten Basis laufen zu müssen.
Free2Play ohne Pay2Win
Allerdings können wir nicht herumdüsen, wie wir lustig sind, denn jedes Vehikel kostet Ressourcen. Die sammeln wir automatisch jede Minute, wir haben also immer genügend in der Tasche. Anders verhält es sich bei Waffen: Die kaufen wir an Terminals mit Certs (Spielwährung), die wir nebenbei oder bei einem Stufenaufstieg erhalten. Teamspieler sind hier klar im Vorteil, da es für nahezu jede Team-Aktion XP hagelt.
Darüber hinaus gibt es noch Battle Cash - die Premiumwährung, die wir mit Echtgeld bezahlen. Ihr müsst jetzt aber nicht aus Angst vor Pay2Win in Schnappatmung verfallen, denn jedes Gadget, jeder Waffenaufsatz und jede Fähigkeit können wir uns auch mit Certs erspielen, Premium-exklusiv sind lediglich kosmetische Gegenstände wie andere Klamotten oder Profil-Embleme.
Überhaupt haben die Entwickler bei der Balance gute Arbeit geleistet. Keine Klasse ist zu mächtig, kein Fahrzeug unbezwingbar, und schon die Standardflinten gehören mit zum Besten, was das Waffenarsenal zu bieten hat. Premium-Spieler können sich zwar schneller neue Items und Waffen kaufen, erhaschen sich dadurch aber keinen unfairen Vorteil. Zudem gibt es für jede Situation den passenden Konter, man muss ihn nur kennen - und vor allem koordiniert im Team spielen.
Erst im Team richtig gut
Generell macht's eine ganze Ecke mehr Spaß, wenn wir in einer ordentlichen Gruppe sind. Da hat jedes Squad seine eigene Rolle, da werden Befehle erteilt, Vorstöße geplant, Rückzüge und Ausfälle durchgeführt, immer unter Einbeziehung sämtlicher Klassen und aller Fahr- und Flugzeuge. Das macht nicht nur unglaublich viel Spaß, sondern führt auch zu den aufregendsten und denkwürdigsten Momenten, die wir mit Planetside 2 erleben.
Guide:So spielt ihr mit euren Freunden im Squad
Diese Faszination erleben Solospieler hingegen nur selten oder im Zweifel gar nicht, da sich auf den Servern viele Einsteiger und Trolle tummeln, die uns gerne mal aus Versehen (oder mit Absicht) über den Haufen ballern. Friendly Fire ist nämlich immer aktiviert, zudem lassen sich die optisch recht ähnlichen Fraktionen im Eifer des Gefechts nicht voneinander unterscheiden. Frustmomente sind daher an der Tagesordnung.
Letztlich beschränkt sich die Faszination von Planetside 2 allein auf das Sammeln von Erfahrungspunkten, um seinen Charakter sowie die eigenen Fahrzeuge zu verbessern, zumal die zahlreichen Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände zum Experimentieren einladen und verschiedene Vorgehensweisen erlauben. So müssen wir beispielsweise nach Einbruch der Dunkelheit Nachtsichtvisiere auf die Waffen schrauben, um Gegner besser sehen zu können.
Manch einer mag die Sektorenkriege eintönig finden, weil es keine weiteren Spielmodi oder Missionen gibt. Auch die Grafik ist eher zweckmäßig, am ausgelutschten Sci-Fi-Stil hat man sich schnell satt gesehen. Dennoch: Wer Team-Shooter mag, viel Zeit investiert und erst einmal ein gutes Team gefunden hat, der kommt von Planetside 2 so schnell nicht mehr los.
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