Nuclear Throne im Test - Wer rastet, röstet

Feuerstoß! Deckung! Rückzug! Bumm! MIST. Nochmal von vorn! Warum Nuclear Throne im Test einen neuen Highscore in Sachen Daueraction setzt.

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»Fire at things until they die« - dieser wertvollste aller Ladescreen-Tipps ist symptomatisch für den rasanten Pixel-Shooter Nuclear Throne. Denn hier zählen vor allem Reflexe und der dickste Schießprügel, während wir uns dauerfeuernd durch kleine, aber gegnermäßig pickepackevollgestopfte Levels ballern.

Hintergrundgeschichte? Pfft. Zwischensequenzen? Pfft. Hightech-Optik? Pfft. Nuclear Throne könnte technisch gesehen aus den Neunzigern stammen, sieht aber in Bewegung immerhin besser aus als auf Screenshots - doch das ist beim Spielen piepegal. Denn sobald die ersten Feindgeschosse Körperkontakt suchen und Bossgegner ganz viele dieser Kuschelkugeln verfeuern, ist die Uralt-Grafik vergessen. Denn dann zählt nur noch ausweichen, zurückschießen, die beste Waffe einsetzen, schneller sein.

Zwei Spielfiguren stehen am Anfang parat, die übrigen zehn schalten wir frei. Die Pflanze hier kann Gegner kurzzeitig festwurzeln. Zwei Spielfiguren stehen am Anfang parat, die übrigen zehn schalten wir frei. Die Pflanze hier kann Gegner kurzzeitig festwurzeln.

Dabei ist Nuclear Throne fies: Hier ist nix mit Spielstand speichern; wer stirbt, fängt komplett von vorne an, mit einer gümmeligen Pistole. Immerhin schalten wir nach einigen Abschnitten nach und nach neue Charaktere frei, die genauso abstrus aussehen wie die Gegner. Denn alle zwölf Spielfiguren sind Mutanten, jeder mit unterschiedlichen Vorteilen und einer Spezialfähigkeit.

Nur die ersten beiden Charaktere stehen von Anfang an bei Fuß. Beziehungsweise bei Flosse: »Fisch« kann mehr Munition tragen (warum auch immer) und mit der rechten Maustaste eine - Achtung, Flachwitz - Hechtrolle hinlegen. »Kristall« hingegen hat mehr Hitpoints auf dem Konto, seine Spezialfähigkeit ist ein kurzzeitiger kristalliner Schutzschild. Später kommen unter anderem eine Pflanze, ein Roboter und ein Hühnchen dazu. Ein Hühnchen? Jau, der Flattermann-Mutant kann nach seinem Ableben noch fünf Sekunden kopflos weiterspielen und panisch versuchen, genügend Hitpoints für die Wiederbelebung aufzusammeln.

Jetzt wissen Sie ungefähr, wie abgedreht Nuclear Throne tastsächlich ist. Aber eben nicht so abgedreht, dass man wie der Ochs vorm Berg steht, denn hinter den kruden Figuren steckt ein ganz klassischer Top-Down-Shooter.

Zwei überdimensionierte Skorpione hocken in der Falle. Theoretisch. Praktisch fangen wir uns schnell einen Säureschuss ein. Zwei überdimensionierte Skorpione hocken in der Falle. Theoretisch. Praktisch fangen wir uns schnell einen Säureschuss ein.

Rauchende Bolts

Bloß nicht die Strahlen kreuzen! Oben lauern zwei Sniper, schnell weg da! Bloß nicht die Strahlen kreuzen! Oben lauern zwei Sniper, schnell weg da!

So reflexgesteuert Nuclear Throne auch ist: Stumpfes Ballern reicht nicht. Allein schon die Wahl der richtigen Waffe ist kampfentscheidend, schließlich gibt's davon 120 Stück. Fieserweise dürfen wir nur zwei gleichzeitig mitschleppen, und welche wir in sporadisch verteilten roten Kisten aufstöbern, ist absolut zufällig. Wer Pech hat, findet zweimal hintereinander einen ollen Nahkampf-Schraubenzieher - nur um danach einen Granatwerfer oder die Dreifach-Pumpgun einzusacken. Viele Waffen haben wiederum spezielle Vorteile: Eine Laserpistole zerbrizzelt mehrere hintereinander postierte Monster, die Armbrust verschießt wuchtige Bolzen und hat einen Laserstrahl als Zielhilfe, die Disc-Gun verschießt Sägeblätter, die mehrfach abprallen - gern auch direkt in uns rein.

