Outland im Test - Ikaruga trifft Metroid

Besser gut kopiert als schlecht erfunden. Housemarque zeigt mit Outland, wie man bekannte Spielideen neu aufbereitet. Lest hier den Test für XBLA.

Die detaillierten Hintergründe sind hübsch und stilsicher. Die detaillierten Hintergründe sind hübsch und stilsicher.

Der Gedanke drängt sich schon nach wenigen Spielminuten auf: Outland hat kräftig beim innovativen Shoot ‘em Up Ikaruga geklaut. Und bei der Metroid-Serie. Und rein optisch bei Patapon. Und bei Prince of Persia noch dazu! Kann so viel Copy and Paste trotzdem ein gutes Spiel ergeben? Ja!

Im Kern ist Outland ein klassisches 2D-Action-Adventure. Man hüpft mit einem schwertschwingenden Helden durch eine stimmungsvoll-düstere Welt, die vor zwei bösen Göttinnen gerettet werden soll. Und weil die beiden streitbaren Damen nicht so leicht den Löffel abgeben, schlägt man sich durch sieben Welten und die gesammelten Armeen des üblen Duos.

Knackig: Die vielen Projektile verlangen schnelle Reflexe und flinke Finger. Knackig: Die vielen Projektile verlangen schnelle Reflexe und flinke Finger.

Im Kampf merkt man gleich die Seelenverwandschaft zu Ikaruga: Jeder Feind ist entsprechend seiner Zugehörigkeit zu einer der beiden Göttinnen, entweder blau oder rot eingefärbt. So verhält es sich auch mit tödlichen Projektilen, die auf den wackeren Helden abgefeuert werden. Der Kerl weiß sich aber zu helfen. Auch er kann die Farbe bequem per Knopfdruck wechseln und ist dann gegen entsprechende Geschosse immun. Das gilt aber auch für die Widersacher: Rote Ritter kann man nur als blauer Held windelweich klopfen, bei blauen Spinnen ist es klarerweise andersrum. Fies: Die Nahkampfattacken der Gegner treffen immer, schmerzen also unabhängig von der Farbe. Das Farbenspiel zieht sich auch durch die Rätsel. Bestimmte Plattformen erfordern die passende Farbe, sonst stürzt man einfach durch den Boden und meist in den Tod. Bei den Hüpfeinlagen schlägt die Prince of Persia-Anleihe voll durch. Wie der bekannte Prinz so muss auch der Held in Outland knackige Sprungpassagen meistern. Für die pixelgenauen Übungen zieht man sich Vorsprünge hoch, springt seitlich von Mauern weg, rutscht über den Boden oder berechnet Sprünge sekundengenau, um nicht in einem fiesen Fallenmechanismus zu landen.

Die mächtigen Bossgegner sorgen für episches Flair. Die mächtigen Bossgegner sorgen für episches Flair.

Klingt schwierig? Ist es auch! Outland ist ein erbarmungsloses Spiel, das euch nicht nur eine haarige Geschicklichkeitseinlage nach der anderen vor den Latz knallt, bald fliegen euch die zweifarbigen Geschosse und Feinde nur so um die Ohren. Um mit Outland Spaß zu haben, sollte man flinke Finger und noch flinkere Reflexe mitbringen. Die besten Freunde des Helden werden bald die Totempfahl-Checkpoints, die nicht gerade freigiebig über die Levels verteilt wurden. Was einen trotzdem bei der Stange hält ist der Entdeckungstrieb wie in den Metroid-Games. Viele Passagen sind so lange versperrt, bis man eine bestimmte Fähigkeit findet. Per Rammattacke durchbricht man etwa poröse Wände, mit dem Stampfsprung geht es durch bröckelige Böden und mit den diversen Kampffertigkeiten erhöht man die eigenen Chancen gegen die vielen Feinde und überdimensionalen Bossgegner. Besonders bei letzteren braucht man Kräfte wie den extra-dicken Flammenstrahl oder ein verbessertes Schutzschild, den die dicken Brummer sind meist so groß, dass die Kamera extra ein ganzes Stück rauszoomen muss. Hier wird es besonders für Besitzer eines Röhrenfernsehers sehr haarig, denn inmitten des ganzen Getümmels sieht man oft den eigenen Helden nicht mehr oder übersieht schlichtweg irgendeine tödliche Falle. Solche Frustmomente erlebt man aber selbst auf einem großen HD-Schirm zu oft. Habt ihr keinen dicken Frustpanzer auf der Zockerseele, wird Outland durch die unverhofften Bildschirmtode etwas nervig. Wenigstens ist die Steuerung so eingängig und präzise, dass man stets die Kontrolle behält. Wer sich aber am Frustpotential nicht stört, den erwartet ein feiner und knackiger Genre-Mix, der zwar viel Spielelemente klaut, das aber mehr als gekonnt. Selbst die, zugegeben sehr hübsche, Grafik und der düstere Stil mit fein gezeichneten Figuren und Hintergründen erinnert ein wenig an den PSP-Hit Patapon. Habt ihr einen Kumpel zum kooperativen Zocken bei der Hand, oder besser gesagt online, ist das Spiel für Fans actionorientierter und knackiger 2D-Plattformer ein Muss. Das es kein offline Co-op gibt, wiegt bei einem solchen Titel aber doppelt schwer.

Outland

Preis:

ca. 10 Euro (800 Punkte)

Spieler:

1 bis 2

HD optimiert:

ja

Speicherplatz:

527,34 MB

Entwickler:

Housemarque

Hersteller:

Ubisoft

USK:

ab 6 Jahren

Wertung:

86 %

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