Plötzlich sind 14 Jahre vorüber. Nun sind es nur noch wenige Wochen, bis mit NEO: The World Ends With You, kurz NEO: TWEWY, die Fortsetzung zum DS-Geheimtipp für PlayStation 4 und Nintendo Switch erscheint. Erneut finden wir uns im Tokioter Stadtteil Shibuya in einer alternativen Realität wieder und müssen am Reaper's Game teilnehmen. Das ist eine einwöchige Herausforderung, bei der sich jüngst Verstorbene zurück in die Welt der Lebenden kämpfen können.
Bei einem Preview-Event durfte ich eine rund zweistündige Demo der PS4-Version von NEO: TWEWY spielen, die eine kurze Exposition enthielt und die ersten beiden Tage des Reaper's Game umspannte. Dabei zog ich durch die Open World des virtuellen Shibuyas, erledigte die ersten Aufgaben der Reaper und konnte das neue Kampfsystem genau unter die Lupe nehmen.
Das vorweg: Wenn auch der Rest des Spiels so unterhaltsam wie die ersten beiden Stunden wird, hat sich nicht nur die lange Wartezeit gelohnt. Auch könnte die Reihe dank der zahlreichen Neuerungen und dem generalüberholten Kampfsystem massenhaft neue Fans gewinnen.
Lohnt sich das Spiel auch für Neulinge?
Grundsätzlich richtet sich NEO: The World Ends With You an Fans der ersten Stunde, da es zahlreiche bekannte Elemente aufgreift, wie das Setting, das Reaper's Game oder alte Charaktere. Es wird hilfreich sein, diese Dinge zu kennen, aber nicht notwendig.
Schon die Demo hat sich Zeit genommen, die Spielwelt verständlich zu erklären. Dank des hervorragenden Kampfsystems, den charmanten neuen Figuren und der völlig neuen Geschichte sollten auch Neueinsteiger:innen das Spiel im Blick behalten.
So beginnt die Geschichte
Die Demo startet mit einem Paukenschlag. In einem Moment treffen sich unsere Protagonisten Rindo und Fret zum Mittagessen, im nächsten sehen sie, wie gefährliche übernatürliche Kreaturen, die Noise, Shibuya angreifen. Dann begräbt ein umstürzender Lastwagen Fret unter sich.
Rindo ist geschockt, umklammert plötzlich den Arm seines Freunds und rettet ihn vor seinem vorzeitigen Ende - zur Verwunderung von Fret, der sich Rindos Panik nicht erklären kann. Klingt verwirrend? Dann geht's euch wie dem Duo. Auch sie haben keine Ahnung, was gerade passiert.
Kurz darauf begrüßt sie eine junge Frau namens Shoka als Teilnehmer des neuen Reaper's Game. Sie gehört zu den Reapern, die Bewohner:innen des alternativen Shibuyas, auch Untergrund genannt, die das Reaper's Game ausrichten und überwachen. Und damit willkommen in NEO: TWEWY.
So funktioniert das neue Kampfsystem
Sicherlich brennt euch die Frage unter den Nägeln, wie die neuen Kämpfe aussehen. Schließlich war es das Kampfsystem, das schon den Vorgänger einzigartig machte. Wir haben gute Nachrichten: In der Demo konnten wir gegen ausreichend Noise kämpfen.
Und so funktioniert's: Scannen wir mit Rindo die Oberwelt, sehen wir schwebende rote Symbole, die für die Noise stehen. Stellen wir uns in die Nähe eines der Symbole, fliegt es auf uns zu. Danach können wir per Tastendruck den Kampf starten. Sobald der beginnt, werden wir in eine kleine Arena teleportiert, in der die Noise bereits auf uns warten.
Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab. Während der Demo konnte ich so insgesamt drei Charaktere frei durch die Arenen manövrieren. Warum drei? Der ehemalige Antagonist Sho Minamimoto, Serienfans kennen ihn aus dem ersten Teil, schließt sich Rindo und Fret noch am ersten Tag des Reaper's Game an. Gründe nennt er jedoch nicht.
Gekämpft wird erneut mit Pins. Die könnt ihr euch wie echte Anstecker vorstellen, nur dass sie unseren Charakteren Fähigkeiten verleihen, zum Beispiel mit Feuer oder Projektilen zu schießen oder mit einem Schwert anzugreifen. Sie sind also Waffe und Zauber zugleich. Pro Charakter dürfen wir jeweils einen Pin ausrüsten, können sie aber jederzeit wechseln.
Wie im ersten Teil haben alle Pins eine Art Ausdaueranzeige. Benutzen wir sie kontinuierlich, leert sich die Anzeige; sobald sie auf null fällt, müssen wir einige Sekunden warten, bis die Fähigkeiten wieder einsatzbereit sind. Der klassische Cooldown.
