Knöpfchendrücken statt Abwechslung
Neben jammernden Gegnern sind Quick-Time-Events ein Spielelement, auf das wir in Ninja Gaiden 3 immer wieder stoßen: Knöpfchendrücksequenzen erwarten uns immer, wenn Ryu irgendwelche Trümmer entgegen fliegen, ein Gegner den finalen Schwertstreich erwartet, oder wir von einem Turm oder aus einem Flugzeug abspringen - Ninjas brauchen übrigens keine Fallschirme, wenn am Boden ein Gegner wartet, dessen Körper den Fall abbremst.
Dabei brauchen wir uns gar nicht mal besonders zu beeilen oder zielgenau die richtige Taste zu drücken, denn die Quick-Time-Events in Ninja Gaiden 3 nehmen es mit dem »Quick« nicht so genau und sind mehr als Zierde gedacht - mehr Schein als Sein. Sie nehmen dem Spiel ein weiteres Stück der Identität, die Itagaki mit seinem Team in den Vorgängern aufgebaut hat.
Zudem kollidieren solche Sequenzen stellenweise mit dem Ziel der Entwickler, die Entscheidungen von Ryu Hayabusa kritischer zu reflektieren: Wenn man vom Spiel dazu gezwungen wird, einen wehrlosen Gegner, der um sein Leben fleht, erst einzuschüchtern und dann auf brutale Weise niederzustrecken, fragt man sich, warum diese Sequenz unbedingt Controllereingaben braucht - schließlich könnte sie auch selbstständig ablaufen. Dem Einblick in Ryu Hayabusas Charakter sind solche Momente jedenfalls nicht unbedingt zuträglich.
Technik: Wolkig mit wenigen Lichtblicken
Ninja Gaiden 3 will großes Hollywoodkino sein, scheitert an diesem Vorhaben aber sowohl auf erzählerischer wie auch auf technischer und spielerischer Ebene. Alles an Ryu Hayabusas neuem Abenteuer wirkt, als wäre es vor fünf Jahren entstanden: Die Optik wäre damals durchaus noch imposant gewesen, doch hätten sich Spielmechanik und Story genauso leer angefühlt wie heute. Ja, es gibt Momente, in denen das Spiel ziemlich großartig ist - allerdings sind die an einer Hand abzählbar, während der einfallslose Durchschnitt überwiegt.
Echte Ninja Gaiden-Fans werden vom vermurksten Kampfsystem auf jeden Fall enttäuscht. Es fehlt schlicht das Gefühl, selbst zum Ninja zu werden, was die beiden Vorgänger so großartig transportierten. Wer allerdings auf der Suche nach einem unkomplizierten Geschlitze mit dem intellektuellen Gehalt eines durchschnittlichen Michael-Dudikoff-Films ist, sollte zugreifen, sobald der Preis in niedrigere Regionen gesunken ist.
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