Solche Unfälle mit unserer eigenen Waffe hatten wir beim Testen gleich dutzendweise: Die Granatwerfergranaten etwa explodieren entweder bei Körperkontakt oder, wenn sie keinen Körper kontakten, nach ein paar Sekunden. Wenn man das im Eifer des Gefechts vergisst, latscht man genau dann an so einem Böller vorbei, wenn er gerade frustriert explodiert. Andere Todesursachen ohne direkte Feindeinwirkung: explodierende Autowracks und Ölfässer, die sich ungünstigsten Moment einen Querschläger einfangen. Logisch, dass sowohl Spaß- als auch Chaosfaktor im lokalen Koop-Modus gemeinsam mit einem Kumpel nochmals zunehmen.

Mit dem Kopp durch die Wand

Grafisch ist Nuclear Throne kein Kracher, doch beim Spielen haben wir eh keine Zeit zum Meckern. Grafisch ist Nuclear Throne kein Kracher, doch beim Spielen haben wir eh keine Zeit zum Meckern.

Die über 15 Levels, verteilt auf sieben abwechslungsreiche Welten (Wüste, Schrottplatz, Eisstadt und so weiter), strotzen nur so von Gegnern, die sich allesamt unterschiedlich verhalten. Da zerplatzen etwa Riesenmaden in kleine Maden, die uns sofort als ihre neue Mama betrachten und anhänglich werden. Von Cowboy-artigen Scharfschützen irgendwo hinter dem Bildschirmrand bemerken wir erst einen roten Laserzielstrahl, dann kommt auch schon das Geschoss angesaust.

Alle paar Level stoßen wir auf Bossgegner, die sich auch mal quer durch Wände auf uns zu fräsen rasen oder dutzende Geschosse spiralförmig verteilen, bevor sie uns zielsuchende Raketen hinterherjagen. Immer wieder ertappen wir uns dabei, wie wir wie in alten Roadrunner-Cartoons vor anfliegenden Projektilen wegrennen statt auszuweichen - aber es ist eben was anderes, wenn wir selber spielen statt kopfschüttelnd vor dem Fernseher zu sitzen.

Bei jedem Level-up können wir eine von vier Mutationen rauspicken. Über diese hier hätten wir uns ein paar Level später gefreut – doch gerade sind unsere Hitpoints und Magazine sowieso voll. Bei jedem Level-up können wir eine von vier Mutationen rauspicken. Über diese hier hätten wir uns ein paar Level später gefreut – doch gerade sind unsere Hitpoints und Magazine sowieso voll.

Erlegte Gegner hinterlassen radioaktiven Abfall. Indem wir diese grünen Stäbchen einsammeln, steigen wir Level um Level auf. Bei jedem Aufstieg wiederum können wir eine von vier Mutationen wählen, also unsere Spielfigur verbessern. Aber auch hier gilt: Nach unserem Bildschirmtod sind die Upgrades ganz Rogue-like genauso weg wie die Bewaffnung.

Die insgesamt 29 Mutationen sind qualitätsmäßig allerdings arg unterschiedlich: Super finden wir zum Beispiel alle, die irgendwie unseren mickrigen Hitpopintbalken füllen, oder noch besser, verlängern. »Nashornhaut« ist so eine, denn die verpasst uns ad hoc dauerhaft vier Extra-Trefferpunkte - was bei den acht beziehungsweise zehn Hitpoints der beiden Startcharakteren schon verdammt viel ist.

Vergessen können wir hingegen Mutationen wie »Trigger Fingers«, denn die verringern lediglich die Nachladezeit, die bei den meisten Waffen sowieso minimal ist. Höchstens die ganz dicken Wummen wie Nuke Launcher, schwere Armbrust oder Plasmakanone profitieren davon. Doch bei den vier angebotenen Mutationen ist fast immer was dabei, das wir gerade gebrauchen können. Trotzdem ist der Zufallsfaktor arg hoch, wie bei den Waffenfunden. Aber hey, wie sollen wir uns sonst rausreden, wenn wir wieder mal total peinlich in Level zwei abnibbeln?

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