Die Pins, und somit unsere Charaktere, sind einer Taste zugeordnet, wobei der Typ des Pins die Taste bestimmt. Wollen wir zwischen Charakteren wechseln, müssen wir nur eine der anderen Pin-Tasten drücken. Dieser Wechsel ist eines der Highlights des neuen Kampfsystems, da sich unsere Held:innen bei einem Wechsel automatisch vor den aktuell anvisierten Gegner teleportieren. Das spart nicht nur Zeit, wir können so auch ohne Unterbrechungen weiter angreifen.
Ein Tutorialfenster impliziert übrigens, dass wir irgendwann mehr als einen Pin derselben Taste pro Charakter ausrüsten können. Da unsere Held:innengruppe später aus vier Mitgliedern bestehen wird (Protagonistin Nagi kam nicht in der Demo vor), bedeutet das womöglich den Zugriff auf mindestens acht verschiedene Angriffe.
Kombos stehen im Mittelpunkt des Kampfsystems
Im Herzen des Kampfsystems steht das Beatdrop-Feature beziehungsweise das Groove-Meter. Treffen wir einen Gegner unter den richtigen Bedingungen (dazu gleich mehr), erscheint ein Kreis, das sogenannte Beatdrop-Meter. Obwohl der Name anderes suggeriert: Mit einem Rhythmusspiel hat das nichts zu tun.
Es ist eine Aufforderung, mit einem anderen Pin anzugreifen. Gelingt uns das, starten wir eine Beatdrop-Kombo, die wiederum das Groove-Meter füllt. Sobald wir 100 Prozent Groove erreichen, dürfen wir ein Mash Up starten, ein starker Spezialgriff.
Was heißt richtige Bedingungen? Jeder Pin hat eigene Voraussetzungen für einen Beatdrop, etwa nach einer erfolgreichen Kombo ein weiteres Mal zu treffen oder einen Gegner nach dem Hochschleudern auf dem Höhepunkt seiner Flugkurve zu erwischen. Die Bedingungen können wir jederzeit im Menü nachlesen.
Zugegeben: Die Menge an Infos klingt erstmal kompliziert. In den ersten beiden Stunden entwickelt man aber schon ein Gefühl für das kurzweilige und spaßige Kampfsystem. Einzeln betrachtet sind Beatdrops und das Groove-Meter nämlich schnell verstanden, da uns NEO: TWEWY schrittweise an sie heranführt. Dann müssen wir nur noch die Voraussetzungen der Pins lernen, was bei ihrer anfangs überschaubaren Menge nebenbei geht. Die simple Steuerung erledigt den Rest, denn neben dem Aktivieren von Pins müssen wir nur ausweichen und Gegner anvisieren, was auf jeweils eine Taste fällt.
Das gab's abseits der Kämpfe zu sehen
Selbstverständlich bestehen die Herausforderungen der Reaper aus mehr als nur dem Bekämpfen der Noise. In der Demo musste ich zum Beispiel ein Rätsel auf der aus dem Vorgänger bekannten Shibuya-Kreuzung lösen und versteckte Graffiti finden. Dafür musste ich verschiedene Areale der Stadt besuchen. Die Areale selbst sind relativ klein, was lange Laufwege verhindert.
Während meines Trips durch Shibuya konnte ich einigen Gesprächen von NPCs lauschen. Sie haben etwa darüber diskutiert, in welches Restaurant sie gehen sollen oder was sie mit ihrem Tag anfangen möchten. Dadurch wirkte die Stadt direkt lebendiger.
Wem die Gespräche nicht reichen, kann sogar dank Rindos Scan in die Köpfe der NPCs eintauchen. Auf Tastendruck zeigt uns das Spiel Personen mit Sprechblasen über dem Kopf. Sprechen wir sie an, können wir einen Blick in ihre Gedanken erhaschen. Doch nicht nur Rindo hat eine solche besondere Fähigkeit. Fret kann nach einem Scan sogar Erinnerungen rekonstruieren. Dafür müssen wir die Analogsticks so lange rotieren, bis sich die angezeigten Erinnerungsfragmente wieder zusammenfügen.
Das war auch für das Finden der Graffiti nötig. Eines davon wurde übersprüht. Also musste ich die Übeltäterin ausfindig machen und ihre Erinnerungen an das vorherige Graffiti rekonstruieren, damit auch Rindo und Fret wissen, wie es aussah. Ob auch Sho eine spezielle Fähigkeit haben wird, ist momentan unklar. Zumindest in der Demo hatte er keine.
Diese Aufgaben sind natürlich nicht so spannend, wie sich mit Noise zu prügeln. Unterhaltsam sind sie trotzdem. Durch die kleine Open World konnte ich meine Wege praktischerweise schnell erledigen. Und weil es an jeder Ecke etwas zu hören oder zu lesen gab, bin ich nicht nur gern, sondern vor allem neugierig durch Shibuya gezogen. Gepaart mit dem generalüberholten Kampfsystem erwartet uns hier also ein Titel, an dem nicht nur Fans des Originals Freude haben werden.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.