Need for Speed im Test - Protzkarre ohne PS

Unser Test zeigt: Das neue Need for Speed ist wie Billig-Tuning. Außen viel Bling-Bling, drunter ne lahme Rostlaube.

Need for Speed - Video-Fazit: Darum ist das Serien-Reboot ein Reinfall. Video starten 9:42 Need for Speed - Video-Fazit: Darum ist das Serien-Reboot ein Reinfall.

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Ein Jahr ohne Need for Speed? Unvorstellbar! Seit 2002 gehörte der jährliche Ableger der Rennspielreihe zum Spielejahr wie die Chromfelge an den Golf GTI. Doch 2014 war Schluss damit. Nachdem Need for Speed Most Wanted und Need for Speed Rivals sowohl bei Spielern als auch Testern nur mittelmäßig ankamen, gönnte Electronic Arts der Reihe eine Kreativpause, um dieses Jahr wieder voll durchzustarten.

Entwickler Ghost Games hat diese Zeit genutzt, um sich auf die Stärken der Reihe zu besinnen, ordentlich Schwung zu holen - und Need for Speed dann mit Vollgas und lautem Krachen gegen die Wand zu fahren.

Zieht die Blonde sich noch aus?

Ein talentierter junger Rennfahrer kommt neu in die Stadt, findet Anschluss an die Tuning-Szene und steigt zum Helden der Untergrund-Racer auf. Wie oft haben wir diese Geschichte schon gehört? Wenn es nach Ghost Games geht, scheinbar einmal zu wenig. In der verqueren Annahme, ein Rennspiel brauche eine Geschichte, wärmt der Entwickler die alte Kamelle zum drölfzigsten Mal auf.

In peinlichen aber hübschen Zwischensequenzen lernen wir unsere Crew kennen. Bald drücken wir die öden Clips aber einfach weg. In peinlichen aber hübschen Zwischensequenzen lernen wir unsere Crew kennen. Bald drücken wir die öden Clips aber einfach weg.

In hübschen Realfilmsequenzen lernen wir unsere klischeebehaftete Crew kennen: den überdrehten Hipster, die kaugummisüchtige Mechanikerin, den pseudo-coolen Schwarzen und die hübsche Blonde, bei der wir uns eigentlich nur fragen: Wann fangen wir endlich was mit der an? Das bleibt dann auch die einzig interessante Frage, die die Story von Need for Speed zu bieten hat. Bald drücken wir die Fremdscham auslösenden Zwischensequenzen, die uns das Spiel alle paar Rennen aufzwingt, einfach weg. Immerhin, das geht!

Bsssst, bsssst, bsssst

Unsere neuen »Freunde« sind allerdings auch noch handysüchtig. Während wir durch die frei befahrbare Stadt Ventura Bay juckeln, vibriert unser Smartphone gefühlt drei Mal pro Minute - sogar während eines Rennens. Im echten Leben hätten wir das Ding vermutlich längst aus dem Fenster gepfeffert oder unter einem der extra breiten Schlappen unserer Karre zerquetscht.

Im Spiel müssen wir die Anrufe aber annehmen, um Einladungen zu neuen Events zu erhalten. Zur Auswahl stehen normale Rundrennen, Sprintrennen von A nach B, Zeitfahren, Driftwettbewerbe - alleine oder im Team ­­­­­­­­­­- und Gymkhana, das die Punktesammelei der Drift-Events mit einem Zeitfahren verbindet. Sonderlich abwechslungsreich ist die Raserei nicht, die fetzigen Drag-Rennen der alten Underground-Teile, in denen wir auf der Viertelmeile die richtigen Schaltpunkte treffen und dem Gegenverkehr ausweichen mussten, vermissen wir schmerzlich. Sie hätten einfach mehr Varianz ins Spiel gebracht.

Multiplayer, Always on und kostenlose DLCs

Need for Speed setzt eine dauerhaft bestehende Internetverbindung voraus. Das Spiel nutzt die Verbindung, um Bestzeiten herunter- und automatische Screenshots unserer Erfolge hochzuladen. Außerdem treffen wir in Ventura Bay auf andere Spieler, die wir wie in unsere Crew aufnehmen oder direkt zu einem Duell herausfordern können. Insgesamt wirken sich diese Multiplayer-Komponenten aber kaum auf das Spielerlebnis aus. Es fehlen gemeinsame Rennen oder Crew-Herausforderungen. Für die Zukunft haben Electronic Arts und Ghost Games die Veröffentlichung von Downloadinhalten angekündigt, die allesamt kostenlos sein sollen. Sehr löblich.

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