Zerstückeln leicht gemacht
Wobei wir uns bei Ansicht der brechenden Knochen und Wirbel in den brutalen Röntgenaufnahmen gelegentlich ernsthaft fragen, wieso der Kampf nicht genau jetzt komplett zuende ist - die X-Rays stehen den berüchtigten Fatalities, mit denen wir den Unterlegenen am Ende der Finalrunde in seine Einzelteile zerlegen können, beinahe in nichts nach.
Schade allerdings, dass die Auswirkungen des Kampfes per Schadensmodell an den Spielfiguren nicht mehr so explizit dargestellt werden wie im Vorgänger. Dort waren die Kämpfer bereits nach einer Runde eine zerfledderte, blutige Masse. In Mortal Kombat X müssen ein paar Schnitt- und Schürfwunden genügen.
Wem die aus fünf Tasteneingaben bestehenden Fatalities am Ende der Finalrunde übrigens zu schwierig sind, darf wahlweise auch auf »Easy-Fatalities« zurückgreifen: Im Austausch gegen eine Easy-Fatality-Münze, die man als Belohnung in Kämpfen verdient oder in der Krypta freischaltet, muss man lediglich die Block-Taste gedrückt halten und zusätzlich einen der beiden Schlagknöpfe betätigen.
Warner Bros bietet die Easy-Fatality-Münzen auch als zweifelhafte Mikrotransaktionen an, doch es sollte eigentlich kaum jemand in Versuchung kommen, echtes Geld dafür auszugeben - man bekommt die Münzen einerseits zur Genüge im Spiel, und andererseits will man sicher nicht als Noob dastehen, der es nicht schafft, eine aus fünf Eingaben bestehende, jederzeit im Pausemenü nachschlagbare Tastenkombination korrekt einzugeben.
Brutal!
Zusätzlich zu den beiden Fatalities pro Kämpfer feiern die Brutalities aus Ultimate MK3 ihre Rückkehr. Allerdings handelt es sich dabei nicht mehr um ellenlange Combos, die nach Schlag- und Trittserien in explodierenden Körpern resultieren.
Erfüllen wir während des Kampfes bestimmte Bedingungen, wie etwa vier Schläge in die Kronjuwelen mit Johnny Cage, und nehmen dem Gegner das letzte Quäntchen Lebensenergie ebenfalls mit einem Nut Punch, prügeln wir nicht nur dessen Testikel ins Körperinnere, sondern ihm springt sogar der Kopf von den Schultern.
Auch auf Combo-Breaker und Move-Cancels müssen versierte Mortal-Kombat-Fans nicht verzichten. Außerdem haben wir nun zusätzlich zum kurzen Dash auf den Gegner zu auch die Möglichkeit, zu rennen.
Das mag den Einsteiger zunächst mal erschlagen, doch Profis bauen diese Fähigkeiten effektiv in ihre Kampftaktiken ein. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Objekte im Hintergrund zu nutzen - so pfeffern wir dem Kontrahenten etwa einen rostigen Auspuff vom ausgebrannten Autowrack am Ende der Kampfarena um die Ohren oder rammen ihn Kopf voran gegen eine Steinsäule.
Auch Ausweichmanöver an Lianen oder Wandsprünge über den Gegner hinweg sind möglich. Die Superheldenfans unter den Prügelspielern kennen dieses Interaktionssystem wahrscheinlich bereits aus Injustice: Götter unter uns.
Von Fraktionen und Türmen
Neben dem Storymodus und den Einzelkämpfen gibt es in Mortal Kombat X eine ganze Reihe weiterer Modi, die den Spieler bei Laune halten sollen. Zum Beispiel die Türme, die es in verschiedenen Ausführungen gibt: vom klassischen Arcade-Turm mit kurzer Endsequenz für jeden Kämpfer über Survivor-Türme und solchen mit zufälligen Kampfmodifikatoren wie Raketenbeschuss oder Dunkelheit bis hin zu Herausforderungstürmen mit täglich wechselnden Aufgaben und Inhalten.
Auch online dürfen selbstverständlich länderübergreifend die Kauleisten poliert werden. Der Netzcode funktioniert grundsätzlich gut, während des Tests ist uns allerdings ein nicht zu leugnender Lag aufgefallen, was vor allem Profis, denen es um jeden Frame geht, frustrieren könnte.
Zumal im wahrsten Sinne des Wortes wirklich jeder Sieg zählt, dank der neuen Fraktionskriege. Wer Mortal Kombat X zum ersten Mal startet, muss sich für eine von fünf Fraktionen entscheiden, der er zukünftig angehört (Lin Kuei, White Lotus, Brotherhood of Shadow, Black Dragon oder Special Forces). Jeder Kampf sorgt anschließend dafür, dass der eigenen Fraktion Punkte gutgeschrieben werden.
Es gibt sogar spezielle Fraktionsherausforderungen wie »Gewinne ein Match, ohne zu blocken«, die Extrapunkte einbringen. Eine Kriegsperiode dauert sieben Tage. Die Gruppierung, die am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, wird von Netherrealm zum jeweiligen Sieger gekürt und erhält dafür eine Belohnung.
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