Vorab: NBA 2K17 ist das aktuell beste Basketballspiel, das wie zuvor mit seinem gewaltigen Umfang, einer über Jahre gereiften und perfektionierten Spielmechanik, erstklassiger Technik und vor allem viel Liebe zum Basketball punktet.
2K17 bietet einen großen Karriere-Modus, zig Einzel- und Mehrspielermodi, eine Managerkarriere, alle nötigen und auch unnötigen Einstellungsmöglichkeiten, sämtliche Teams und Spieler der aktuellen Saison sowie NBA-Legenden; hinzu kommen eine Präsentation und Berichterstattung rund um das Geschehen, die denen der echten TV-Berichterstattungen auf der anderen Seite des großen Teichs in nichts nachstehen.
Klingt eigentlich perfekt, doch lässt sich ein unschöner Beigeschmack, der sich wie ein roter Faden durch viele Teile des Spiels zieht, nicht von der Hand weisen.
Ein Hollywood-Star als bester Kumpel
Nach der vor Klischees nur so strotzenden Spike-Lee-Story des 16er-Ablegers bezieht sich die Handlung diesmal mehr auf den Sport als auf den, beziehungsweise die Protagonisten: Keine Ghetto-Romantik, stattdessen zählt harte Arbeit auf den Weg zur NBA-Legende, den mit diesmal mit der eigenen Spielfigur sowie dessen Kumpel Justice bestreitet.
Letzterer wird in der Realität von Michael B. Jordan verkörpert, der als Apollos Sohn in Creed - Rocky's Legacy auf den Kinoleinwänden zu sehen war. Die Story ist unterhaltsam, mit der Zeit wünscht man sich jedoch, die vielen zeitfressenden Zwischensequenzen überspringen zu können.
Doch liegt weder hier noch auf den auf Dauer nervenden Ladezeiten der Hauptkritikpunkt des Karrieremodus: Der eingangs erwähnte Beigeschmack in Form der virtuellen Ingame-Währung VC spielt eine zu tragende Rolle. Dies äußert sich im niedrigen Startlevel der Spielfigur (55) und im beschwerlichen Weg, die neuerdings je nach Spielerrolle eingeschränkten Attribute auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu heben.
Die ersten NBA-Spiele in der Karriere sind nervig, wenn man mit einem zu schwachen Spieler gegen Curry, James & Co antritt, so dass man sich nichts mehr als ausreichend VC wünscht, dank derer man seine Dunking-, Rebound-, Dribbling- und sonstige Fähigkeiten ausbauen beziehungsweise einkaufen kann.
Der hohe Preis der NBA-Karriere
Durch Erfolge, gute Aktionen in den Ligamatches, verschiedene Trainings-Minispiele sowie PR- und Marketingtermine sammelt man zwar ebenfalls VC, doch geht das teils derart quälend langsam voran, dass sich die Trainingssessions in der Halle und im Fitnessraum fast wie Grinden in einem MMO anfühlen. Wie passend, dass sich mit ein paar Euros schnell Stunden an (Trainings-)Spielzeit einsparen lassen - ab verlockenden 1.99 ist man dabei; je mehr man für seine VC hinblättert, desto größer die Rabatte.
Aber wie passt das zur Story, in der es um harte Arbeit und Training geht? Warum ist das Menü zum Hochleveln der Attribute wie ein (wenig benutzerfreundlicher) Onlineshop mit Einkaufswagen gestaltet? Warum liegt das Auswahlfeld nach dem Betreten dieses Menüs immer auf »VS kaufen«, das direkt zum Echtgeldshop führt?
Man kann sich damit trösten, dass man zwar eine Menge Zeit investieren muss, um seine Figur ohne den Einsatz echten Geldes aufzubauen (und einzukleiden), aber man dann das Spiel auch in all seiner genialen Tiefe wirklich erlernt hat. Käufer der teureren Legend Edition mit Kobe Bryant oder anderer Sonderedition starten übrigens mit einem ordentlichen VC-Bonus. Auch das hinterlässt einen schalen Beigeschmack.
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